Kapitel 07 - 14

Durcheinander



Die nächsten Tage bescherten Hamsterhausen noch nie dagewesene Ereignisse. In der Tat war es Puttchen Brammel gelungen, die Hamstische Polizei, die Feuerwehr und alle anderen wieder an ihre Arbeitsplätze zu bewegen, da ein Passus in der Hamstischen Verordnung besagte, dass Streiks ohne Verhandlungen nicht länger als eine Woche dauern dürfen. Da die Verhandlungen von Puttchen und dem Bürgermeister geleitet wurden, gaben die Streikenden nach kurzer Zeit entnervt auf und nahmen mürrisch und widerwillig ihre Arbeit wieder auf. Diebe und miese Gestalten hatten in der Tat weiterhin ein leichtes Spiel, und auch der Verkehr brach immer wieder durch Unfälle zusammen. Es wurde mehrfach berichtet, dass die Verkehrshamster zwar den Verkehr hin und wieder leiteten, aber zwischendurch den Verkehr Verkehr sein ließen und des Öfteren Pausen einlegten.


Der Öffentliche Dienst war schlichtweg überfordert, da die vorgeschriebene Einhaltung des spirituellen Karmas die neuen Mitarbeiter dermaßen beschäftigte, dass für ihre eigentliche Arbeit keine Zeit mehr war. Anträge blieben liegen, Beschwerden wurden nie beantwortet.


Auch Beschwerden oder Anzeigen bei der HAMPO waren zwecklos. Die kommissarische Leiterin der Obersten Behörde Hamsterhausens hatte mehrere Verordnungen über die Pflege und Vorbereitung eines inneren Karmas zur zweckdienlichen spirituellen Versorgung der Hamsterhausener Bürger erlassen. Daraufhin waren die Beamten entweder mit der Neugestaltung ihrer Dienststellen beschäftigt, oder schlichtweg mit der Pflege ihres inneren Karmas beschäftigt, wie Trampel feststellen musste.


"Ich war auf der Polizeiwache, um mich zu beschweren", erklärte er seinen Freunden, während sie die ersten Versuche der Hilfskräfte Puttchen Brammels betrachteten, das große Zelt für die Hamstische Messe aufzustellen.


"Und?" gähnte der wachhabende Beamte und nahm seine Hinterpfoten langsam vom Schreibtisch.

"Ich soll 500 Sickel Parkgebühren zahlen, und ich habe keine Geld!" jammerte ich.

"Wieso?" kam die Gegenfrage, während der Beamte desinteressiert in einer Illustrierte blätterte.

"Also, das war so", erzählte ich ihm. "Ich hatte mir ein paar Gebrauchtwagen angesehen und blieb vor einem verbeulten Porsche stehen. Der Wagen hatte kürzlich einen Unfall gehabt und sah schlimm aus, aber immerhin: ein Porsche!"

"Aha, ein Porsche", gähnte der Beamte, während er die Illustrierte beiseite legte und sein Frühstück auspackte. "Hätte ich auch gerne. Und weiter?"

"Na ja, ich stehe da und träume, als der Besitzer des Geschäftes plötzlich neben mir steht und mich ansprach", schluchzte ich nun.

"Du kannst den Wagen haben, ich sehe ja wie sehr er dir gefällt, mein Freund!"

"Aber ich habe keine Geld..."

"Aber ich habe ein großes Herz, mein Hamstischer Freund, der Wagen gehört dir. Sei glücklich damit!"

"Oh, danke, vielen Dank!" rief ich und betrachtete glücklich den roten Sportwagen, der nun meiner war.

Der Wagenhändler ging langsam zu seinem Verkaufsshop zurück, doch dann drehte er sich um und brüllte: "Und jetzt sieh zu, dass du den Schrott von meinem Grundstück schaffst. Wenn die Mistkarre noch in einer Stunde auf meinem Hof steht, hole ich die Polizei!"

"In der Tat haben wir hier eine Anzeige gegen Sie vorliegen, Herr Trampel..."


"Dumm gelaufen", grinste Murksel während er betrachtete, wie ein Halteseil löste und ein Hamster durch dir Luft flog.


"Ja", bestätigte Trampel, "also bin ich zum Ortsamt gegangen, um Rechtshilfe zu bekommen."


"Die sind einfach zu blöde", lachte Goldi, während ein Seitenteil drei Hamster unter sich begrub.


"Ja, das auch", knurrte Trampel, "aber die waren alle damit beschäftigt, ihre Topfpflanzen umzustellen..."


"Echt, total abgefahren!" jubelten Tati und Teeblättchen, als sich das Hauptzelt selbstständig machte und in der Ferne verschwand.


"Ja, wirklich", bestätigte Trampel, "die haben sogar mit den blöden Pflanzen geredet!"


"Amateure", grunzte Bauleiter Murksel. "Aber nun erzähl mal, Trampel, was hatte der Polizist gesagt?"


"Trampel?" rief Flecki. "Warum klopfst du deinen Kopf auf den Boden?"


"Bestimmt sucht er sein Karma", wunderte sich Dodo. "Oh, schaut mal, der Wind hat gedreht und bringt das Zelt zurück!"


"Die haben echt Glück gehabt", stellte Murksel fest, als der Wind das riesige Zelt zurück auf den Bauplatz trieb, dabei scheppernd den gesamten Gerüstaufbau wegfegte und die Aushilfshamster schreiend versuchten, sich in Sicherheit zu bringen. "So ein Zelt ist teuer!"


Interessiert betrachtete die Hamstertruppe, wie sich nun mit Blaulicht und Sirenengeheul die ersten Rettungswagen näherten, um das Karma der Hilfskräfte Puttchen Brammels zu retten.


"Bestimmt haben die wieder die falschen Schrauben genommen", lästerte Goldi und warf einen Seitenblick auf Murksel, der sofort antwortete:


"Schrauben? Ha, das sind simple Steckverbindungen mit einer 5 1/2 Sicherungsschelle, das baue ich euch in einer halben Stunde auf."


"Seht mal, das Zelt hat sich am Rettungswagen verhakt...", staunte Tuffi.


Die Reparaturtruppe sah begeistert zu, wie der Rettungswagen Richtung Hamsterhausener Krankenhaus losfuhr und dabei das riesige Hauptzelt hinter sich her schleppte. Mit lautem Scheppern sammelte es dabei Gerüstteile, Werkzeug und zwei verbliebene Hilfshamster ein und zog alles hinter sich her. Dann fuhr der Wagen mit hoher Geschwindigkeit durch den Hamsterhausener Verkehr, das Zelt und seinen Inhalt im Schlepptau. Nach zwei Minuten war das Spektakel beendet und der Platz, an dem eben noch die Aufbauten für die Hamstische Messe standen, leergefegt.


"Ein gutes Karma braucht eine aufgeräumte Umgebung", stellte Flecki fest. "Das haben die wirklich prima hingekriegt."


"Ich bin nur gespannt, was die noch alles abräumen, wenn die auf die Hamsterhausener Hauptstraße kommen", grinste Goldi. "Der Verkehr ist um diese Zeit dort recht dicht."


"Nun, sicherlich wird es am Anfang ein wenig schmerzhaft für einige, aber für die Verkehrsberuhigung sollte jeder ein paar kleine Opfer bringen", spottete Teeblättchen und Tati klopfte sich begeistert auf die Schenkel und rief:


"Und das schafft jede Menge Parkplätze!"


"Da wir gerade bei Autos und Verkehr sind", rief Goldi. "Treffen sich zwei Zapfsäulen. Sagt die eine: 'Na wie geht’s?' Sagt die andere: 'Normal, und Dir?' - 'Ey, echt Super!'


Die Reparaturhamster schüttelten sich vor Lachen und betrachteten die kommissarische Leiterin der Obersten Hamstischen Behörde, die in diesem Moment aus dem Rathaus gestürmt kam und nun auf einer leeren Fläche stand, wo sich eben noch eine Baustelle befunden hatte. Sie wandte sich an einen Polizeibeamten, der gerade in sein Fahrzeug steigen wollte, nachdem er ein paar Notizen zum Unfallhergang gemacht hatte. Puttchen Brammel schien mit irgendetwas nicht zufrieden zu sein und die Reparaturtruppe lauschte gebannt. Puttchen rief etwas von der 'Symmetrie der Dinge' und machte sich an den Rückspiegeln seines Fahrzeugs zu schaffen. Sie drehte eine Weile an den Spiegeln hin und her, bis beide Rückspiegel in selben Winkel zueinander standen. “45 Grad, das ist die magische Zahl der Symmetrie“, erscholl ihre Stimme. Dann setzt sich das Polizeifahrzeug in Gang. Als es auf die Hauptstraße abbog, schepperte es, und das Kreischen von Bremen, Quietschen von Reifen und erneutes Scheppern war zu hören.


"Anscheinend hat der Fahrer den nachfolgenden Verkehr nicht gesehen", keuchte Hamstilidamst.


"Falsch eingestellt Rückspiegel sind eine häufige Unfallursache", grinste Goldi.


"Wir sollten Urlaub machen, Leute", sprach Flecki nachdenklich, "möglichst weit weg von hier."


In diesem Moment bekam der Bürgermeister Besuch, auf den er erstens nicht scharf und zweitens völlig unvorbereitet war, da er gerade sämtliche Bilder und Topfpflanzen in seinem Büro versuchte, symmetrisch anzuordnen oder zumindest in einen 45°-Winkel zu bringen. Leider war ihm gerade der Hibiskus umgestürzt, als ein modisch gekleideter Hamster eintrat, der sich als Agent des Sängers Hamsterquallo vorstellte.


"Oh, komme ich ungelegen, Herr Bürgermeister? Ich möchte Sie nicht beim Dekorieren stören, aber es handelt sich um etwas Brisantes."


"Öhm, nein, Sie stören, äh, ich meine ja, Sie stören nicht. Um welche Brise handelt es sich denn?


"Nun, Herr Bürgermeister, meinem Klienten - Herrn Hamsterquallo - ist ja nun ein Unglück bei der Ankündigung zur 1. Hamstischen Messe widerfahren. Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass er in ein Krankenhaus eingeliefert wurde und das..." Der Agent machte eine bedeutungsschwere Pause. "Nun, dass führte dazu dass Herr Hamsterquallo Konzerte absagen musste, und nun fordern die Veranstalter natürlich Geld von ihm zurück."


"Tja, öhm, also ich habe davon gehört..."


"Herr Bürgermeister, Sie befanden sich in unmittelbarer Nähe!"


"Ja, natürlich. Ich erinnere mich sozusagen. Aber sein Sie verdingst, äh, sichert, dass Hamsterhausen kein Geld von ihm fordern wird. Wir sind gewissermaßen froh und glücklich, dass Herr Qualle in einem unserer schönen Krankenhäuser endete, öhm, ich meine, sich aufhalten durfte."


"Hamsterquallo ist sein Name, Herr Bürgermeister, und weder mein Klient noch ich sind froh über die Tatsache, dass er im Krankenhaus endete. Wer soll nun die ausgefallenen Konzerte bezahlen?" wurde der Agent nun ein wenig deutlicher.


"Öhm, tja, wer soll das bezahlen?" überlegte der Bürgermeister. "Vielleicht fragen sie Frau Gammel, äh, Brammel, sozusagen die Verantwortliche hier. Wer ist übrigens dieser Herr Klient von dem Sie da sprachen?"


Kaum hatte der Agent das Zimmer des Bürgermeisters angewidert verlassen, da klopfte es erneut und eine vornehm aussehende Hamsterdame trat ein, stieg vorsichtig über die Reste der Hibiskuspflanze und stellte sich als Agentin der Sängerin Agnelia von Hamsterqualle vor. Auch hier folgte eine längere Unterredung, die von Telefonanrufen seiner Nichte unterbrochen wurde, die von ihrem Bürgermeister-Onkel wissen wollte, wer für Barauszahlungen von größeren Summen im Rathaus verantwortlich sei. Nachdem auch diese Besucherin an die kommissarische Leiterin weitergeleitet wurde, klopfte es erneut an der Tür seines Büros, und so ging es den ganzen Tag weiter. Eine Menge Leute hatten Schadensersatzforderungen an Hamsterhausen, und am Abend stellte sich heraus, dass Hamsterhausen sozusagen pleite war. Wieder einmal.


Somit konnte Hamsterhausen seinen vielen Angestellten das Gehalt nicht mehr bezahlen. Am nächsten Tag streikte die Müllabfuhr, danach die Verkehrsbetriebe. Puttchen Brammel wurde, nachdem die Verhandlungen des Bürgermeisters grandios gescheitert waren, zur Wortführerin, um der Müllabfuhr und den Verkehrsbetrieben klarzumachen, warum sie nicht streiken sollten. Auch die Verhandlungen mit seiner organisatorischen Leiterin scheiterten, da die Mitarbeiter der Müllabfuhr mit Karma nichts zu tun haben wollten. Ebenso die Verkehrsbetriebe. Nach und nach schlossen sich die übrigen Einrichtungen Hamsterhausen an.


Einzig und alleine im Rathaus herrschte hektisches Treiben. Sogar der Bürgermeister versuchte telefonisch zu retten, was noch zu retten war. Nachdem aber auch die Telefongesellschaft Hamsterhausen mangels Bezahlung in den Streik trat, gab es nichts mehr zu telefonieren und so watschelte der Bürgermeister von Mitarbeiter zu Mitarbeiter, ohne jedoch irgendetwas Sinnvolles dabei zu erreichen. In einer einberufenen Krisensitzung wurde beschlossen, unverzüglich ein Zeichen zu setzten und den Bau der Ersten Hamstischen Messe fortzusetzen.


"Sagt mal Leute", wunderte sich Goldi am nächsten Morgen, als die Reparaturtruppe ihren Streik auf dem Bauplatz vor dem Rathaus fortsetzte, "haben die den noch nicht genug aufs Maul gekriegt? Was machen die denn da?"


"Ich würde sagen, die bauen weiter", entgegnete Hamstilidamst verwundert.


"Unfachmännisch", knurrte der Bauleiter, "und wenn ich sehe, dass sogar der Bürgermeister mitmacht, müssen die wirklich arm dran sein."


"Klasse", rief Goldi und packte sein zweites Frühstück aus, "jetzt gibt es Katastrophe pur!"


Die Hamster machten es sich so bequem es ging und betrachteten begeistert, wie die Hilfskräfte Dumpf und Backe unter einem umfallenden Gerüst begraben wurden, woraufhin die kommissarische Leiterin der Ersten Hamstischen Messe einen Tobsuchtsanfall bekam und ihnen mangelnde spirituelle Grundeinstellung vorwarf.


"Die haben vergessen, die Seitenstreben festzulaschen", frohlockte Bauleiter Murksel. "Ein typischer Anfängerfehler!"


"Ja, ja, die typischen Anfängerfehler kennt unser Bauleiter alle", ertönte es aus der Hamsterschar, doch Murksel schien es nicht gehört zu haben, denn seine Aufmerksamkeit galt nun dem Bürgermeister, der kreischend in einem Bauschacht verschwand.


"Also bei dem Tempo wird das wohl die letzte Hamstische Messe bleiben", stellte Flecki bedauernd fest und betrachtete fasziniert, wie Puttchen Brammel verzweifelt versuchte, einem umstürzenden Werbeplakat zu entkommen.


Nach einer Stunde war der Spuk vorüber und sehr zum Bedauern der Reparaturtruppe wurden die Ausbauarbeiten beendet. Lediglich der Bürgermeister befand sich noch an der Baustelle, nachdem er mühselig aus dem Bauschacht wieder herausgekrochen war.


"Wir sollten ihnen helfen!" entfuhr es Flecki, und alle sahen sie entgeistert an.


"Aber warum denn", fragte Goldi, "die kommen doch auch wunderbar ohne uns klar..."


"Sie hat Recht", riefen Emmi und Dasie im Chor.


"Sie sind unsere Freunde und Brüder und Schwestern, na ja, vielleicht mehr Brüder und Schwestern, aber wenn wir nicht bald was machen, gibt es kein Hamsterhausen mehr."


In diesem Moment näherte sich torkelnd der Bürgermeister. Sein Weg zurück ins Rathaus führte ihn dicht an der Reparaturtruppe vorbei.


"Gut", brummte Bauleiter Murksel und erhob sich. "Aber nur, weil es um Hamsterhausen geht."

 


 

Kapitel 8

Rettung



Langsam torkelte der Bürgermeister weiter. Bauleiter Murksel hatte sich erhoben und ging ebenso langsam auf ihn zu.


"Und?" hörten die Reparaturhamster ihn rufen. "Wie läuft es so?"


"Öhm, prächtig, sozusagen", kam die gequält klingende Antwort, "ganz hervorragend!"


"Das haben wir gesehen", nickte der Bauleiter anerkennend, "die seitliche Verstrebung hat ganz schön lange gehalten!"


"Nicht wahr", grinste der Bürgermeister, "der Schacht ist auch bestens, ich habe ich persönlich infiltriert, öhm, inspiziert."


"Nun mal im Ernst. Wie lange wollt ihr den Mist noch weitermachen?" Murksel stand nun direkt vor dem Bürgermeister und packte ihn am Kragen. "Die Stadt ist im Eimer, die Erste Hamstische Messe ist gelaufen. Diese Karma-Tante macht spirituelles Gulasch aus uns."


Der Angesprochene lächelte erneut gequält, dann zuckte er mit den Schultern. "Vielleicht Superhamster..."


"Kann auch kein Geld herbeizaubern." Der Bauleiter schob den mittlerweile unglücklich dreinschauenden Volksvertreter in Richtung seiner Truppe. Dort angekommen setzten sie sich hin.


"Ich, öhm, erwarte eure Vorschläge..." druckste der Bürgermeister und betrachtete angestrengt den Boden.


"Tja", keckerte Teeblättchen, "hilfst du einem Freund in der Not, wird er sich an dich erinnern, wenn er wieder einmal in Not ist."


"Ich habe, öhm, gewissermaßen ein wenig leichtfertig gehandelt..."


"Och, nicht mehr als sonst", flötete Tati.


"Wir sind gepredigt, äh, erledigt, sozusagen pleite... keiner kann uns. Ich meine, kann uns retten...." schluchzte der Bürgermeister.


"Aber so was von pleite", bestätigte Flecki


"Da fällt mir ein Witz ein", meldete sich nun Goldi. "Also der Richter sagt zum Angeklagten: 'Ich spreche Sie hiermit frei von der Anklage, Sie hätten die 10.000 Sickel gestohlen.' 'Prima', antwortet der Angeklagte. 'Darf ich das Geld dann behalten?'"


"Wie wäre es mal mit etwas Konstruktivem, Goldi?" schimpfte Finchen. "Damit helfen wir doch niemandem."


"He, ich versuche doch nur, gutes Karma zu verbreiten", verteidigte sich Goldi. "He, was ist mit diesem: Was ist gelb und hüpft von Ast zu Ast? Ein Postfrosch, ha, ha, ha!"


"Ha", entgegnete Flecki gelangweilt.


"Aber das geht doch gar nicht", wunderte sich Dodo. "Die Post streikt doch..."


"Danke für diesen wertvollen Hinweis, Dodo", knurrte der Bauleiter. "Es liegt also mal wieder an mir, konkrete Vorschläge zu bringen. Also, Bürgermeister, zunächst ist da mal die Frage Standart: Reihen-, Eck-, Blockstand? Die Größe, der Standtyp, also Info- oder Verkaufstand. Wie viele? Dann die Bauweise: Holz, Metal oder gemischt? Besonders wichtig: das Konzept. Offen, überdacht? Dann die Sitze, wie viele und welche Art? Was ist mit Besprechungskabine, Küche, Bar? Das, meine lieben Hamster und mein verehrter Bürgermeister, sind die Fragen, die geklärt werden müssen. So geht ein echter Profi vor."


"Äh, Chef?"


"Ja, Tuffi?"


"Ich glaube, der Bürgermeister wollte wissen, wo wir Geld herkriegen. Weil, wenn wir kein Geld haben, dann können wir keine Messe machen. Wenn wir keine Messe machen können, dann brauchen wir uns auch keine Gedanken zu machen, ob Reihe-, Eck-, Blockstand und so weiter. Weil wir nämlich das Material nicht kaufen können. Aber ansonsten war das ein sehr schöner Vortrag, Chef!"


Alle murmelten zustimmend und nickten mit dem Kopf, während der Bauleiter knallrot anlief. Er erwiderte jedoch nichts, sondern hob leise pfeifend ein paar herumliegende Holzpfeiler auf. Nachdem er ungefähr 10-12 stabile Pfeiler gefunden hatte, verschwand er immer noch pfeifend hinter einem Schutthaufen. Dann war nur noch Gebrülle und das Splittern von Holz zu hören.


Tati stupste seinen Bruder Teeblättchen in die Seite. "Ich glaube, er stellt gerade die Zahnstocher für die offene Rundbar im überdachten Teil des Blockstandes her."


"Ich habe noch ein paar alte Gartenstühle..." begann Dodo, doch der Bürgermeister winkte ab. "Danke, Sodo, öhm, Dodo, aber ohne Geld..."


"Wozu zahlen wir denn Steuern?" empörte sich Trampel.


"Alles aufgebraucht", ächzte der Bürgermeister, "die Schadensfreude, öhm, die Schadenersatzforderungen der Ehrengäste..."


"Wir könnten Tuffi als Sklaven verkaufen", knurrte Murksel der hinter dem Schutthaufen hervorkam, "das wäre schon mal ein schöner Anfang."


Er klopfte sich ein paar Holzspäne vom Fell und setzte sich neben den Bürgermeister, der seinen Kopf auf die Pfoten gestützt hatte. Im Hintergrund waren schrille Schreie aus dem Rathaus zu hören. Offensichtlich verbreitete die kommissarische Leiterin spirituelles Karma.


"Das Schlimmste ist", stöhnte der Bürgermeister, "meine Nichte dreht langsam total ab. Wir sind erledigt."


"Dann schmeiß die Karma-Schnepfe doch raus", schlug Goldi vor.


"Sie hat einen Vertrag und kann erst gefeuert werden, wenn es jemanden gibt, der sie ersetzen kann..."


"Großartig", rief Sasie, "und wer kann sie ersetzen?"


"Also hier in Hamsterhausen fällt mir keiner ein, vielleicht Oberamtsleiter Purzel?"


Der Bürgermeister schüttelte den Kopf. "Der gehört zur Prüfungskommission und die Mitarbeiter der Dings, äh, Prüfungskommission der Oberamtsbehörde dürfen keine kommissarischen Tätigkeiten im Rathaus übernehmen. Vielleicht der Knolle, aber der kann nur zählen, vom Geldversieben, öhm, -verdienen hat der keine Ahnung."


"Also jemand, der nicht aus Hamsterhausen stammt", überlegte Flecki, "wen kennen wir da?"


"Das Plüschum", rief Dodo, "das kann alles!"


"Und Capt'n Kirk", grölten Tati und Teeblättchen, "und Spock!" Sie klopften sich vor Lachen auf die Schultern.


"Ja, prima, ihr Clowns, macht nur weiter so", knurrte Bauleiter Murksel und lief langsam wieder rot an.


Nun machte sich Schweigen breit. Selbst dem letzten Hamster wurde der Ernst der Lage langsam klar. Nun folgten einige ernsthaftere Vorschläge wie Erhöhung der Steuern oder eine Tombola, die jedoch schnell wieder verworfen wurden. Auch die Idee, jemanden aus den umliegenden Hamsterländern anzuwerben, wurde nicht weiter erörtert, da es einfach oberpeinlich wäre, so tief zu sinken. Zwar waren sie schon tief gesunken, aber so tief nicht. Zumindest war klar, dass es jemand sein musste, der nicht aus Hamsterhausen stammt, der sich mit Krisen und auch mit Organisation auskannte. Aber wer?


"Ich hab’s!" rief plötzlich Flecki und sofort flogen alle Hamsterköpfe herum und starrten sie aus großen Knopfaugen an. "Jetzt weiß ich, wer uns helfen kann!" jubelte sie.


"Die Klingonischen Hamster?"


"Klappe, Dodo", fauchte Murksel und versuchte den großen Hamster zu treten, traf aber Trampel, der kurz aufquiekte.


"Nee, die nicht", grinste Flecki, "aber wer Capt'n Kirk helfen kann und wer BANTACH3 rettet, der kann auch uns retten!"


"Dabi!" riefen die Hamster wie aus einem Munde.


"Genau", triumphierte Flecki, "Dabi. Aber wo mag sie stecken?"


"Nun, öhm, mein Luder, äh, Bruder erwähnte kürzlich, dass sie die Leitung der Filliale einer gewissen Ulla Pohl..."


"Ullapool", fauchte Flecki. "Die steckt in Ullapool..."


"Dann braucht doch der Herr Bürgermeister nur seinen Bruder fragen..." rief Tuffi aufgeregt.


Alle Augen waren nun auf den Bürgermeister gerichtet, der sich sichtbar unwohl fühlte. "Nun, öhm... leider ist er versetzt worden. Dorthin, wo es recht kalt ist und..."


"Also haben sie den Schwachkopf kaltgestellt", grinste Goldi. "Aber da die Telefone ja sowieso nicht gehen..."


Schweigen. Dann erste Diskussionen. Eine erneute Schiffreise kam dieses Mal nicht in Frage. Erstens würde alles zu lange dauern und zweitens war es mehr als unwahrscheinlich, dass sie wieder so ein Glück wie auf der letzten Reise hatten. Nach drei weiteren Stunden Diskussion und Grübeln waren sich alle einig, dass dringend ein Plan ausgearbeitet werden müsse, wie der Bürgermeister immer wieder betonte. Vom Rathaus her klangen immer noch kreischende Laute der kommissarischen Leiterin und hin und wieder flogen Topfpflanzen aus dem Fenster.


"Das Rennmaus-Raumschiff!" rief Goldi plötzlich.


"Ja, das wäre nicht schlecht, oder noch besser dieser Kirk mit seiner Truppe. Dann wären wir im Nu in Schottland. Aber den Punkt hatten wir doch schon abgehakt, Goldi!"


"Ich weiß, Bauleiter. Aber was ihr nicht wisst, ist, dass der Kirk 'diesen Schrott' wie er gesagt hatte, nicht auf seinem Raumschiff haben wollte. Deshalb sollte dieser Scotty mit einem Ort-zu-Ort-Transporter das Rennmaus-Raumschiff nach Hamsterhausen beamen."


"Dieser Scotty war nicht schlecht", erinnerte sich Murksel, "den hätte ich ganz gut gebrauchen können..."


"Sag mal, Goldi", meldete sich nun Flecki zu Wort, "woher weißt du das überhaupt? Soweit ich weiß, war das Rennmaus-Raumschiff noch an Bord der Enterprise, als wir nach Hause gebeamt wurden."


"Och", druckste Goldi, "ich hatte nur ein paar Andenken mitgenommen..."


"Ja", fauchte Flecki, "den Phaser mit dem Trampel eine neue Frisur erhalten hat. Und was noch?"


"Nur so ein kleines Funkgerät..."


"Etwa das, was ich in den Jeffreys-Röhren hatte?"


"Na ja, ich habe gedacht, das brauchst du nicht mehr... Jedenfalls habe ich das eingeschaltet und ein wenig mitgehört. Ich wollte ja nur wissen, ob bei den Leuten auch alles in Ordnung ist. Irgendwann waren die aber außer Reichweite..."


"Schön, dass auf unseren Goldi immer Verlass ist wenn es ums Mopsen oder Fressen geht", stöhnte Flecki, "aber wo kann das Rennmaus-Raumschiff gelandet sein? Jedenfalls außerhalb der Stadt, sonst hätten wir es längst gefunden oder in der Zeitung gelesen."


"Ich glaube ich weiß, wo es ist!"


Alle wandten sich nun zu Dodo um.

 


 

Kapitel 9
Das Rennmaus-Raumschiff



"Wo?" riefen die Hamster wie aus einem Munde.


Es war dem großen Hamster ein wenig unangenehm, so plötzlich im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen.


"Ich glaube", begann er mit leiser Stimme, "ich habe da übernachtet."


"Im Rennmaus-Raumschiff? Du hast im Rennmaus-Raumschiff übernachtet, Dodo? Wo?"


Dodo sah Hamstilidamst verlegen an. "Na, neulich. Als ich noch eine Robbe war. Im Dorfteich."


"Da ist das Ding also untergegangen. Alles klar, Leute, sobald es dunkel ist, werden wir das Raumschiff bergen. Einen Kran borgen wir uns hier von der Baustelle aus. Dann bringen wir das Schiff hierher und machen es flott. Sobald die Sonne aufgeht, sind wir verschwunden. Ja, Bürgermeister?"


"Öhm, ich hätte da sozusagen eine Bitte. Darf ich ein letztes Mal Kormoran, äh, ich meine, Commander sein? Ich, öhm, verspreche, auch nichts zu sagen, ich hätte so gerne noch einmal auf dem Sessel des Capt'n gefressen, äh, gegessen ... ich meine natürlich gesessen. Selbstversendlich, öhm, können wir abstimmen oder so..."


Traurig blickte der Bürgermeister in die Runde, und mit einem Nicken stimmte der Bauleiter einer sofortigen Abstimmung zu. Zettel wurden an alle 14 Hamster verteilt, und nach wenigen Minuten gab Flecki das Ergebnis bekannt:


Ja-Stimmen: 1

Nein-Stimmen: keine

Enthaltungen: 10

Ungültige Stimmen: eine, da die Aussage: 'Ich will in den Dorfteich zurück' total daneben war, wie Flecki abschließend feststellte.


Da Finchen und Emmi lediglich Praktikanten waren, durften sie noch nicht mit abstimmen. Von Bauleiter Murksel erhielten sie den Auftrag, sich um die Baustelle zu kümmern und schon mal 'ein wenig aufzuräumen'. Trampel atmete übrigens in diesem Moment tief durch und war froh, dass es so etwas wie Praktikanten gab.


Nun galt es, die Vorbereitungen einzuleiten und das hieß in erster Linie, ein wenig Proviant und das notwendigste mitzunehmen. Es dauerte eine Weile, Goldi klarzumachen, dass 3 Koffer mit Lebensmitteln ein wenig überdimensioniert waren und ohnehin zuviel Gewicht für das kleine Rennmaus-Raumschiff bedeuten würden. Als die Sonne unterging, machte sich die Hamster-Truppe auf den Weg zum Dorfteich. Tuffi fuhr mit einem kleinen Kranwagen vorweg, und der Rest trottete hinterher. Die Stimmung war bestens, lediglich der Bürgermeister ging allen ein wenig auf den Keks mit seinem ständigen Gebrabbel, wie 'glücklich und öhm, geehrt' er sein, einstimmig gewählt worden zu sein. Ständig schaute er in den Abendhimmel und faselte etwas von 'Unendlichen Weiten'. Fleckis Hinweis, dass es äußerst unwahrscheinlich sei, auf dem Weg nach Ullapool am Weltall vorbeizukommen, quittierte er nur mit einem schwachsinnigen Grinsen. Nachdem er kurz nach dem Abmarsch beim Überqueren der Baustelle mehrfach in einen der vielen Schächte gefallen war, beruhigte er sich ein wenig und hielt zur allgemeinen Erleichterung vorläufig den Mund.


Das Bergen des kleinen Raumschiffes erwies sich als ein wenig problematisch, da der Kran samt Tuffi gleich beim ersten Versuch von Uferrand abrutschte und im Teich landete. Nach einigem Hin und Her musste ein weiterer Kran herbeigeholt werden, der von Goldi gesteuert wurde. Flecki und Bauleiter Murksel bekamen einen mittleren Wutanfall, nachdem Goldi auf der Anfahrt 8 Laternenpfähle abgeräumt hatte, da er, wie er sagte 'nur ein wenig für die Bergung üben wollte'. Nachdem kurz darauf auch dieser Kran im Dorfteich sein Ende fand, schien die Operation zunächst gescheitert. Um Mitternacht wurde beschlossen, einen Taucher einzusetzen und tatsächlich gelang es dem Bauleiter, in den Beständen der Werkzeugkammer einige alte Taucheranzüge zu finden. Nach kurzer Prüfung wurde festgestellt, dass nur einer von ihnen, nämlich der kleinste, noch einsatzfähig war. Nach noch kürzerer Prüfung wurde festgestellt, dass dieser Anzug nur einem kleinen Hamster, nämlich Trampel passen würde. Somit konnte auf eine Abstimmung verzichtet werden, und der jammernde Trampel wurde in hohem Bogen in den Dorfteich geworfen, damit er die notwendige Tiefe beim Eintauchen erreichen konnte, wie Goldi betonte.


Nach mehreren Tauchvorgängen stellte Trampel fest, dass das Raumschiff auf die Springbrunnenanlage gefallen war und mit dem Bug tief im Schlamm feststeckte.


"Aha, das war also der Grund, weshalb der Springbrunnen nicht mehr funktionierte", staunte Bauleiter Murksel. In der Tat hatte er schon vor Monaten den Auftrag der städtischen Gärtnerei erhalten, den Springbrunnen zu reparieren, nachdem dieser urplötzlich den Dienst versagt hatte, oder besser formuliert: verschwunden war. Somit war klar, dass das Raumschiff auf der Springbrunnenanlage lag und sie somit mit auf den Grund des Teiches gedrückt hatte. Nachdem Trampel Tuffi und Goldi an Land geholfen hatte, war seine Aufgabe erfüllt, und Bauleiter Murksel war auch sofort klar, was zu tun war.


"Tuffi, dreh mal die Wasserzufuhr für den Springbrunnen höher, so hoch wie es geht!"


Kurz darauf war ein deutliches Blubbern in der Mitte des Dorfteiches zu sehen, und nach einer knappen Stunde tauchte langsam das Rennmaus-Raumschiff an der Wasseroberfläche auf.


"Tuffi, dreh jetzt wieder auf normal. Haben wir den Auftrag der städtischen Gärtnerei noch irgendwo rumliegen? Ja? Gut, dann können wir denen eine gesalzene Rechnung schicken, und die können auch gleich die Rechnung für die Bergung von zwei Kränen übernehmen."


Da die Kräne nicht mehr zur Verfügung standen, wurde nun ein Lastwagen zur Bergung des Raumschiffes benötigt. Dieses Mal setzte sich Bauleiter Murksel persönlich ans Steuer, nachdem er dem Bitten und Betteln des Bürgermeisters nicht nachgegeben hatte, neben ihm auf dem Beifahrerplatz zu sitzen. Es ging zunächst auch alles gut, und der Bauleiter zog das Raumschiff langsam auf die benachbarte Grünfläche. Leider hatte ihm niemand gesagt, dass da ja noch ein Geländer um den Teich war, und als das Raumschiff an eben diesem Geländer festhing, passierte es. Nachdem es ja fast geschafft war, ging es nicht mehr vorwärts, obwohl der Bauleiter zunächst noch vorsichtig mehr Gas gab. Die verzweifelten Schreie Tuffis, dass da ein Geländer war, konnte der Bauleiter in seiner Fahrerkabine nicht hören, und so mussten die Hamster tatenlos zusehen, wie Bauleiter Murksel unter lautem Wutgebrüll den höchsten Gang einlegte und Vollgas gab. Es gab einen lauten, hässlichen Ton, dann schepperte es laut und der Motor des Lastwagens erstarb. Fluchend arbeitete sich der Bauleiter aus der zerstörten Fahrerkabine hervor und besah sich mit seiner Reparaturtruppe den Schaden. Das Raumschiff war wie mit einem Katapult von hinten auf den Lastwagen geschossen. Zum Glück war das Raumschiff heil geblieben, der Wagen jedoch hatte einen Totalschaden.


"Tuffi, setze den Lastwagen mal mit auf die Rechnung. Der ist beim Bergen der beiden Kräne leider etwas beschädigt worden!"


Eine kurze Überprüfung des Raumschiffes ergab, dass es sich in einem guten Zustand befand und einem Start nur noch ein paar Dinge im Wege standen, und zwar betraf das zunächst einmal die Startbahnlänge. Würde die Strecke quer durch die Hamstischen Schrebergärten und den dahinter befindlichen Erholungspark ausreichen? Bauleiter Murksel gab zu, dass er nur ungern das neue Fußballstadion des FC Hamsterhausen durchpflügen würde, schließlich war er an dem Bau beteiligt und hing ein wenig an dem schönen, neuen Stadion. Die nächste Frage betraf die Navigation des Raumschiffes, fest stand zunächst nur, dass Goldi sie nicht übernehmen durfte, da die Mehrheit der Hamster sich sonst geweigert hätte, das Raumschiff zu betreten. Goldis Alternativvorschlag, wieder die Waffen des Schiffes zu übernehmen, wurde mit dem Hinweis auf den friedlichen Charakter der Mission ebenfalls abgelehnt. Da Flecki sich ebenfalls weigerte, die von Rennmauspfoten kontaminierten Steuerelemente zu berühren, blieb es schließlich Bauleiter Murksel überlassen, das Schiff zu lenken und natürlich zunächst einmal zu starten.


"Und wie kommen wir da hin?" stellte Flecki die berechtigte Frage. "Kennt jemand den Weg? Erzählt mir bloß nichts von Hamstilidamst und seinen schottischen Vorfahren, sonst fange ich an zu krähen!"


"Machst du doch sowieso immer", brummte Goldi und musste sich sofort die Frage gefallen lassen, ob er denn, bitteschön wisse, wie man nach Schottland käme.


"Ist doch ganz einfach", antwortete er. "Karte und Kompass."


"Wunderbar, sozusagen ausgezeichnet", jubelte der Bürgermeister, "lasst uns ableben, äh, abheben!"


Jubelnd stürmten die Hamstertruppe nun hinein. Im nächsten Moment befanden sich alle im Inneren des Schiffes und sahen sich um. Der Schein einer Straßenlaterne gab ihnen wenigstens etwas Licht, so dass die Armaturen und die wenigen Schalter der kleinen Brücke gut zu erkennen waren.


"Dodo", rief Tati, "sag doch mal was!"


Der große Hamster starrte auf die Brücke, dann auf Tati und dann wieder auf die Brücke: "Und nun? Was machen wir nun?"


"Ausgezeichnet, das wollten wir hören!" jubelte Teeblättchen und stupste seinen Bruder an.


Der Bauleiter beäugte die Schalter, klopfte mal hier, mal dort, legte den Kopf schief und betrachtete mehrere Minuten lang die Armaturen eingehend.


"Schon eine Idee, verehrter Herr Murksel?"


"Nun, mein lieber Bürgermeister, der echte Profi prüft unbekannte Technik zunächst einmal eingehend, bevor er schnelle und falsche Urteile fällt. Nur ein blutiger Amateur würde in solcher Situation vorschnelle Schlüsse ziehen."


Zwei Stunden später machte sich leichte Unruhe bereit, als Murksel immer noch auf den Armaturen und Schaltern der kleinen Brücke herumklopfte, inzwischen allerdings etwas heftiger. Sogar in dem schwachen Licht der Straßenlaterne war zu erkennen, dass sein Kopf mittlerweile die Farbe einer überreifen Tomate angenommen hatte."


"Nun, öhm, Herr...."


"Wir soll ich mich bei dem Gesabbel konzentrieren?" unterbrach er den Bürgermeister, der nach Stunden des Schweigens die Frage aller Frage stellen wollte. "Wie soll ich außerirdische Technologie analysieren, wenn mir ständig jemand dazwischenquatscht?" Wütend trat er gegen die Wand des Raumschiffes und schlug mit seiner kleinen Faust auf eine der Armaturen. In diesem Moment gingen flackernd die Bordlichter an, und der Bauleiter sprang erschrocken zurück.


"Ein Hoch auf den Herrn Bauleiter!" rief Tuffi und der Rest der Hamstertruppe stimmte lachend ein.


"Na also", grölte der Bauleiter und stemmte seine viel zu kleinen Pfoten in seine viel zu fetten Hüften. Nun war auch sein Selbstvertrauen wiederhergestellt und er stand breitbeinig vor der Hauptkonsole – oder zumindest schien es die Hauptkonsole des Schiffes zu sein. "Gehen wir doch einmal logisch und analytisch vor", rief er und blickte auf die Schriftzeichen an den Armaturen. "Die Aufschrift 'Vorwärts' könnte ein Hinweis darauf sein, dass das Schiff sich in Richtung des Bugs bewegt, analog dazu wäre 'Rückwärts' das Gegenteil. 'Links' und 'Rechts' dürften der Steuerung dienen, 'Hoch' und 'Runter' wohl auch... und 'Start'? Nun, ich werde es einfach einmal testen."


Die Pfote des Bauleiters näherte sich zitternd dem Hebel mit der Aufschrift 'Start', doch bevor er drücken konnte, stand Flecki neben ihm und hielt seine Pfote fest. Er blickte sie erstaunt an und Flecki flötete:


"Wie wäre es, wenn der Profi vorher noch den Knopf 'Türen schießen' betätigen würde, damit unterwegs nicht die halbe Mannschaft verloren geht?"


Unter dem Gegacker einiger Hamster tat der Bauleiter ein solches und scheppernd schloss sich die Einstiegsluke. "Ist ein wenig eingerostet", knurrte Murksel und sah sich ein letztes Mal fragend zu seiner Truppe um. Ihm war sichtlich unwohl zumute, und er überlegte, ob er nicht jemandem den Vortritt lassen sollte.


"Geht das nun los?" fragte Goldi und gähnte gelangweilt.


"Du siehst doch, dass er Schiss hat..."


"Was habe ich?" brüllte Murksel und drehte sich um. "Sofort melden, wer das gesagt hat! Ich und Schiss haben? Ihr habt doch keine Ahnung, so etwas mache ich jeden Tag. Festhalten, ihr Weicheier, euch werde ich das zeigen!"


Mit hochrotem Kopf und reichlich Wut um Bauch drückte der Bauleiter den Hebel. Er drückte ihn nicht langsam und vorsichtig, nein, er drückte ihn bis zum Anschlag durch. Die Triebwerke zündeten sofort. "Na also, das haaaaaaaa....."


Der enorme Schub ließ ihm die Worte im Halse stecken bleiben und drückte ihn zusammen mit dem Rest der Truppe gegen die Wand des hinteren Teils der Brücke. Von hier aus hatten die Hamster eine hervorragende Sich auf das, was sich vor ihnen in Fahrtrichtung tat. Tatsächlich nahm das Rennmaus-Raumschiff Fahrt auf... sehr viel Fahrt, und es ließ sich auch nicht durch kleinere Hindernisse wie Zäune und Parkbänke aufhalten. Übrigens auch durch Bäume nicht. So durchquerte die Reisegesellschaft schnell den kleinen Park und näherte sich den Hamstischen Schrebergärten. Der äußere Begrenzungszaun war schnell überwunden und auch das neue Vereinshaus. Gebannt verfolgten die Hamster, wie nun ein Schrebergarten nebst Schreberhäuschen durchpflügt wurde. Als das Raumschiff gerade wieder durch eines dieser wunderschönen, kleinen Häuschen fuhr, erkannte Trampel seine neue Einrichtung wieder, die er gerade letzte Woche gekauft und in seinem Schreberhäuschen liebevoll untergebracht hatte.


Weiter ging es durch ein paar frisch gepflanzte Hecken und abschließend über die Vereinsfahne in den dahinter befindlichen Erholungspark. Der neue Pavillon, den der Bürgermeister vor wenigen Wochen persönlich und mit vielen Worten eingeweiht hatte, verschwand mit einem lauten, hässlichen Geräusch genauso die frisch angepflanzte Botanik. Weiter ging es über die große Freizeitwiese, ein paar Kastanienbäume und durch mehrere Hecken. Das Wimmern des Bürgermeisters war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu überhören, und auch dem Bauleiter wurde langsam klar, dass sein Handeln gefragt war.


"Ein bisschen viel Schub, wie?" rief Flecki Goldi zu, der begeistert aus dem vorderen Fenster sah, wie sich das rasende Schiff ungebremst dem großen Parkplatz vor dem neuen Fußballstadion des FC Hamsterhausen näherte. Das Pförtnerhäuschen war kein echter Gegner für das Raumschiff, auch die erste Reihe der parkenden Autos nicht, die von schlauen Hamstischen Bürgern hier abgestellt wurden, um Parkgebühren in der Innenstadt zu sparen. Das große Eingangstor zum Stadion war schnell geöffnet, lediglich die Haupttribüne bremste die Geschwindigkeit ein wenig und von der hinteren Wand im Inneren des Schiffes war ein gequältes 'NEIN!' zu hören. Im nächsten Moment krabbelte der Bauleiter verzweifelt gegen die enorme Fliehkraft an und riss den Hebel mit der Aufschrift 'Hoch' mit letzter Kraft nach oben. Dann folgte ein mehrfaches, lautes Scheppern, begleitet von dem Geheul eines gewissen Bauleiters, der mit ansehen musste, wie sämtliche Sitzreihen, die er in vielen Überstunden und überhöhten Rechnungen angebracht hatte, sich in die Luft verabschiedeten. Als Abschluss wurde der riesige Flutlichtmast halbiert, dann war das Rennmaus-Raumschiff endlich in der Luft.


"Sind wir jetzt im Weltraum?"


Niemand antwortete Dodo. Alle waren erschöpft und heilfroh, noch am Leben zu sein. Der Bürgermeister saß inzwischen auf dem Kommandosessel und tätschelte den Bauleiter, der schluchzend neben ihm am Boden lag und mit den Pfoten auf den Boden der Brücke trommelte.

 


 

Kapitel 10

Der Anflug



"Öhm, ja, vielleicht sollte sich der Herr Bauleiter ein wenig mehr auf die Navi-dings konzentrieren... Kraft meiner Ampel, öhm, meines Amtes möchte ich um etwas mehr Diszi-dings, sozusagen Disziplin bitten..."


Die Hamster überquerten gerade den Ärmelkanal, als der Bauleiter sich langsam beruhigte und mit dem Brüllen aufhörte. Brummend nahm er wieder seinen Dienst am Steuerknüppel auf. Es wurde auch höchste Zeit, denn inzwischen war die Reise über das Wasser beendet, und Land tauchte auf. Fasziniert schauten die Hamster aus den Fenstern. Sie erreichten eine große Bucht und folgten dem Verlauf eines recht großen Flusses.


"Und nun?"


Der Bürgermeister glotzte den Bauleiter an und versuchte, irgendetwas Intelligentes auf diese Frage zu antworten.


"Öhm, ja... also nach Oban müssen wir, diesbezügliche Phrasen, äh, Fragen sollte unser Navi-dings..."


Alle drehten sich zu Dodo um, der ein wenig panisch wirkte und begann, hektisch ein paar mitgenommen Landkarten zu durchwühlen. "Ich gucke mal....", keuchte er, "ich tu ja mein Bestes.. gebt mir doch eine Chance...."


"Florida soll ja sehr schön sein um diese Jahreszeit, oder die Bretagne. Verlassen wir uns also voll auf Dodo", grinste Tati und stupste Tellblättchen in die Seite.


Inzwischen tauchte unter ihnen eine große Stadt auf, eine sehr große. Die Hamster bestaunten die imposanten Brücken, die die beiden Teile der Stadt mit einander verbanden.... Brücken, teilweise mit richtigen Türmen drauf, ein Palast mit einen riesigen Turm, auf dem ein großes Ziffernblatt die Zeit anzeigte. Dann ein noch größerer Palast, hinter dem sich ein weitläufiger Park befand.


"Haben wir eigentlich genug Futter dabei?" ertönte Goldis Stimme. "Das sieht ja nach einem Einkaufszentrum aus, ich meine, wegen Proviantisieren und so..."


"In der Tat, in der Tat", stimmte der Bürgermeister zu, "ein kleiner Einkaufslümmel, äh, -bummel wäre nicht verkehrt. Steuermann, Maschinen stop und landen!"


Der Bauleiter nahm den Schub weg und steuerte das Raumschiff auf den riesigen Palast zu. "Mir wäre wohler, wenn der Navi-dings endlich mal sagt, wo wir sind!" knurrte er.


"Ich hab’s doch gleich!" stammelte Dodo.


"Da waren Wachen vor der Tür", staunte Trampel.


"Wir landen am besten auf dem Innenhof", stellte Murksel fest. "Navigator! Wo sind wir?"


"Ich hab’s gleich!" keuchte Dodo. "Sofort!"


"Also, das ist ganz schön vornehm hier", staunte Flecki. "Als wenn hier eine Königin wohnen würde..."


"Habt ihr diese riesige Statue mit der Tante drauf gesehen, die sah aus als wenn sie uns zuwinkt?" fügte Tuffi hinzu.


"Navigator! Wo, verdammt noch mal, sind wir?" meldete sich erneut der Bauleiter, dieses Mal etwas lauter.


"Ich hab’s doch gleich!" heulte Dodo. "Gebt mir doch eine Chance...."


Mit äußerst niedriger Geschwindigkeit flogen die Hamster nun an den Fenstern des Palastes vorbei, kunstvolle Innenausstattung, Gemälde und jede Menge Verzierungen wurden nun sichtbar. Und wieder Wachen. Murksel korrigierte den Kurs, und in einem großen Bogen ging es weiter über den riesigen Innenhof.


"Da drüben scheint die Eingangshalle zu sein", keuchte Dasie, "aber so was von todschick..."


"Hör auf von Tod zu reden", jammerte Trampel. "Was, wenn die Wachen uns erwischen? Was, wenn wir abstürzen? Wenn ich sterbe, dann will ich friedlich gehen, so wie einst mein Großvater im Schlafe. Und nicht laut kreischend, wie die Mitfahrer in seinem Wagen..."


"Verdammter Navigator, wo, verdammt noch mal, befindet sich dieser verdammte Innenhof?" unterbrach Bauleiter Murksel brüllend Trampels traurige Erinnerungen.


"Gleich, gleich!" heulte Dodo. "Warum gibt mir denn niemand eine Chance? Warum werden die Kleinen dieser Welt immer geknechtet?"


Im nächsten Moment krachte es. Der Bauleiter hatte einen der beiden großen Blumenkübel, die sich links und rechts von einem Eingang befanden, angesteuert. Erde spritzte auf, und die Sicht nach draußen war mit mit Erde und Grünzeug versperrt.


"Ich würde sagen, wir sind im Eimer", keckerte Teeblättchen.


"Dodo, ich drehe dir deinen verdammten Hals um, wenn ich nicht sofort eine Auskunft kriege!"


"Aber er gibt doch sein Bestes, Herr Bauleiter", spottete Tati, "er braucht doch nur eine Chance..."


"Ich hab’s!" rief Dodo freudestrahlend. "Ich hab’s gefunden, ich hab doch gesagt, dass ich es finden würde, und dann habe ich gesagt: gebt mir eine Chance, und ihr habt mir eine Chance gegeben, und dann habe ich gesagt 'gleich' und dann..."


"Schnauze oder ich buddel dich im Blumenkübel ein!" grölte Bauleiter Murksel, während er die Maschinen ausschaltete. "Wo sind wir, du Riesennavigatoridiot?"


"Nach genauesten Berechnungen", begann Dodo mit stolzem Gesichtsausdruck, "sind wir in der Mitte einer Stadt gelandet. Und zwar auf dem Marktplatz von.... Schnorkhausen!"


"Schnorkhausen?" grunzte der Bauleiter. "Bist du sicher?"


"Aber ja", erwiderte Dodo, während seine Augen feucht wurden, "oder vertraust du einem Navigator nicht?"


"Eigentlich würde ich ja eher auf London tippen", warf Flecki ein, "ich habe da vorhin ein paar interessante Einkaufszentren gesehen."


"Nein!" heulte Dodo. "Schnorkhausen! Warum vertraut mir keiner?"


"Vielleicht weil Schnorkhausen keinen Königpalast hat?" grinste Goldi.


"Waaaahhh!" flennte Dodo nun hemmungslos. "Ihr seid so gemein!"


"Na, schön", knurrte Murksel, dem das Geflenne langsam auf den Keks ging, "von mir aus sind wir in Schnorkhausen. Und wie weiter?"


"Wie, wie weiter?" schluchzte Dodo


"Na, wie nun weiter?"


"Was, wie nun weiter?"


"Wie es weiter geht, du hohler Klops!" brüllte der Bauleiter, woraufhin Dodo schluchzend zusammenbrach und wimmerte:


"Das weiß ich doch nicht... Ich habe die Karte doch nur flüchtig studiert..."


"Seit lediglich ein paar kurzen, knappen Stunden", grinste Tati


"Unmöglich, sich so schnell zurechtzufinden", ergänzte Teeblättchen mit einem verständnisvollen Blick auf Dodo.


"Sag ich doch", flennte Dodo. "Aber warum immer ich? Warum gehen wir nicht durch die Tür da?"


"Ja", warf der Bürgermeister ein, " der Navigator-Klops hat Recht! Herr Baumeister, warum gehen wir nicht durch die Eingangstür?"


"Weil das eine Falle sein könnte", entgegnete Murksel nachdenklich.


"Eine Falle?" rief Flecki verwundert. "Eine Falle im Buckingham-Palast von Lon.... äh... Schnorkhausen?"


"Futter fassen!" grölte Goldi und öffnete die Ausstiegsluke.


Jubelnd rannten nun alle zur Eingangstür, doch die war dicht. Dann fielen Schatten auf die Hamster, einer nach dem anderen wurde gegrabscht und in einen Karton gesteckt. Jemand guckte in den Karton und die Hamster rannten kreischend durcheinander, denn dieses Wesen trug seinen Pelz auf dem Kopf! Dann wurden sie fortgetragen und fanden sich in einer Kammer wieder. Dann Stimmengemurmel, das Geräusch einer zuklappenden Tür, dann Stille. Die Lage war aussichtslos, sie waren gefangen.


"Ja, ja", jubelte Bauleiter Murksel, "ist das nicht toll? Ich habe Recht gehabt! Ich habe gesagt, es ist eine Falle, und es war tatsächlich eine Falle!"


Trotz dieser guten Nachricht war die Stimmung natürlich gedrückt und nach einer Stunde hörte auch der Bauleiter auf zu jubeln und zu prahlen. Erste Stimmen wurden laut, dass der Bürgermeister etwas tun sollte.


"Öhm, Dodo-Gator, öh... Navi-Dodo! Standort!"


"Ich habe keinen dabei, Herr Bürgermeister", druckste der große Hamster.


"Tja, zu schade, wirklich schade", grübelte der Bürgermeister, "weißt du denn wenigsten, wo wir uns befinden?"


"Aber natürlich Herr Bürgermeister, dafür bin ich doch da! Wir befinden uns in einem ca. 30 x 30 cm großen Karton!"


"Öhm, äh, danke, mein lieber Gogo, äh, Dings."


Der Bürgermeister sah ein, dass weitere Fragen zwecklos waren. Er lehnte sich an die Wand des Kartons und grübelte. Seine Mannschaft erwartete jetzt eine Lösung von ihm, und er war sich ziemlich sicher, dass er keine bieten könnte.


"Äh, ja, zappen wir also mal zusammen, äh, fassen, gewissermaßen. Wir befinden uns einem 30 x 30 cm großen Gogo, äh, Dingskasten, was sagt uns das?"


"Der Kasten, Herr Bürgermeister? Der sagt nix."


"Ja, sehr schön, Dodo, danke. Aber wie ich immer fege, äh, pflege gesagt zu haben: Wir haben uns schon in gefährlicheren Situationen befunden..."


"Ach, ja? Und die wären?"


Der Bürgermeister fiel in tiefes Grübeln und die Stimmung der Hamster auf den absoluten Nullpunkt.


"Aus dem Karton von dem ollen Schredder sind wir doch auch rausgekommen..."


"Klar, Goldi", entgegnete Flecki spöttisch. "Da hat es ja auch geregnet." Sie blickte zur Zimmerdecke. "Aber hier regnet es nun mal äußerst selten. Hast du noch mehr kluge Ideen?"


"Klar", grinste Goldi. "Was liegt am Strand und hat eine undeutliche Aussprache?"


"Hmm, vielleicht der Bürgermeister in einem Sommer-Sonne-Strand Anfall?" schlug Flecki vor.


"Nein, das kann nicht sein", warf Dodo nach langem Überlegen ein, "der ist nicht am Strand, den habe ich gerade eben noch gesehen..."


"Nun sag schon", drängelte Hamstilidamst, während Flecki sich die Pfote an die Stirn schlug, "was liegt denn nun am Strand und hat eine undeutliche Aussprache?"


"Ist doch ganz klar", triumphierte Goldi. "Eine... Nuschel!"


Für einen Moment vergaßen die kleinen Nager ihre missliche Situation, doch als das letzte Lachen verklungen war, breitete sich wieder Trübsal aus.


"Und nun, was machen wir nun?"


"Woher soll ich das wissen?" fauchte Murksel. "Du bist doch der Navi-Dodo, oder? Also - was nun, Hohlmöhre? Was machen wir nun? Wie kommen wir hier raus?"


"Ja, also da müsste ich erstmal nachdenken, Chef..."


"Aber selbstverständlich, lieber Dodo, nur zu! Wir haben alle Zeit dieser Welt! Vorschläge?"


Das letzte Wort war an alle Hamster gerichtet und sofort kam Bewegung in die Mannschaft. Jeder tat schwer beschäftigt oder tat zumindest so, als überlege er schwer und sei der Lösung sehr, sehr nahe. Dann, ein Räuspern, und alle Augen richteten sich auf Dodo.


"Wir nehmen das Raumschiff..."


"Warum nehmen wir nicht gleich den Wagen, du Riesenidiot?" brüllte der Bauleiter. "Und wie sollen wir dorthin kommen?"


"Haben wir denn einen Wagen mit, Chef? Dann könnten wir doch...."


Während der Rest von Dodo's Worten in dem wütenden Gebrüll von Murksel untergingen, der sich auf den flüchtenden Hamster stürzen wollte, rief Flecki: "Moment mal, vielleicht spart ihr euch mal kurz die Kraft auf! Wenn wir nämlich einen von uns über den Kartonrand bringen könnten..."


"Genau", ergänzte Goldi. "Wir dachten da an einen kleinen, leichten Hamster und zwei große, starke Hamster..."


"Ja", rief Flecki, "die beiden großen, starken Hamster packen den kleinen, leichten Hamster bei den Pfoten und schleudern ihn über den Kartonrand. Auf der anderen Seite angekommen, läuft der kleine, leichte Hamster zu unseren Raumschiff und fliegt hierher, lässt das Raumschiff im Karton landen und ab geht die Post!"


"Eine kluge, durchführbare Idee", lobte Murksel und warf einen Seitenblick auf Trampel, der sich in eine Ecke des Kartons geflüchtet hatte. "Dodo und ich übernehmen das Schleudern, um kleinen, leichten Hamster über die Kartonwand zu werfen."


"Aber was", warf Tati ein, "wenn dieser kleine, leichte Hamster das Raumschiff nicht steuern kann?"


"Wir haben Funkgeräte", erwiderte der Bauleiter, rieb sich die Pfoten und schaute in Trampels Richtung.


"Aber was", warf Teeblättchen lächelnd ein, "was ist, wenn der kleine, leichte Hamster den Aufprall auf der anderen Seite nicht überlebt?"


"Oder wenn der kleine, leichte Hamster von den Wachen erschossen wird?" gab Teeblättchen zu bedenken.


"Tja, öhm... dann brauchen wir den nächsten Freiwilligen, sozusagen gezwungenermaßen. Gerne, äh, sozusagen, melde ich mich freiwillig als kleiner, leichter Hamster, jedoch nach eingeprüfter Dehnung... äh eingehender...."


"Schon klar", flötete Tuffi, "das soll ja auch kein Wampen-Weitschleudern werden..."


"Also, wat is nu?" rief Murksel kampflustig. "Dodo und ich machen die Schleuder, fehlt nur noch der kleine, leichte Hamster, hä, hä..."


"Selbstverdingslich wie immer freiwillig", echote der Bürgermeister, während sich nun alle Blicke auf Trampel richteten. "Der Kandidat sollte also klein und leicht sein..."


"Nein!" wimmerte Trampel.


"Aber ja doch", lächelte Bauleiter Murksel, "du entsprichst diesem Anforderungsprofil, mein Freund, meinen Glückwunsch!"


"Ja, ein echter Glückspilz!" rief Teeblättchen, während Gold auf den winselnden Trampel zuging und ihm auf die Schultern klopfte:


"Ich beneide dich, dir fällt die Aufgabe zu, unser Superheld zu sein. Denke immer daran, dass Superhamster stolz auf dich wäre, falls du das überlebst."


"In der Tat wäre es nicht schlecht, wenn du bei der Landung auf der anderen Seite nicht soviel unnötigen Lärm machst. Wir wollen doch nicht, dass die Wachen das mitkriegen, oder?"


"Tapferkeit und Entschlossenheit", ergänzte unnötigerweise der Bürgermeister die mitfühlenden Worte des Bauleiters, "sind oft wichtiger als der Einzelne. Um das sozusagen zu verdeutlichen, möchte ich euch eine Geschichte erzählen, damit Mut und Geschossenheit, öhm......"


"Nein", wimmerte Trampel, "keine Geschichten! Schleudert mich endlich! Ich will das alles hinter mich bringen...."


 

Kapitel 11

Flucht und wieder mal Ullapool



"Ohne Abstimmung? Einfach so? Ohne Drohungen, Gewalt und Erpressung?"


"Ja, Goldi", fauchte Trampel und nahm das Funkgerät, das der Bauleiter ihm reichte. "Ich bin der Freiwillige. Einfach so!"


"Wir sind stolz auf dich, Trampel", erwiderte Goldi und klopfte ihm erneut auf die Schulter. "Aber denke daran: vor dem Flug die Arme hoch heben, Trampel."


"Warum das denn? Fliege ich dann besser?"


"Das vielleicht auch, aber man dir im Krankenhaus besser das Hemd ausziehen......"


Es dauerte ein paar Minuten bis der kreischende Trampel eingefangen und für den optimalen Start positioniert wurde, wie Goldi bemerkte. Dodo hielt Trampels linke Vorder- und Hinterpfote, und der Bauleiter war für die rechte Seite zuständig. Dann zählte Hamstilidamst auf Drei, und wild kreiselnd flog Freund Trampel in die Höhe, dicht am Rand des Kartons vorbei. Steil ging die Reise in die Luft, und da Dodos Starthilfe recht heftig ausgefallen war, wirbelte Trampel nun kreischend rechts herum durch die Luft.


"Eigentlich nicht schlecht", brummte Murksel. "Er sieht zwar aus wie ein bescheuerter Fellkreisel, aber dadurch erhält er mehr Auftrieb."


"Vielleicht sollte er nicht so stark mit den Armen rudern, dadurch fliegt er unrund...."


"Genau", stimmte Tati seinem Bruder Teeblättchen zu, "und statt unnötig zu kreischen, sollte er lieber Ausschau nach einem geeigneten Landeplatz halten..."


In diesem Moment klatschte es auf der anderen Seite des Kartons, und das Gekreische verstummte schlagartig.


"Ich glaube, er hat einen Landeplatz gefunden", rief Tuffi begeistert.


Nun folgten bange Minuten des Wartens und Schweigens. Lediglich der Bürgermeister warf die Frage nach einem 'ehrenvollen Begräbnis' auf, wurde aber durch einige vorwurfsvolle Blicke zum Schweigen gebracht. Dann war auf der anderen Seite des Kartons ein Wimmern und Wehklagen zu hören, das darauf schließen ließ, dass es Freund Trampel relativ gut ging.


"Bist du in Ordnung?" rief Flecki mit besorgtem Unterton in der Stimme.


"Beulen und Prellungen, mein Fell ist aufgeschürft....."


"Das sind gute Neuigkeiten, Trampel. Nun sieh mal zu, wie du uns hier rausholst!"


Ein wütendes Fauchen war zu hören, dann war nichts mehr zu hören. Nun hieß es wieder warten, während sich Trampel durch einen Türspalt zwängte und sich auf dem Weg zum Raumschiff machte.


"Hoffentlich trödelt der nicht solange oder hält sich mit irgendwelchen Wachhunden auf...", knurrte Murksel ungeduldig.


"Oder lässt sich als Moosbiber neu einkleiden", grinste Teeblättchen.


In der Tat hatte Freund Trampel erhebliche Mühe, seinen von der brutalen Landung schmerzenden Körper durch einen langen Flur zu schleppen. Als er den Ausgang erreicht hatte, hielt er vorsichtig Ausschau nach den Wachen. Wider Erwarten hatte er Glück. In der Ferne sah er 4 Gestalten, die auf dem Hof in merkwürdiger Art und Weise aufeinander zugingen und einander Gewehre überreichten. Trampel konnte sich überhaupt keinen Reim auf dieses merkwürdige Verhalten machen. Vorsichtig schlich er weiter und erreichte das Raumschiff. Verdammt! Welchen von den Knöpfen neben der Tür musste er drücken?


Mit leicht zitternden Pfoten drückte Trampel den obersten Knopf. Eine rot leuchtende Schrift erschien nun: "Bitte geben Sie das Passwort ein!"


Trampels Pfoten begannen heftiger zu zittern. Was nun? Verzweifelt drückte er noch einmal auf den Knopf. Dieses Mal erschien in blauer Schrift: "Haben Sie Ihr Passwort vergessen? Dann drücken Sie bitte den 2. Knopf!"


Der kleine Hamster schluckte und begann Hoffnung zu schöpften. Dann drückte er den 2. Knopf. "Passwort vergessen --> bitte geben Sie Ihr Passwort ein!" erschien nun in blinkender Schrift. Trampel spürte, wie seine kleinen Knie weich wurden, sein Magen begann zu schmerzen. Wieder drückte er auf den Knopf und eine erneute Anzeige erschien: "Ohne Passwort wird das nichts. Bitte drücken Sie den 3. Knopf."


Leise fluchend drückte Freund Trampel auf den 3. Knopf. "Ist ihnen das Passwort wieder eingefallen?" lachte ihm nun eine erneute Anzeige entgegen und auf dem Auswahlbild erschien: "Ja - nein - vielleicht". Trampel drückte auf 'nein' und eine neue Laufschrift teilte ihm mit, dass er Knopf 4 zu betätigen habe.


Nachdem Trampel Knopf 4 gedrückt hatte, war er einem Nervenzusammenbruch nahe: "Sie haben offenbar Ihr Passwort vergessen. Wenn Sie die Tür öffnen wollen, fahren Sie bitte mit Auswahlknopf 5 fort."


Nachdem er Auswahlknopf Nummer 5 betätigt hatte, fing Trampel an zu schluchzen, seine Magenschmerzen waren heftiger geworden, und er zitterte am ganzen Körper. "Ohne Passwort kommen Sie hier nicht rein. Bitte fortfahren mit Punkt 1 oder auf abbrechen drücken!" Heulend und mit den Nerven am Ende schlug Trampel mit seiner Pfote auf den Knopf "Abbrechen", denn mit Knopf 1 weiterzumachen wäre ja zwecklos gewesen.


Verschwommen sah der verzweifelte Hamster nun eine neuerliche Laufschrift aufblinken: "Der Zugang ohne Passwort ist nur über den Türgriff möglich!"


Trampel brauchte geschlagene 5 Minuten, um die Tragweite dieser Mitteilung zu verstehen. Er starrte auf den kleinen Hebel und so langsam dämmerte ihm, dass dieses eines der Erlebnisse in seinem Leben war, die er für immer für sich behalten würde. Dann öffnete er die Tür zum Raumschiff.


"Was macht der Kerl bloß so lange?" fauchte der Bauleiter und trat ungeduldig gegen den Karton.


"Vielleicht sind sie noch beim Vorstreichen", keckerte Tati, "oder sie mischen noch seine Farbe zusammen!"


"Auf jeden Fall sollten wir uns schon mal in Deckung begeben", schlug Flecki vor, "Trampel hat doch keine Ahnung vom Fliegen und wer weiß, wo und wie der landet!"


"Ein aufgeweichter, äh... ausgezeichneter Vorschlag!" rief der Bürgermeister. "Wir sollten in diese Dingsecke gehen, denn Freund Trampel kommt bestimmt aus der Richtung, wo die Dingstür ist!"


Dieser Vorschlag wurde, obwohl er vom Bürgermeister kam, für logisch und gut befunden, und somit verkrochen sich die Hamster auf der Seite des Kartons, der zur Eingangstür hin zeigte.


"Hier sind wir sicher", tönte der Bürgermeister. "Wir sind Hamster, wir sind dings, äh, anders. Wir machen es mit Hamstischer Intelligenz, nicht wahr, mein lieber Dose, äh, Dodo?


"Na klar, Herr Bürgermeister", rief der große Hamster, "schließlich haben wir es bis Schnorkhausen geschafft und schaffen noch mehr!"


"Richtig, mein lieber Frodo", lächelte der Bürgermeister stolz. "Hamstische Intelligenz hat uns hier her gedingst und wird uns weiter dingsen! Wie, mein guter Navidings, wie wird es weitergehen? Sag es mir!"


"Öh...." Dodo wirkte ein wenig verunsichert. "Jetzt gleich, Herr Bürgermeister?"


"Aber ja, mein lieber Domo, äh, Dings, lass einfach deine Hamstische Intelligenz sprechen...."


"Dumdideldummdei?"


Während seine Freunde sich nicht mehr vor Lachen halten konnten, hatte der kleine Trampel ganz andere Probleme. Im Rückwärtsgang, den er versehentlich eingelegt hatte, war er in einen Geranientopf geschossen und steckte fest. Also hieß es aussteigen, buddeln, sich das Fell schmutzig machen, einsteigen und noch einmal versuchen. Immerhin endete sein nächster Versuch nicht in einem Geranientopf sondern in einem Rhododendron. 'Rhododendron' stammt aus der Griechischen Sprache, schossen ihm die Worte seiner Lehrerin, Frau Piepnitz, durch den Kopf. Was ihm aber absolut nichts nützte in diesem Moment, und somit hieß es wieder aussteigen, buddeln, sich das Fell schmutzig machen, einsteigen und noch einmal versuchen.


Nach einem wackeligen, ungewollten Rundflug über den Hof des ehrwürdigen Buckingham Palastes endete das Rennmausschiff am Türrahmen des Nebeneingangs. Immerhin war Trampel somit seinem Ziel ein Stückchen näher gekommen, auch wenn es wirklich nicht sehr elegant aussah, als er nun das Raumschiff im Schritttempo durch den Eingang fuhr. Er klopfte sich die letzten Krümel der verräterischen Blumentopferde vom Fell, bevor er wieder einstieg, und atmete tief durch. Dann startete er und, nach zwei unschönen Begegnungen mit dem Türrahmen zum Nebenzimmer, in dem sich seine gefangenen Freunde befanden, setzte er zum Landeanflug auf den Karton an.


Leider kam er viel zu steil herunter, so dass er wieder durchstarten musste. Doch dann hatte er den Bogen heraus, und mit einer geschickten Wende kam er nun im großen Bogen von der anderen Seite! Schon wenige Sekunden später krachte er mitten in den Karton, vergaß Rückschub zu geben, flog gegen die Kartonwand und beförderte den gesamten Karton samt Inhalt hinunter vom Tisch.


"Wir sind gerettet, wir sind gerettet", jammerten Tati und Teeblättchen im Chor unter dem umgekippten Karton. Der befand sich nunmehr auf dem Fußboden. Tati und Teeblättchen waren nicht die einzigen, die jammerten und ihre verbeulten Körper beklagten. Die zittrige Stimme des Bauleiters war nun zu vernehmen:


"Sehr schön gemacht, Trampel, vielen Dank. Hat jemand etwas dagegen, wenn ich nun wieder das Steuer übernehme?"


In der Tat gab es keine Einsprüche, und nach wenigen Minuten waren die Hamster startbereit.


"Du hast das doch wohl mit dem Türhebel geschnallt, oder, Trampel?" meldete sich Murksel, nachdem er es sich auf dem Pilotensessel bequem gemacht hatte. "Mit den Knöpfen für die automatische Türöffnung kommst du nämlich nicht weit..."


"Aber klar doch", tönte Trampel, "ich bin doch kein Anfänger!"


"Da wir gerade von anfangen reden", rief nun Dodo, "wie fangen wir das denn nun an? Ich meine, wir sind doch unter dem Karton und sehen doch gar nicht, wohin wir fliegen. Wie soll ich dann navigieren, wenn ich nichts sehe?"


"Also, ein guter Navigator kann selbst in der Nacht navigieren..."


"Aber da schlafe ich doch, Goldi!"


Mit einem lauten Knurren beendete Bauleiter Murksel die unsinnige Diskussion. Dann startete er die Triebwerke.


"Wir werden", brüllte er, um den Lärm zu übertönen, "immer schön im Karton, ich meine, unter dem Karton bleiben, auch wenn es etwas laut ist. Das ist die beste Deckung. Wir schieben den einfach vor uns her, und wenn wir am Ausgang sind, gebe ich Gas, und das Ding fliegt weg wie nichts!"


"Äh, was, bitteschön, soll soll das mit der Deckung bedeuten?" fragte Flecki mit spöttischer Miene den neben ihr sitzenden Goldi. "Deckung wovor? Vor dem Entdecktwerden? Ist ja auch total unauffällig, wenn sich ein Karton durch den Palast bewegt..."


"Na ja, wir sind vor Regen geschützt", grinste Goldi.


"Festhalten!" brüllte in diesem Moment der Bauleiter. "Wir haben den Ausgang erreicht, gleich fliegt der Karton weg wie nichts!"


Die Triebwerke heulten im nächsten Moment auf, und die Hamster wurden durch die Fliehkraft in die Sitze, oder, falls sie nicht angeschnallt waren - wie gewisse Pechvögel - quer durch das Raumschiff geschleudert.


"Mist!" brüllte Murksel. "Der blöde Karton geht nicht ab!"


Dann folgte ein Aufschrei, der mehr wie ein verwundertes Brüllen klang. Das war einer der Wachleute, gegen dessen Kopf der Bauleiter den Raumschiffkarton gesteuert hatte.... Dann fiel ein Schuss, das war der, der sich aus seinem Gewehr gelöst hatte. Und dann war da noch ein weiteres Geräusch, nämlich das Geräusch einer durch den Schuss zerspringenden Glassscheibe. Abschließend war eine helle, keifende Stimme hinter der zerschossenen Glasscheibe zu hören: "My goodness! I am not amused!" Das war die Königin, die in der Tat nicht erfreut über das Ende ihrer edlen Viktorianischen Teekanne war, die soeben durch eine Gewehrkugel zerlegt worden war.


Niemand bemerkte in der allgemeinen Aufregung, dass sich unterhalb des Kartons ein kleines Raumschiff löste und mit hoher Geschwindigkeit in die Lüfte erhob.


"Bloß weg hier", wimmerte Dodo, "bestimmt kriegen wir wieder die Schuld..."


"Dodo, wir sind schuld!" fauchte Flecki. "Das war echt eine clevere Idee mit der Deckung und so..."


"Die Aufwinde im Hof waren zu schwach", knurrte Murksel, "der Karton war zu schwer und das Raumschiff zu schnell!"


"Unvorhersehbare Ereignisse", witzelte Tati.


"Ja, da ist selbst der beste Navigator machtlos..."


"Das ist mein Spruch, du Klopskalli!" knurrte Murksel. "Hast du dir schon mal Gedanken über unseren weiteren Kurs gemacht?"


Dodo verfiel in Schweigen und blätterte hektisch in den Karten. Wenn der Bauleiter das Schiff in nördliche Richtung lenkte und immer schön über Land blieb, konnte der Weg ja auch nicht falsch sein. Das Raumschiff hatte den Turbo zugeschaltet, raste über die Britische Insel hinweg und bald war deutlich zu erkennen, dass die Landschaft bergig wurde; hier und da tauchte ein See auf. Nun steuerte Murksel leicht nach Westen und schon bald kam die Küste in Sicht. Dann erhob sich ein Raunen an Bord und eine riesige Inselgruppe tauchte im Nordwesten auf.


"Die Hebriden", keuchte Tuffi, "die haben wir neulich in der Schule gehabt.... die inneren und äußeren Hebriden!"


"Genau", rief Hamstilidamst begeistert, "von Ullapool geht ja eine Fähre dorthin.... das heißt..."


"Genau", rief Bauleiter Murksel triumphierend, "welch ein perfekter Flug. Also, Navi-Dodo-Dings, wo sind wir?"


Dodo blätterte noch hektischer in seinen Karten, drehte sie mehrfach und keuchte: "Ich hab’s gleich, ich hab’s gleich!"


"Ich gebe dir mal einen Tipp", sagte Flecki mit ruhiger Stimme. "Dort hinten ist eine Hafenstadt. Die liegt am Loch Broom. Von dort fahren Fähren zu einer Insel.... also?"


"Bei dieser Hektik kann ich nicht arbeiten", heulte Dodo, "man muss mir doch eine Chance geben!"


"Schon klar, Dodo, lass dir ruhig Zeit...", grinste Teeblättchen.


Das Raumschiff flog nun langsamer und der Bauleiter drehte einen großen Bogen um Ullapool. Natürlich wollte er versuchen, direkt am Hafen zu landen, dort, wo sich damals die Filiale von BANTACH befunden hatte. Das Schiff glitt jetzt über das Loch Assynt, und Dasie klopfte Sasie aufgeregt auf die Schulter und deutete auf etwas, was sich in diesem Loch befand: Ardvreck Castle. Nun folgte das kleine Raumschiff dem Verlauf einer Straße in südlicher Richtung. Immer langsamer flog nun das kleine Rennmausschiff, und ein Raunen ging durch die Kabine, als eine Stadt in einem Tal auftauchte.


"Da! Da ist es!" rief der Bürgermeister. "Ich glaube mich erinnern zu können, hier mit meinem Luder, äh, Bruder ein Treffen auf höchster Ebene gehalten zu haben! Nun, mein lieber Navi-Dodo, was sagst du dazu? Sind wir da?"


"Ich hab’s doch gleich", heulte der große Hamster auf, "eine Minute noch, bitte, bitte!"


"Man fühlt sich doch gleich viel sicherer, wenn man von qualifizierten Fachkräften umgeben ist", stellte Teeblättchen trocken fest.


"Ja", erwiderte Tati, "nur schade, dass wir das niemals erleben werden!"


"Ich hab’s, ich hab’s, ich hab’s!" rief in diesem Moment Dodo und schwenkte eine der Karten.


"Und?" brummte Murksel, während das Raumschiff zu Landeanflug ansetzte.


"Cuxhaven!"



 

Kapitel 12

Je nun



Neben dem Lagerhaus am Hafen von Ullapool landete ein kleines Raumschiff, in dem sich eine johlende Gruppe von Hamstern vor Lachen nicht mehr einkriegen konnte. Hätte ein zufällig vorbeikommender Mensch das beobachtet, so hätte er nur mit Kopfschütteln auf die Frage geantwortet: "Gibt es intelligentes Leben im Weltraum?". Immerhin kennen wir die Wahrheit.


"He, Dodo, der war echt gut", keckerte Goldi. "Guck mal, da vorne ist die Fähre nach Helgoland!"


Nachdenklich betrachtete der große Hamster die Fähre nach Stornoway, und irgendwie dämmerte ihm, dass sie vor einiger Zeit schon einmal hier gewesen waren. Dann hieß es Aussteigen, und während der Bürgermeister in seinem kleinen Kopf eine Rede vorbereitete, ging Bauleiter Murksel auf die Wand der Lagerhalle zu. Als er an der Stelle stand, an der sie das erste Mal Dabi und ihre Leute von BANTACH getroffen hatten, winkte er Dodo zu sich.


"Jetzt ist Kopfarbeit angesagt, mein.... äh....lieber Navigator. Beug dich mal vor!"


"Ich kann da nicht hingucken", keuchte Flecki.


"Ja", bestätigte Goldi. "Hammerhart! Er benutzt Dodos Birne als Rammbock um die Mauer aufzustemmen; auch eine nette Art sich für seine Navigationsdienste zu bedanken."


"Schnorkhausen!" hörten sie Murksel brüllen. "Cuxhaven! Ich zeig dir jetzt mal Wandhausen, du Gimpel, du Navi-Null!"


"Aber da wollen wir doch gar nicht hin, Chef... AU!"


"Aber meine Herren", mischte sich nun der Bürgermeister ein, "so geht es doch nicht!"


"Sie haben Recht, Herr Bürgermeister", schnaufte der Bauleiter, "fassen Sie doch bitte mal mit an!"


In diesen Moment bewegte sich der Mauerstein, gegen den Murksel den Kopf von Dodo gehämmert hatte. Alle traten einen Schritt zurück. Dann wurde der Stein nach drinnen gezogen und zwei Schaschlikspieße wurden durch die Öffnung gehalten.


"Das Passwort, bitte!" schnarrte ihnen eine Stimme entgegen.


Der Bürgermeister trat vor. "Nun, wir sind gerissenermaßen die Delegation aus Hamsterhausen und würden gerne den Präsidenten sprechen, er ist sozusagen, wenn ich das mal erwähnen darf, mein leidlicher Bruder...."


"Oh, ja", ertönte es jetzt aus dem Loch in der Mauer. "Wir erkennen Sie wieder!"


"Das kann nichts Gutes bedeuten", rief Tati seinem Bruder zu.


"Ihr Bruder befindet sich allerdings nicht hier, wie Sie vielleicht wissen sollten. Sie können aber mit unserer Präsidentin Dabi sprechen..."


"Bunderwar.. äh, wunderbar!" rief der Bürgermeister. "Diesbezüglich sind wir hier!"


Im nächsten Moment wurde die Hamstertruppe durch das Loch in der Wand gelassen, und alle sahen sich um. Nichts hatte sich hier verändert, zumindest nicht äußerlich. Dann wurden sie von den beiden Wachposten in den Karton der BANTACH-Filiale geführt. Es ging mal links, mal rechts herum bis sie schließlich zu der Stelle kamen, an der sie schon einmal auf Einlass gewartet hatten.


Einer der Wachposten hieß die Hamster stehen bleiben, dann klopfte er an die große Tür des Büros der Präsidentin Dabi.


"Nicht jetzt!" rief es von drinnen. "Ich bin im vorletzten Level und muss noch 5 Bubbles und 2 Sterne abschießen! Lasst mich in Ruhe. Verschwindet!"


"Eine Delegation aus Hamsterhausen ist soeben eingetroffen, Frau Präsidentin!"


Im nächsten Moment war deutlich ein Fluchen und die Schlussmelodie eines herunterfahrenden Computers zu hören. Dann waren ein Poltern und das Klackern von herunterfallenden CD-Hüllen - wie Goldi fachmännisch bemerkte - zu hören.


"Moment, ich muss eben noch geheime Unterlagen beseitigen!" kam es aus dem Büro der Präsidentin zurück.


"Hoffentlich gibt es bald was zu Essen", bemerkte Goldi, "es soll hier ja prima Restaurants geben. Die Lage wird nämlich langsam kritisch, wir haben nicht einmal einen Notvorrat mitgenommen..."


"Unter Notvorrat verstehst du doch nur Kühlschrank!" fauchte Flecki, und in diesem Moment öffnete sich die Tür.


"Je nun, euch habe ich ja nun überhaupt nicht erwartet. Das ist ja eine Überraschung! Kommt herein, was kann ich euch anbieten?"


"Oh, da gibt es einiges..."


"Dessen bin ich mir sicher, mein lieber Goldi. Aber eines nach dem anderen. Erstmal möchte ich wissen, wie ihr dieses Mal hergekommen seit!"


"Je nun, meine liebe Dabi, das unterliegt strengster Geheimhaltung, denn wir möchten nicht, dass das Morgen in jeder Zeitung steht...."


"Verständlich", entgegnete Dabi, "auch ich möchte nichts über den Ort unserer Vorräte..."


"Allerdings bin ich für absolute Offenheit!" rief Goldi rasch, "und wir sollten in gegenseitigem Interesse..."


"Schon verstanden", grinste Präsidentin Dabi und gab den Wachen ein Zeichen.


Nun ging es zum gemütlichen Teil über, und als die Wachen nach einiger Zeit mit reichlich Futter zurück kamen, folgten mehrere Stunden des Erzählens, Fressens und Faulenzens. Somit hatte auch diese Reise der Hamster ein glückliches Ende genommen. Zumindest bis nach Ullapool, denn nun stand harte Arbeit an, wie Dabi betonte. Ganz genau ließ sich die Präsidentin alle noch so kleinen Kleinigkeiten erzählen, um sich ein genaues Bild der Lage zu machen.


"Also, diesen faulen Hausmeister und diesen schleimigen Fussel würde ich schon mal nach Hause schicken", begann Dabi nachdenklich. “Der Oberamtsleiter scheint ganz brauchbar zu sein.... Äh, Herr Murksel, macht es Ihnen etwas aus, damit aufzuhören, an der Stuhllehne herumzubeißen?"


"Ich kann diesen schwachsinnigen Dummschwätzer nicht ausstehen", brüllte Murksel, "dem haue ich die Zwiebel aus dem Gesicht, wenn er mich noch einmal schikaniert!"


"Eben deswegen werden wir ihn mit einbinden, mein lieber Bauleiter! Dann kann er nicht mehr stören, sondern ist uns nützlich."


"Nun, aber", begann der Bürgermeister umständlich, "wir, äh, schätzen Ihre Bemühungen, Frau Präsidentin, jedoch im monetären Bereich der sozusagen defizitären Haushaltslage...."


"Ja, ich weiß. Ihr seid pleite, aber so was von pleite", warf Dabi ein. "Da helfen nur drastische Massnahmen."


"Fressen kürzen?"


"Nein, Goldi, aber ähnlich. Bleibt noch eine Person, die ich für fähig halte, die Durchführung der Maßnahmen rechnerisch zu kontrollieren und die Gelder für den Aufbau der Messe zu verwalten: der Oberbuchhalter, dieser Zahlenhamster."


"Öhm.... nicht meine Nichte?”


"Puttchen Brammel?" erwiderte die Präsidentin. "Die hat lange keinen Urlaub gemacht, ja? Sie ist überarbeitet und sollte sofortigen Sonderurlaub kriegen. Wenn wir Glück haben, kommt sie ohnehin nicht wieder."


"Öhm... ist das nicht sozusagen etwas sehr drastisch, meine liebe Präsidings?"


"Je nun, mein lieber Bürgermeister, wollt ihr raus aus der Schuldenfalle oder was? Ich packe jetzt meine Koffer und dann fliegen wir nach Hamsterhausen!"


"Und was ist mit dem Bürgermeister? Irgendwelche drastische Massnahmen?" grinste Teeblättchen, während das kleine Raumschiff wenig später über dem Loch Broom schwebte und langsam Fahrt aufnahm.


"Wenn ich das richtig verstanden habe, steht das gesamte Rathaus doch ohnehin leer, oder?" Der Bürgermeister zuckte bei diesen Worten Dabis zusammen. "Je nun, damit ist doch wohl klar, wo die geplante Messe stattfindet. Räumlichkeiten, Möbel und sogar Steckdosen sind reichlich vorhanden. Die Produkte können dort vorgeführt werden, und alles ist vor Wind und Wetter geschützt."


"Und... mein Büro?" krächzte der Bürgermeister und wischte sich die ersten auftretenden Schweissperlen aus dem Gesicht.


"Das wird eine Kommunikationszentrale, Bürgermeister. Das kannst du doch! Du wirst die vielen Besucher begrüßen und darfst ein paar schöne, nette Reden halten. Da kannst du nicht viel falsch machen!" entgegnete Dabi mit einem Anflug von Grinsen in ihrem Gesicht.


Unter ihnen tauchte jetzt das majestätische Loch Ness auf, und das Raumschiff bewegte sich auf direktem Kurs auf Dundee zu. Als sie die kleine Hafenstadt am Firth of Tay erreichten und Dodo darauf beharrte, dass sie soeben Bremerhaven erreicht hatten, ließ Dabi ihn Landkarten sortieren. Damit war der große Hamster mehr als überfordert, und der Bauleiter konnte nun in Ruhe den Kurs der Schiffsautomatik anpassen.


Mitten auf der Hamsterhauser Hauptstrasse ging das Rennmausschiff nieder, und mit hoher Geschwindigkeit raste die Hamstertruppe durch Hamsterhausen. Durch eine massive Polizeisperre wurden sie gestoppt. Statt des erhofften herzlichen Willkommens sahen sie sich von Polizeihamstern umstellt, und als Bauleiter Murksel aus dem Schiff stieg, wurde er sogleich angebrüllt:


"Haben Sie das Schild mit der Geschwindigkeitsbegrenzung denn nicht gelesen?"


"Was denn, auch noch lesen bei dem Tempo?" brüllte der Bauleiter zurück, und als dann der Bürgermeister in der Ausstiegluke auftauchte, wurde den Polizisten klar, dass sie es doch nicht mit irgendwelchen Hooligans zu tun hatten.


In der Tat sahen eher die Polizisten aus wie die Hooligans: unmotiviert, da sie seit Wochen ohne Bezahlung arbeiteten, trugen einige bunte Stirnbänder, andere trugen Aufkleber mit der Aufschrift: 'Geld her, deine Polizei!' und wiederum andere trugen Äxte, da ihnen die Munition ausgegangen war, oder aber Steinschleudern. Nachdenklich betrachtete die BANTACH-Präsidentin dieses wüsten Haufen an Ordnungshütern, dann winkte sie Flecki zu sich:


"So ganz nach den Vorschriften sind die ja nun nicht gekleidet. Könntest du dich bitte darum kümmern, dass die in Zukunft etwas 'repräsentativer' aussehen?"


"Ich wüsste nicht, was ich lieber machen würde", grinste Flecki und nahm sofort ihre Arbeit auf.


"Herr Bauleiter", wandte sich Dabi nun an Murksel, "ist es möglich, das Rathaus in einen Messepalast umzubauen, ohne dass es dem Erdboden gleich gemacht wird?"


"Präsidentin, da verlangen Sie zu viel, das erfordert ja völlig neue Techniken!" lachten Tati und Teeblättchen, und auch Dabi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.


"Tja", grummelte Murksel und kratzte sich am Kopf, "da brauche ich natürlich vernünftige Leute..."


"Hast du doch, Chef, oder?"


Murksel glotze Dodo an, schüttelte den Kopf und sagte nichts mehr.


"So, Herr Bürgermeister, jetzt fehlt nur noch eines: der Oberbuchhalter. Wir wollen uns jetzt mit ihm zusammen setzen und die Finanzierung besprechen!"


Der Bürgermeister öffnete den Mund, wollte etwas Geistreiches sagen, aber dann klappte er seinen Mund wieder zu und trottete brav hinter der Präsidentin her, hinein in das Rathaus.


"Tja, nun geht die große Schau los, was? Nun gibt es was tun tun, was meinst du, Dodo?" grinste Teeblättchen.


"Tun? Öh, also da fällt mir ein...."


"Bitte nicht!" stöhnte Hamstilidamst.


"Ach, komm, gib ihm doch eine Chance", gackerte Tati, "also was fällt dir zum Thema 'tun' ein?"


"Ja, da war mal ein Thunfisch", begann Dodo - Teeblättchen wälzte sich bereits auf dem Boden vor Lachen - und fuhr langsam fort. "und ein Wal. Das fragte der Wal den Thunfisch: 'Was wollen wir tun, Fisch?' und der Thunfisch hat gesagt: 'Du hast die Wahl, Wal'".



 

Kapitel 13

Haushaltsüberlegung



"Im Rathaus? Eine Messe?" keuchte Oberbuchhalter Knolle. "Aber wie sollen wir das denn steuerlich..."


"Das bleibt Ihnen überlassen", unterbrach ihn Dabi. "Wenn Sie sich mal das Gerümpel vor der Tür anschauen, werden Sie zugeben, dass wir da erstens keine Messe aufbauen, und zweitens dafür kein Geld haben."


"In der Tat, aber nach Abzug der Bewirtungssteuer könnten wir rückwirkend..."


"... keine Einnahmen zur Sanierung des Hamsterhausener Haushaltes erwirtschaften," unterbrach ihn Dabi erneut.


"Genau, die Einnahmen, das ist das Dings, äh, das, öhm, Entschneidende, meine Damen und Herren!"


"Nein, ist es nicht", entgegnete der Oberbuchhalter, "sondern die Sanierung des Hamsterhausener Haushaltes, Herr Bürgermeister. Aufgrund unserer defizitären Haushaltspolitik Ihrer Nichte, Herr Bürgermeister, ist es zu einer Stagnierung der Einnahmen gekommen."


"Natürlich, natürlich", keuchte der Bürgermeister, "diese Stagnierungen müssen gesteigert werden!"


"Im Gegenteil, Herr Bürgermeister", rief Dabi erstaunt, "diese Stagnierungen müssen kompensiert werden!"


"Öhm, natürlich, natürlich, wie ich immer zu sagen pflege, ohne Komposition keine Stagnierung!"


"Wie, äh, meinen Sie das, Herr Bürgermeister", mischte sich nun der Oberbuchhalter ein. "Meinen Sie eine steuerliche Neubewertung oder einen Schuldenerlass?"


"Nun, selbstverdingslich, und wie ich meine, ist ein Schuldenerlass unumgänglich, meine Damen. Äh, meine Herren.... äh... ja..."


"Ihnen ist natürlich klar, Herr Bürgermeister", fuhr der Oberbuchhalter gnadenlos fort, "dass Hamsterhausen eine Kommune innerhalb der Hamstischen Staaten ist, und Kommunen können sich nicht selbst die Schulden erlassen, das kann nur die Gemeinschaft der Staaten in einer gemeinsamen Resolution festlegen."


"Völlig klar, lieber Obertuchfalter, äh.... mein lieber Alter, wie bereits ertönt, unterstütze ich selbstverständlich die Revolution der Dings, äh, Hamstischen Gemeinheit und befürworte das ohne Kain und Abel!"


"Äh, Sie meinten ohne Wenn und Aber, Herr Bürgermeister? Dennoch ist dieser Weg falsch, denn......"


"Wie wäre es", warf nun Präsidentin Dabi ein, "wenn Sie, Herr Bürgermeister ein wenig spazieren gingen? Die lange Luftreise, die Verantwortung... Ruhen Sie sich ein wenig an der frischen Luft aus."


Nach wenigen Minuten war der total überforderte Bürgermeister zur Tür hinaus getorkelt.


"Gut", nickte der Oberbuchhalter und hob seine Stimme ein wenig, um den Baulärm aus dem Treppenhaus zu übertönen. "Vielleicht kommen wir nun etwas schneller voran, Frau Präsidentin...“


Der Bürgermeister wankte indessen die Treppe hinunter und merkte nicht einmal, dass dort eine Auseinandersetzung im Gange war.


"Das tut mir leid, aber das geht nicht!"


Die beiden Hamster standen Nase an Nase einander gegenüber. Es roch nach einer Schlägerei, und Goldi hatte es sich bereits auf einem Treppenabsatz gemütlich gemacht und beobachtete die Konfrontation von Bauleiter Murksel und dem Hausmeister.


"Und wieso nicht, du Hauseule?" brüllte der Bauleiter und stemmte seine viel zu kurzen Arme in seine viel zu breiten Hüften.


"Weil Mittagsruhe ist, und weil ich nach meinem Unfall Schonung benötige, und weil kein schriftlicher Antrag vorliegt!" brüllte der Hausmeister zurück.


"Die Mittagsruhe ist auf nächste Woche verschoben, den schriftlichen Antrag kann ich dir auf die Nase geben!"


In diesem Moment öffnete sich die Tür zum Büro des Bürgermeisters.


"Was ist der Grund für dieses unsägliche Gebrüll, Herr Bauleiter?" trat Dabi in den Flur.


"Diese Hauseule sucht Stress!" fauchte der Bauleiter. Mit einem Blick auf den Hausmeister wurde Dabi schnell klar, um wen es sich bei der Hauseule wohl handeln könnte.


"Sie sind der Hausmeister?" fragte sich mit lauerndem Unterton in der Stimme.


"Ja, und nach meinem schweren Unfall brauche ich noch viel Schonung, Ruhe und so. Und wer sind Sie?"


"Präsidentin Dabi, ich prüfe gerade die Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter."


Der Hausmeister richtete sich kerzengerade auf und schluckte.


"Sie brauchen also Schonung?"


Ein Nicken war die Antwort.


"Dodo, der Mann braucht frische Luft. Eine Außentätigkeit ist das beste für ihn. Bitte bringe ihn auf den Marktplatz und sorge dafür, dass er das Gerümpel bis übermorgen verschwinden lässt."


"Aber.... Verehrte Frau Präsidentin, ich bin für solche Aufgaben doch noch zu schwach, ich brauche Unterstützung!"


"Nun", lächelte Dabi, "so weit ich weiß, ist Dodo für seine Motivationskünste bekannt, und er ist ein guter Aufpasser..."


"Hin und wieder ein wenig übereifrig, der Kerl", knurrte Murksel und dachte an den unschönen Niederschlag, den ihm Dodo als 'Aufpasser' auf der Enterprise verpasst hatte.


"Aber... das steht nicht in meinem Arbeitsvertrag!"


"Dodo", lächelte die Präsidentin erneut, "würdest du diesen Herren bitte 'motivieren'?"


Im nächsten Moment verließ der Hausmeister laut kreischend das Rathaus und zwar durch die geschlossene Haupttür. Dodo trabte langsam hinterher.


"Gut, Leute", brummte Murksel, "dann lasst uns erstmal die Tür reparieren und dann räumen wir die Zimmer leer. Ach ja, holt doch bitte vorher Trampel aus den Trümmern der Tür heraus, ich verstehe auch nicht, wieso der immer im Weg rumstehen muss...."


"Schön, dass Sie wieder da sind, Herr Murksel!"


Alle Blicken gingen nun zur zerschmetterten Eingangstür über deren Reste eine merkwürdig gekleidete Person stieg: Puttchen Brammel! Ein lila Rüschenkleid trug sie heute, eine weiße Pudelmütze auf dem Kopf und in jeder Pfote hielt sie eine eine Kette an der ein kleiner Topf befestigt war, aus dem Rauch herausstieg. Ihr Fell war zerzaust und ihr Blick wirr.


"Vorsicht! Meine Pfote!"


Das war Trampel, der sich langsam aus den Trümmern der Tür hervor arbeitete.


Puttchen sah nach unten, dann entdeckte sie Trampel.


"Oh, Trampel, hast du wieder ein schlechtes Karma gehabt? Du musst deine Symmetrie finden! Doch du hast Glück, ich habe Lavendel-Dampf dabei. Komm, nimm dieses Topf mit Rauch-Lavendel..."


"Wai, wai, wai!"


"Wie ich schon immer getönt gefegt habe: ich liebe den Schrei den Keltischen Moosbibers!"


"Goldi, du bist unmöglich!"


"Flecki? Wie hast du dich denn so schnell eingeschlichen? Was machen deine schlecht uniformierten Beamten?"


"Die? Denen habe ich ein paar Vorträge gehalten, und als sie um Gnade winselten, kam Oberamtsleiter Purzel. Der sagte, er habe gerade einen Anruf von der neuen Präsidentin erhalten und die Aufgabe bekommen, sich um die streikende Post und die streikende Müllabfuhr zu kümmern. Er hat dann gleich ein paar große, starke Polizeihamster mitgenommen. Sieht so aus, als wenn die Dinge langsam wieder ins Lot kommen in unserem schönen Hamsterhausen."


"Du bist ein unausgeglichener Hamster!" keifte in diesem Moment Puttchen Brammel den vor Schmerz winselnden Trampel an, der sich die vom heißen Lavendeltopf verbrannte Pfote hielt. "Undiszipliniert und unsymmetrisch, du musst dich konfrontieren, dich fallen lassen..."


"Äh, Frau Brammel, vermute ich?"


"Ja, das bin ich, Puttchen Brammel, kommissarische Leiterin der Ersten Hamstischen Messe und empathische Mentorin der Hamstischen Bevölkerung. Allesamt verspannt und unsymmetrisch, wenn Sie mich fragen. Und wer sind Sie?"


"Dabi, Präsidentin und Kommissarin von BANTACH. Ich vertrete zurzeit Ihren Onkel, den Herrn Bürgermeister. Er ist noch etwas erschöpft und verspannt von einer langwierigen diplomatischen Mission."


"Verspannt und unsymmetrisch, sein inneres Karma ist asynchron. Aber ich werde ihn in sein mentales Gleichgewicht bringen, wir werden diese Messe unter meiner Leitung zu einem unvergesslichen Erlebnis machen!"


"Da hat sie sicher Recht", grinste Flecki und stupste Goldi in die Seite. "Aber so was von symmetrisch und unvergesslich!"


"Genau deswegen suche ich Sie bereits, Frau Brammel", begann Dabi vorsichtig. "Sie als kommissarische Leiterin der Ersten Hamstischen Messe und empathische Mentorin der Hamstischen Bevölkerung werden dringend benötigt, der Welt von unserem Vorhaben Kenntnis zu geben. Ihre Mission wird es sein, die umliegenden Hamsterstädte zu besuchen und persönlich einzuladen."


"Dann werde ich unser großartiges spirituelles Ereignis in die Welt hinaustragen", jubelte Puttchen Brammel. "Da wir von tragen sprechen, ich brauche Kofferträger, denn aus symmetrischen Gründen brauche ich 6 Koffer."


"Kein Problem", überlegte Dabi kurz. "Die Leitung des Ordnungsamtes wird das übernehmen."


"Ein guter Schachzug", murmelte der Oberbuchhalter, "dadurch kann dieses Chaotenteam der Herren Dumpf und Backe weniger Schaden anrichten".


"Es lebe die Symmetrie!" rief die kommissarische Leiterin der Ersten Hamstischen Messe und empathische Mentorin der Hamstischen Bevölkerung ein letztes Mal, dann riss sie dem verdutzen Trampel den qualmenden Lavendeltopf aus den Pfoten und verschwand. Zurück blieben nur Lavendelgeruch und keckernde Hamster.


"Goldi?"


"Ja, Dabi?"


"Würdest du dich einverstanden erklären, eine Kleinigkeit zur Verhinderung von Katastrophen beizutragen, auch wenn das gegen deine Überzeugung ist?"


"Kommt drauf an", erwiderte Goldi, "Hungersnöte beispielsweise. So etwas Schreckliches zu verhindern, das ist mir eine echte Herzensangelegenheit..."


"Vermutlich wird die symmetrische Mentorin in Hamsterhügel ihre Mission beginnen. Sicherlich kennst du die einen oder anderen Leute dort. Es wäre also nicht schlecht, wenn du denen einen Tipp zukommen lässt, dass sich eine ausgebrochene Irre mit Esoterik-Ideen bei ihnen blicken lassen wird."


Goldi nickte. "Ich werde mich beeilen. Das nächste Telefon ist meines!"


Dann verschwand er.


"Schau an", rief Dabi verblüfft, "manchmal kann er sehr schnell sein, sogar wenn es um Arbeit geht!"


"Ha", rief Flecki verächtlich. "Das nächste Telefon befindet sich bekanntlich in 'Fluffis Pizzeria’!"




 

Kapitel 14

Die Messe




Als am nächsten Morgen die Hamsterhausener Bürger ihre Tageszeitung aufschlugen, bekamen sie einen dermaßen großen Schock, dass die meisten sich gleich wieder ins Bett legten und dort den Tag verbrachten.


"Hamsterhausen ist pleite! Müssen wir alle verhungern?" bellte es ihnen auf der Titelseite entgegen. Bilder der 48-stündigen Hungersnot aus längst vergangenen Tagen wurden als grausige Untermalung beigefügt. Dann folgte ein Artikel, der den Hamstern, die sich nicht gleich wieder ins Bett gelegt hatten, das Blut in den Adern gefrieren ließ. In maßloser Übertreibung wurde ein Szenario beschrieben, das den Eindruck vermittelte, als habe Hamsterhausens letztes Stündchen geschlagen. Dann, am Ende der ersten Seite kam für den Leser etwas Hoffnung. Von Rettungsmaßnahmen wurde geschrieben. Noch völlig benebelt von der grausigen Vorstellung eines entsetzlichen Hungertodes, lasen die Hamster, dass es noch Hoffnung gab. Von einer vorübergehenden Reduzierung der Internetgeschwindigkeit war die Rede, von sofortigen Sondersteuern auf sämtliche Computerspiele war die Rede. Na und? Was war das schon? Hauptsache, keine Hungersnot.


So kam es, dass in sämtlichen Haushalten plötzlich gähnende Langeweile herrschte. Sicherlich, die Internetverbindungen waren aktiv, sofern man bei einer Übertragungsgeschwindigkeit von einem Wort pro Minute überhaupt von aktiv sprechen konnte. In einer sofortigen Polizeimaßnahme wurden sämtliche Computerspiele eingesammelt. Eine Quittung und ein paar Gutscheine gab es dafür. Neue Computerspiele gab es nur noch zu Mondpreisen, da sie mit einer 1000%-igen Sondersteuer belegt wurden. Dafür gab es an allen Ende und Ecken der Stadt plötzlich lauter nette, kleine Spielhöllen, die vom Hamstischen Senat aufgestellt worden waren und für sprudelnde Steuereinnahmen sorgen.


Selbstverständlich konnten auch die ausgestellte Gutscheine hier eingelöst werden und das geschah umgehend. Die netten, kleinen Spielhöllen erfreuten sich regen Zulaufs und auch die umliegenden Fressbuden und Shops verdienten prächtig. Natürlich waren die Gutscheine schnell aufgebraucht und die Hamster mussten bezahlen. Das war der Moment, von dem an Hamsterhausens Steuerkassen sprudelten und sprudelten. Oberbuchhalter Knolle und ein von ihm aufgestelltes Steuerteam kamen mit dem Geld zählen kaum nach. Als allererstes wurden die Gehälter der Mitarbeiter der Öffentlichen Dienste ausgezahlt, so dass Polizei, Post, Müllabfuhr und so weiter ihren Dienst wieder voll aufnahmen. Natürlich gab es vereinzelte Proteste, doch die wurden umgehend durch Gutscheine für Spielhöllen und Restaurants im Keime erstickt. Wozu protestieren, wenn es Fressen gibt?


Das ganze wurde durch eine gigantische PR-Aktion in der Presse begleitet. Hier war es von großem Nutzen, dass Oberamtsleiter Purzel die Vermarktung der Messe anvertraut wurde, und somit setzte der Oberamtsleiter seine guten Kontakte zum 'Hamsterblatt' ein. Positive Berichterstattung lautete das Schlagwort und selbst als durch ein Missgeschick eine tragende Wand im Rathaus einstürzte, gab es keine negative Schlagzeilen. 'Bauleiter Murksel setzt innovative Techniken ein', ließ das 'Hamsterblatt' seine Leser wissen. Die Bilder von verschütteten und teilweise verletzten Hamstern wurden als 'Katastrophenübung' verkauft, und auf der Titelseite lächelte ein fröhlicher Hamster namens Trampel, der von einer Krankenschwester gestreichelt wurde. Auch sie lächelte freundlich. Dass Trampel auf einer Trage lag und sich gerade auf dem Abtransport ins Krankenhaus befand, wurde nicht erwähnt. Es wurde auch nicht erwähnt, dass der ebenfalls im Hintergrund lächelnde Bauleiter Murksel hinter seinem Rücken einen dicken Stock hielt, mit dem er Konsequenzen für 'Freund Trampel' angekündigt hatte, falls der nicht mitspielte.


"Ist das nicht Manipulation der Öffentlichkeit? Werden hier nicht Falschinformationen gezielt gestreut? Ist das nicht eine gigantische Verarschung der Bevölkerung?" wollte Flecki von Präsidentin Dabi wissen, nachdem sie ihr Bericht über die neue Kleiderordnung der Hamsterhausener Polizei erstattete. "Wird hier nicht ein falsches Bild der Wahrheit gezeigt?"


"Wird es", entgegnete Dabi.


"Und werden hier nicht Mitbürger, die ihre Freizeittätigkeiten ausführen wollen, gnadenlos zur Kasse gebeten und ausgebeutet?"


"Werden sie."


"Und soll das so weitergehen?"


"Ja, zumindest bis die Messe beginnt, und das muss bald sein. Meine Anwesenheit wird in dann hier nicht mehr benötigt. Ohnehin muss ich bald nach Hause zurückkehren."


"Schade eigentlich", grinste Flecki und machte sich wieder auf den Weg. Als sie die Stufen des Rathauses hinunterstieg, kam ihr Goldi entgegen geschlurft.


"Na, eine Stunde Pizza gefressen? Hast du schon telefoniert, oder war noch keine Zeit?"


"Na ja", druckste Goldi, "erstmal brauchte ich ein paar Gutscheine. War auch kein Problem, es stehen ja überall Polizisten mit Gutscheinen herum. Nachdem ich einigen gesagt hatte, dass ich die neue Verordnung total ablehne, haben die mir reichlich Gutscheine gegeben. Tja, und dann bin ich erstmal Essen gegangen und habe dann mit Hamsterhügel gesprochen. Alles klar, diese Esoterik-Tante kommt nicht weit. Und was machst du hier?"


"Ich war bei der Präsidentin und bin jetzt auf den Weg zur Fahrschule."


"Fahrschule? Was zeigt man einer Frau, wenn sie zwei Jahre unfallfrei Auto gefahren ist?" grinste Goldi und wollte schnell an Flecki vorbeihuschen.


"Ja, was zeigt man ihr dann?", knurrte Flecki und stellte sich ihm in den Weg.


"Den 2. Gang! Ha, ha, aaaaaaahhhhh!" Mit einem gellenden Schrei bewegte sich Goldi rückwärts die Treppen hinab. Eine Treppe höher ging eine Tür auf.


"Was ist passiert?" hörte Flecki Dabi rufen.


"Nichts weiter", beruhigte Flecki sie. “Goldi ist nur unglücklicherweise von der Stufe abgerutscht. Nicht weiter schlimm, er bewegt sich noch!"


Dann ging sie die letzten Treppenstufen hinunter, stieg mit einem großen Schritt über den stöhnenden Goldi hinweg und ging zur Hauptür hinaus, die inzwischen vom Reparaturteam wieder instand gesetzt worden war.


Knurrend rappelte sich Goldi wieder auf, warf einen messerscharfen Blick der davon eilenden Flecki hinterher und stieg die Stufen erneut hoch. Dann hörte er schon von weitem das Reparaturteam, das gerade im 2. Stock des Rathauses die letzten Vorbereitungen traf.


"Wieso, du Riesenidiot, hast du nicht mit geholfen, das Zelt auf dem Rathausplatz aufzustellen? Das ist glatte Arbeitsverweigerung!"


"Aber ich wollte doch, Chef, aber ich durfte nicht...", heulte Dodo. "Auf dem Schild stand doch 'Baustelle - betreten verboten'."


"Na schön", brummte Murksel und hatte Mühe, das Keckern der übrigen Hamster zu übertönen, "dafür habe ich auch eine gute Nachricht für dich: du braucht morgen nicht zu arbeiten."


"Danke, Chef!"


"Dafür musst heute aber mit allen Arbeiten fertig werden. Die Räume müssen blitzblank sein, alle Unebenheiten beseitigt werden."


Während Dodo und Trampel sich auf den Weg machten, zunächst einmal sämtliche Zimmer leer zu räumen, begab sich das restliche Reparaturteam auf den Weg zum Rathausplatz, um das Festzelt aufzubauen.


Zur selben Zeit hatte der Bürgermeister ein Gespräch mit Präsidentin Dabi. Oberbuchhalter Knolle war ebenfalls anwesend, denn es galt, eines der letzten verbleibenden Finanzprobleme Hamsterhausens zu lösen.


"Also, diese Dings-Qualle, äh, dieser Herr Quallo ist der einzige, der sozusagen auf seinen Forderungen besteht...."


"Hamsterquallo meinen Sie, Herr Bürgermeister", warf der Oberbuchhalter ein. "Der Rest der durch den Unfall bei der ersten Messeeröffnung zu Schaden gekommenen Personen hat, wie Sie sagen, auf Forderungen verzichtet?"


"Öhm, ja, hat er. Gegen Eintrittskarten für die da Dings..."


"... demnächst stattfindende Neueröffnung der Messe, wollten Sie sagen, Herr Bürgermeister."


"Ja, Dongs, äh, genau!"


"Warum will dieser Hamsterquallo nicht auf seine Forderungen verzichten, Herr Bürgermeister?"


"Öhm, tja, er sagt, seit seinem Unfall vor ein paar Wochen verdingst, äh, dient er nicht mehr..."


"Eine dumme Sache", grübelte der Oberbuchhalter. "Dadurch können wir ihm auch keine Steuern abfordern..."


"Ich habe da mal eine Idee...", grinste Dabi und griff zum Telefonhörer. Sie nahm den Notizblock des Bürgermeisters, blätterte und fand. Dann wählte sie eine Nummer und stellte danach den Telefonlautsprecher an. “Ach, gut, dass ich Sie erreiche! Seit Monaten verfolge ich alle Konzerte von Ihnen!" hörten der Bürgermeister und der Oberbuchhalter die Präsidentin sagen.


"Oh, tatsächlich?" war die erfreute Antwort laut zu hören.


"Man muss schon sagen, die sind ziemlich schlecht besucht, oder?”


“Na, aber hallo, das kann man so nicht sagen. Sind alle ausgebucht!”


“Aber ihre letzte CD lief doch auch nicht so toll, oder?”


“Was? Aber klar - über eine Million verkauft! Aber warum fragen Sie als Fan so komische Sachen?”


“Wieso Fan? Ich diskutiere gerade mit dem Bürgermeister und dem Oberbuchhalter der Steuerverwaltung Ihre Vermögensverhältnisse..."


"Äh, was, wie?" keuchte am anderen Ende ein total verwirrter Hamsterquallo.


"Eine dumme Sache, das mit der Schadensersatzforderung an Hamsterhausen, damit kommen Sie in eine erhöhte Steuerprogression..."


"Ach das, äh, das", keuchte es am anderen Ende. "Ein Missverständnis. Bitte, äh, sagen Sie dem Bürgermeister, äh, ja...."


"Freikonzert", raunte der Bürgermeister Dabi zu.


"Verstehe", entgegnete Dabi gnadenlos. "Sie werden also ihr Konzert zur neuerlichen Eröffnung - natürlich kostenlos - wiederholen?"


"Aber selbstverständlich... ein Anruf des Herrn Bürgermeisters und ich komme, versprochen!"


"Somit wäre das erledigt", stellte Oberbuchhalter Knolle nüchtern fest. “Wie finanzieren wir die Innenausstattung der Messe, und überhaupt, womit soll ausgestattet werden?"


"Computer", stelle die Präsidentin lakonisch fest. "Wir machen eine Spielemesse."


"In diesem Falle wäre auch keine Vergnügungssteuer zu entrichten, da es sich ja um eine städtische Ausstellung handelt", stellte der Oberbuchhalter sachlich fest.


"Genau. Und die Hamsterhausener Bürger werden ihre Computer gerne leihweise zur Verfügung stellen, da sie erstens ohnehin keine Spiele mehr besitzen und zweitens Fressgutscheine erhalten, beziehungsweise drittens sie als un-hamstische Individuen im Hamsterblatt erscheinen werden, wenn sie sich weigern...."


Dabi stand auf und schloss das Fenster, um das Krachen und die Schmerzenschreie draußen zu lassen. Der erste Versuch, das Festzelt aufzubauen, war nämlich gerade fehlgeschlagen... Dafür war nun das Brüllen eines gewissen Bauleiters im benachbarten Treppenhaus weitaus besser zu hören.


"Noch eins, Herr Bürgermeister", seufzte Dabi. "Bitte lassen Sie die Vorbereitungen von Oberamtsleiter Purzel überwachen."


Im Verlaufe des Tages sammelten die Beamten der HAMPO einen großen Teil der privaten Computer der Hamstischen Bevölkerung ein. Auch die Reparaturteams kamen nun zügig voran, da Bauleiter Murksel vollauf damit beschäftigt war, sich mit dem Oberamtsleiter auseinanderzusetzen. Sämtliche Räume wurden gereinigt und nach Anweisungen Fleckis dekoriert, die Computer wurden aufgestellt und die eingesammelten Computerspiele bereitgelegt. Bilder der Geschichte der Hamsterhausener Computer befanden sich an den Wänden, vom ersten Einfachen Rechner, nämlich einem Sonnenblumenkern, bis hin zum High-End-Rechner. Erklärende Tafeln begleiteten den Besucher überall hin, und so erfuhr man beispielsweise, dass eben dieser Sonnenblumenkern die Mutter aller Rechner war, konnte man doch damit die Binärzahlen 1 und 0, also Sonnenblumenkern ist da und Sonnenblumenkern ist gefressen, darstellen.


Am späten Nachmittag kam es zu einem merkwürdigen Unfall. Laut Zeugenaussagen zerplatzte eine Scheibe im 2. Stockwerk und ein laut kreischender Oberamtsleiter landete auf dem Zeltdach auf dem Rathausplatz. Unverletzt. Allerdings waren weder er, noch der Bauleiter - der interessanterweise eine Stunde später ein dickes, blaues Auge hatte - zu irgendeiner Aussage bereit. Gerüchteweise wurde von einer heftigen Schlägerei berichtet.


Am späten Abend waren alle Vorbereitungen für die Messe abgeschlossen und Hamsterhausen verbrachte eine letzte Nacht vor der Öffnung der 'Spiel- und Spaßmesse Hamsterhausen'. So ganz ungestört war diese Nacht nicht, denn mehrfach musste die Hamstische Polizei ausrücken. Das eine Mal konnte in letzter Sekunde verhindert werden, dass ein gestohlener Baukran ein Haus verwüstete. Ein noch Unbekannter hatte den neuen Wagen von Oberamtsleiter Purzel bereits am Haken des Krans und wollte damit offenbar dessen Haus zerschmettern. Kurz darauf rollte eine führerlose Straßenwalze auf das Haus von Bauleiter Murksel zu. Auch hier konnte die Polizei mit Hilfe der Feuerwehr im letzten Moment Schlimmes verhindern.


Am nächsten Morgen folgte die offizielle Eröffnung. Einträchtig standen alle an der Messe beteiligten nebeneinander. Ein kleines Podium war direkt neben dem Fest- und Fresszelt aufgestellt worden. Alle hatte sich vornehm gekleidet, lediglich Bauleiter Murksel und der Oberamstleiter fielen etwas ab, da beide Gipsverbände an Armen und Beinen, sowie einen Kopfverband trugen. Dodo hatte vergessen, sich umzuziehen und sah etwas erbärmlich in seiner Arbeitskleidung aus, ähnlich wie Trampel, dessen einzige Festtagshose geplatzt war und der mit hochrotem Kopf wünschte, irgendwo anders zu sein.


Präsidentin Dabi hielt eine kurze Rede, in der sie sich bei allen - und auch bei der Bevölkerung Hamsterhausens - für die tatkräftige Unterstützung bedankte. Danach berichtete Oberbuchhalter Knolle in einer mit vielen Zahlen gespickten Rede über die finanziell gute Situation Hamsterhausen. Als letztes trat der Burgermeister vor.


"Meine lieben Dingsbügel, äh, Bürger! Obwohl wir uns redliche, öhm, Mühe gegeben haben, werden wir heute die Messe eröffnen, ich meine wir, und damit meine ich alle Beteiligten, haben uns bemüht, sozusagen die Messe am heutigen Tag..."


"Komm zum Thema, Mops!"


"Öhm, ja, deshalb wollen wir - und wir haben keine Mühlen geschleucht, äh, Mühen gedingst..."


"Macht das Fresszelt auf!"


"... eine Messe zu präventieren, die ihre Leichen sucht, öhm, ihresgleichen, sozusagen", fuhr der Bürgermeister trotz der Zwischenrufe der hungrigen Gäste fort. "Wir haben uns nicht beirren lassen..."


"Solltest du aber, du Klops!"


Der Bürgermeister lief knallrot an, fuhr aber fort: "Auch wenn es Läuse, äh, Leute gab, die uns nix zugetraut haben, wir haben es ihnen gezeigt!"


"Ach ja? Großmaul!"


"Wir haben uns von Spinnen, öhm, Spinnern nicht vom Kurs abbringen...."


"Selber Spinner! Macht das Fresszelt auf, du Labermops!" grölte die hungrige Menge.


"Wie ich in meiner Eigenschaft als..... Ihr könnt was in die Fresse kriegen, ihr undankbares Gedings!"


"Herr Bürgermeister, bitte beruhigen Sie sich..." rief Präsidentin Dabi und lief in Richtung Bürgermeister, um Schlimmeres zu verhindern. Leider blieb sie mit ihren hohen Absätzen zwischen den Planken des Bodens stecken.


"Deine dämliche Nichte säuft doch die Reste aus den Leergutautomaten!"


"Lasst Puttchen aus dem Priel, äh, Spiel", brüllte der Bürgermeister die Besuchermasse an. "Wer hat euch eigentlich aus der Zelle gelassen? Wissen eure Pfleger eigentlich, dass ihr hier seid?"


"He, he," brüllte es aus der Menge zurück. "Gleich klatscht es hier, aber keinen Beifall!"


"Und ihr", grölte nun der Bürgermeister hemmungslos, " ihr versteckt euch lieber, die Müllabfuhr kommt gleich!"


"He, Mopsfresse, der der Zoo hat gerade angerufen! Die möchten dich wiederhaben!"


"Um Gottes Willen, wir müssen was machen, Goldi!" keucht Flecki, als die ersten Eier und Tomaten auf den Bürgermeister prasselten.


"Wieso, ist doch alles ganz normal... Ja, ja, ich mach ja schon was", knurrte Goldi, dann drehte er sich zu Dodo um. "He, Dodo. die Präsidentin steckt fest, hebe sie doch bitte mal raus, ja?"


Im nächsten Moment flog eine kreischende Dabi in hohen Bogen über die staunende Menge hinweg. Ihr Flug endete zwar heftig, aber immerhin auf dem weichen Dach des Festzeltes.


"He, Mopsgesicht, heißt das, dass das Fressen eröffnet ist?"


Der Bürgermeister hatte gerade eine dicke Holzplanke aus dem Fußboden des Podiums gerissen und wollte sich auf die Menge stürzen, als Goldi ihm zuflüsterte: "Sag denen mal, das Fressen ist eröffnet!"


Für einen Moment herrschte Stille. Die Aussicht auf Fressen hatte alle wieder geeint. Begierig lauschte die Menge den nächsten Worten des Bürgermeisters.


"Meine lieben Dingsbesucher, unsere Präsidentin hat soeben das Fressen geöffnet, öhm, gedingst, gedongst oder so ähnlich!" keuchte der Bürgermeister, dann biss er herzhaft in die Holzplanke.


"Wir bleiben lieber hier in Sicherheit", schlug Flecki vor, und gemeinsam mit den übrigen Hamstern schauten sie zu, wie die Besuchermassen in das Festzelt strömte, um sich die Bäuche vollzuschlagen.


"Wo steckt Trampel eigentlich?" sah sich Goldi verwundert um.


"Der ist doch schon bei der Essensausgabe", rief Dodo. "Oh, ich glaube da kommt er!"


In der Tag kam Freund Trampel im selben Moment aus dem Festzelt getorkelt. Er war klatschnass und sein Fell von Essensresten verklebt.


"Du solltest mal duschen", bemerkte Flecki und rümpfte das Näschen. "Was ist denn nun schon wieder passiert?"


"Bei der Essensausgaben", jammerte Trampel, "stand so ein dicker, gieriger Hamster, der wollte sofort Nachschlag haben. Ich habe ihm gesagt, dazu muss er sich erst wieder anstellen, damit alle dran kommen."


"Das war völlig richtig", nickte Flecki.


"Das war total falsch", grinste Goldi.


"Dann hat er mich gepackt und in den Suppentopf gestippt..."


"Das war gemein!" knurrte Flecki.


"Das war zu erwarten", grölte Goldi und schnupperte an Trampel. "Riecht aber echt lecker...."


"Pfielleift pfollten pfir aupf phaf Pharmef effen gehen," schlug der Bürgermeister vor, während er erneut in die Holzlatte biss.


"Später, Herr Bürgermeister, die Eröffnung der Spielemesse in der Eingangshalle des Rathauses liegt jetzt an!" keuchte Präsidentin Dabi, die noch ein wenig außer Atem war, nachdem sie vom Zeltdach herunter geklettert war. In der Tat wurde es höchste Zeit, denn der erste Schwung Essen war aufgefressen, so dass nun unbedingt die Hauptattraktion angesagt war. Schließlich würde es nun einige Zeit dauern, bis die Feuerwehr, die sich freiwillig für das Zubereiten der Speisen gemeldet hatte, die nächsten Speisen vorbereitet hatte.


"Lassen Sie mich eine kurze Ansprache halten, Herr Bürgermeister, essen Sie in Ruhe zu Ende!" sagte Dabi, während sie den Balkon des Rathauses betraten.


"Wirf uns mal die Bürgermeisterflasche runter, Süße!" grölten ihr bereits einige aus der Menge entgegen. Dabi ging im Geiste ihren Rückfahrplan durch und freute sich bereits jetzt, bald wieder am ruhigen Loch Broom zu sein.


"Oder mach uns mal die Tanzmaus!" lachte ein anderer, während er auf den Pfoten laut pfiff.


"Willkommen auf der 'Ersten Hamsterhausener Spiel- und Technikmesse' in dieser schönen Stadt", begann sie. "In den Messesälen des Rathauses erwarten Sie vielfältige spannende und interessante Spiele, die Sie selber gerne einmal ausprobieren dürfen. Auch auf die historischen....."


Die Präsidentin unterbrach ihre Rede und betrachtete kopfschüttelnd, wie sich nun tumultartige Szenen in der großen Eingangshalle abspielten. Alles drängte, drückte und schob, um an die Spielkonsolen zu gelangen, es wurde geschimpft, gepöbelt und geschubst. ‘Eine Frage der Zeit, wann die HAMPO einschreiten muss’, schoss es der leicht genervten Präsidentin durch den Kopf und sie verwarf ihren Gedanken sofort, als sie erkannte, dass es sich bei den schlimmsten Schubsern und Rüpeln ohnehin um Beamte der HAMPO handelte.


"Welcher Riesenochse war das? Welcher Hirntote hat das gemacht? Wer hat die Steckdosen rausgerissen und zuzementiert?”


"Aber Chef, du hast doch selbst gesagt, alle Unebenheiten müssen beseitigt werden..."


"Hör auf, meinen Schlägen auszuweichen und lass dich verprügeln wie ein Mann..."


Dann klirrte ein Fenster und ein großer Hamster flüchtete im Hechtsprung auf das Zeltdach. Es folgte ein Knirschen; der Stoff riss. Dann ein Platschen. "Oh, lecker, Graupensuppe.....", war die Stimme Dodos zu hören.


Unter dem Beifall der Messebesucher hechtete Murksel hinterher. Trotz seiner diversen Bandagen mit einer durchaus beachtlichen Körperhaltung. Auch seinem Aufprall folgte ein platschendes Geräusch, dann ein Scheppern. Dann flüchtete ein großer Hamster aus dem Zelt, gefolgt von einem kleineren, dafür aber etwas dickeren, bandagierten Hamster, der eine Suppenkelle in der Hand trug und sie drohend über dem hochroten Kopf schwang. Nach kurzer Zeit waren beide am Horizont verschwunden.


"Es ist noch Suppe da!" rief die Präsidentin mit einem verzweifelten Unterton in der Stimme. Sofort schubste und drängelte die Menge der Messebesucher wieder in die entgegengesetzte Richtung, weg von den zugepappten Steckdosen. "Schnell, Herr Oberamstleiter, schnappen sie sich die Reparaturtruppe and legen sie von den oberen Stockwerken Verlängerungskabel zu den Computern.... sonst hauen die uns hier alles kurz und klein, wenn die mit Fressen fertig sind!"


"Ich muss schon sagen", nickte Goldi anerkennend. "Dabi hat sich recht schnell unserem Lebensstil und unserer Kultur angepasst."


"Ja", bestätigte Flecki, "offenbar eine echte Diplomatin."


Und so beobachteten die Hamster vom sicheren Podium aus, wie die Massen wieder aus dem Zelt strömten, Schutt, Asche und leer gefressene Töpfe und Teller hinter sich lassend. Wildes Gejohle, begeistertes Brüllen und immer wieder kleinere Prügeleien. Hin und wieder flog ein kreischender Hamster aus einem der Stockwerke, sogar einer war dabei, der noch ein Keyboard in den Pfoten hielt, und nach einigen Fensterstürzen brach das Festzelt zusammen. Polizei und Feuerwehr mussten auf Anweisung des schnell herbei gehumpelten Oberamstleiters die Plane zusammenrollten, und das Fresszelt wurde in ein 'Open Air Eating' umgewandelt.


"Ja, jaaaaaaa, diesmal nicht! Dieses Mal hatte ich Glück", hörten die Hamster Freund Trampel jubeln, als die Plane entfernt wurde und er unverletzt zum Vorschein kam.


"Glückwunsch, Trampel!" rief Flecki.


"Danke! Der große Mast hat mich gerettet, ich stand gerade daneben, ich bin ein Glückspilz... Argrrrrrr!"


Bedauerlicherweise fiel der große Mast in diesem Moment um, da er ja nun von keiner Plane mehr gehalten wurde.


"Ach, das Glück ist ein launisches Ding", nickte Goldi während ein Feuerwehrmann den bewusstlosen Trampel unter dem Mast hervorzog.


Und so nahm die 'Erste Hamstische Messe' doch noch ein gutes Ende - für die meisten zumindest. Hamsterhausen war wieder einmal gerettet, auch wenn im Laufe der weiteren Feier das halbe Rathaus einstürzte. Aber das interessierte nun wirklich niemanden mehr. Auch der Bauleiter und Dodo tauchten gegen Abend wieder auf: Dodo war völlig unverletzt, nur der Bauleiter hatte sich beide Pfoten bei dem Versuch gebrochen, Dodos Schädel zu massieren. Präsidentin Dabi war bereits am frühen Morgen des drauffolgenden Tages verschwunden, offenbar hatte sie es sehr eilig, wieder ins ruhige Ullapool zu kommen. Puttchen Brammel kehrte übrigens nicht zurück nach Hamsterhausen. Sie gründete eine Esoterik-Schule in Hamsterhügel, und zum ersten Mal hatte sie ein festes Einkommen. Sehr zur Freude und zum Stolz des Bürgermeisters, der nun wieder alle Amtgeschäfte innehatte. Freuen wir uns also auf weitere Katastrophen....

 

Edne!