Kapitel 48

Mit Ach und Krach an Bord

 

Der Präsident hatte den beiden HamHeli-Piloten einen Auftrag gegeben, und die Offiziere waren damit einverstanden gewesen. Zu den beiden Hamster-Hubschraubern gab es keine Verbindung, die Piloten wussten ja, was sie zu tun hatten. In Clebrig hatte sich keiner weiter darüber Gedanken gemacht. Spock blickte unwillkürlich dort hin, wo zwei dünne Lichter in den Himmel schienen, und der Captain hatte das Gefühl, eine Faust in den Magen zu bekommen, als Flecki meldete:

"Uhura sagt: O mein Gott, die beiden Zwerge da vor der riesigen Enterprise, die haben aber Mut. – Ich finde das auch."

Im Hintergrund kiekste die Stimme von Sasie:

"Ich hätte ganz schreckliche Angst!"

Gebannt starrten Kirk und Spock nun hinauf. Warum hatten sie überhaupt nicht daran gedacht? Die Hamster hatten nicht die leiseste Ahnung, wie groß die Enterprise war. Beide Piloten mussten den Hamsterschreck ihres Lebens bekommen haben, als dieser gewaltige Schatten aufgetaucht war, den ausgerechnet sie mit ihren Mini-Hubschraubern in die Landebahn einweisen sollten. Nervös wischte Jim sich die schweißnasse Hand an der Hose ab.

"Hoffentlich halten die beiden das durch", sagte er gepresst.

"Allerdings", erwiderte der Vulkanier, und seine Stimme klang angespannt.

Dann holte er den Tricorder heraus, nahm den Kurs der Enterprise auf und reichte dem Captain das Gerät weiter.

"Flecki! Chekov soll gut zuhören. Ich spreche jetzt laut und gebe ein paar Zahlen durch. Er weiß dann schon Bescheid."

"Er nickt!" schrie Goldi aus dem Hintergrund.

"Er nickt", bestätigte Flecki. "Fang mal an."

Captain Kirk gab die exakten Richtungsanweisungen, die jetzt auf wenige Meter bestimmt werden konnten. Auf der Enterprise nickte Chekov noch einmal.

"Wenn die Piloten jetzt Panik kriegen, habt ihr die besten Chancen, trotzdem runter zu kommen", erklärte Kirk, und Flecki erwiderte:

"Also, wie ich das sehe, sind die ganz genau richtig direkt vor uns. Ehrlich, ich hätte da Schiss."

"Jetzt wäre es gut, wenn jemand am Scanner säße", sagte der Erste Offizier.

"Da sitzt Tuffi", meldete Flecki. "Was soll sie machen?"

Spock hatte nicht wirklich gedacht, dass einer der Hamster seinen Arbeitsplatz eingenommen hatte. Die Landegegebenheiten zu scannen, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt. Allerdings hatte der Erste Offizier keine Ahnung, was Tuffi zuzutrauen und zuzumuten war. Im Geist ging er die Tastatur des Scanners durch, dann streckte er die Hand nach dem Sprechgerät aus.

"Flecki, würdest du Tuffi bitten, sich die Tastenreihe unterhalb des Sichtschlitzes anzusehen. Sie soll auf die äußere linke Taste drücken."

"Tuffi, ganz links der Knopf", tönte Flecki. "Links ist von der Konsole weg. Genau! Hat sie gedrückt. Und jetzt?"

"Jetzt soll sie zum Sichtschlitz klettern. Da soll sie hineinschauen, bis sie zwei leuchtende Linien sieht. Das ist die Landebahnbeleuchtung. Vor dem Punkt muss Uhura das Schiff aufsetzen."

"Tuffi, guck mal in den Schlitz. Und bleib einfach da und guck und halt dich fest, damit du nicht reinfällst. Irgendwann mal tauchen da Leuchtelinien auf. Wenn du die siehst, sagst du augenblicklich sofort Bescheid. – Sie macht das", meldete Flecki.

"Ausgezeichnet. Sobald Tuffi meldet, dass sie die Linien sieht, entzünden wir hier eine Reihe von Leuchtraketen. Chekov soll den Punkt aufnehmen. Das ist der äußerste Landepunkt."

"Hat er kapiert. He, Tuffi, sind schon Leuchtelinien? - Nee, sind noch keine."

"Können auch nicht", sagte Jim. "Sie sind nur hundert Meter lang. Pass auf, wenn wir die Raketen hochgejagt haben, verschwinden wir hier, damit ihr uns nicht ummangelt, falls das nicht so glatt geht mit der Landung."

"Ist gut. – Hä? Hihi, Uhura sagt, das will sie auch schwer hoffen. Wo ist mein Bruder?"

"Mit Scott und McCoy in Sicherheit."

"Was, der ist jetzt nicht dabei?!"

"Wahrscheinlich sehen alle hier aus der Entfernung sehr genau zu, wie ihr landet", sagte Spock. "Aber es wäre für jeden einzelnen wirklich gut, wenn er auch in der Entfernung bliebe."

"Falls es rumst?"

"Falls es rumst", bestätigte der Captain.

Der Schatten war gigantisch geworden. Drei Kilometer war die Enterprise noch entfernt. Hinter sich hörten die beiden Männer jetzt Schritte. Es war Lt. Scott, der es einfach nicht ausgehalten hatte. McCoy, Veitli, Dabi und Willy erzählten den Clebrig-Hamstern schreckliche Geschichten, was geschehen würde, wenn sie sich dem landenden Raumschiff näherten. So konnten sie hoffen, dass alle dort blieben, wo sie gerade waren.

"Sie hätten auch dort bleiben sollen, Mr. Scott", sagte der Captain.

"Ay, Sir, ich weiß. Aber bei allem Respekt, Sir, ich bin der erste, der wieder an Bord sein sollte."

"Na ja, da haben Sie auch wieder Recht."

"Sieht sie nicht beeindruckend aus?!"

"Ehrlich gesagt, Scotty, ich finde, sie sieht eher etwas beängstigend aus."

"Es ist ganz unglaublich, was Tuffi alles sieht", kam Fleckis Stimme. "Was ist das für ein Schalter?"

"Infrarot, Flecki", erwiderte der Vulkanier. "Jede Wärmequelle wird dort deutlich angezeigt."

"Wieso ist der See ’ne Wärmequelle?"

"Weil er die Sonnenwärme des Tages aufgenommen hat."

"Dann hattet ihr wohl schönes Wetter heute?"

Lt. Scott konnte sich das Lachen nicht verbeißen. Eine irrsinnige Landeaktion, und Flecki fing die britischste aller Plaudereien an: die über das Wetter.

"Wir hatten sehr schönes Wetter", bestätigte Kirk grinsend.

"Tuffi sagt, am Ufer irgendwo steht ein großes Haus."

"Tatsächlich? Wir sind nicht mal am Ufer gewesen. Da weiß Tuffi da oben mehr als wir hier unten."

"Siehste, und jetzt… Was?! Alle herhören, alle herhören! Tuffi sieht Leuchtelinien!!"

"Fähnrich Chekov!" rief der Captain laut. "Bodenkameras einschalten, Landestützen ausfahren, Schiff absenken. – Spock, die Raketen, und dann nichts wie weg hier. Wo sind die Helis?"

"Lösen sich jetzt", meldete Lt. Scott.

"Das wird eine doppelte Ration für die beiden", murmelte Kirk.

Die beiden Piloten hatten wirklich ungeheuren Mut bewiesen. Sie flogen dem Schiff ungefähr 500 Meter voraus. Wenn sie die Lichterketten unter sich sahen, sollten sie die Eskorte beenden und ein Stück jenseits des Steinkreises landen. Ja, jetzt knatterten die Hubschrauber über sie hinweg, und gleich darauf gingen die ersten beiden Raketen hoch.

Als alle gezündet waren, stand die Enterprise am Himmel wie ein dunkles Nachtungeheuer. Die drei Männer nahmen die Beine in die Hand und rannten los. Ihre Richtung waren die Hangausläufer des Ben Klibreck, wo alle Hamster versammelt waren. Es war niemandem gelungen, sie dort zurückzuhalten, wo die Party stattgefunden hatte, aber die Entfernung war sicher genug.

"Hört ihr mich noch?" schrie Flecki aufgeregt.

"Ja, wir hören dich. Gib uns jetzt laufend Bericht, was passiert", schrie Kirk zurück.

"Chekov sagt, er senkt sich jetzt ab. Uhura sagt, da sind Trubulenzen. He, das wackelt hier, ich halt mich fest. Wir sehen die Lichter hier ganz deutlich, das sieht… Hallo, Trampel, wer hat dich denn geschickt? Pass mal auf, komm mal nicht an den Knopf da…"

Und dann war die Verbindung tot.

"Was ist los?" fragte Dr. McCoy, der neben den Offizieren aufgetaucht war.

"Die Verbindung ist weg", ächzte der Captain. "Wer ist Trampel?!"

"Er ist nett", ertönte die Stimme von Hamstilidamst. "Er ist unheimlich nett, aber es gibt einfach nichts, was ihm nicht passiert."

"Offenbar ist ihm eben passiert, dass er die Taste gedrückt hat, die unsere Sprechverbindung zum Schiff darstellt", erklärte Lt. Spock.

Hamstilidamst saß in seiner Box und trommelte wütend auf den Boden. Ausgerechnet jetzt, wo er dabei sein konnte, wenn es spannend wurde. Ausgerechnet jetzt! Es war zum Laufradlaufen, so unerträglich! Er hängte sich an die Tür seiner Box und starrte zu den Gesichtern seiner Zweibeinerfreunde hinauf.

Keiner sagte mehr etwas, alle blickten in dieselbe Richtung, und die Gesichter waren total angespannt. Hamstilidamst starrte auch in die Richtung und schnappte nach Luft. Da drüben – und es sah verdammt nah aus – kam etwas so Riesengroßes herunter, dass er überhaupt nicht wissen wollte, was das eigentlich war. Wieso hatten sich diese Offiziere bloß seit zwei Wochen auf dieses unglaubliche Monster gefreut?!

Captain James T. Kirk biss sich so stark auf die Lippen, dass er plötzlich Blut schmeckte. Mit oder ohne Verbindung hätte er jetzt nichts mehr ausrichten können. Sein Chefingenieur war unwillkürlich einige Schritte vorausgelaufen, dann aber wieder stehen geblieben, weil auch ihm klar war, dass er überhaupt nichts machen konnte. Der Doktor hingegen verschaffte Hamstilidamst einen erstklassigen Aussichtsplatz, weil er die Hamsterbox an seine Brust drückte, so dass Hamstilidamst viel besser all das sehen konnte, was er im Moment nicht wirklich sehen wollte.

"Landestützen sind ausgefahren", sagte der Erste Offizier, der in der Dunkelheit wesentlich besser sehen konnte als die Menschen.

"Sie kriegen sie nicht sauber runter", murmelte Scotty besorgt.

"Bei der Stärke der Besatzung und den ungewöhnlichen Gegebenheiten war damit auch nicht zu rechnen."

"Ach, halten Sie die Klappe, Mr. Spock. – Vorsichtig, Chekov, vorsichtig. Schub raus, Uhura. Mädchen, nimm doch den Schub raus!"

"Sie kann Sie nicht hören, Mr. Scott", stellte der Vulkanier höflich fest.

"Spock, wenn Sie nicht jetzt gleich von Scotty einen Kinnhaken kriegen wollen, seien Sie lieber still", sagte Dr. McCoy.

Und dann gab es einen ungeheuren Rums, der den Boden um sie herum überall erzittern ließ. Immer noch hatte die Enterprise Schub, die Landestützen bohrten sich in die Erde, das ganze Schiff schien nach hinten wegzubrechen.

"Eflih! Eflih!"

Das war Fleckis Stimme, und Kirk stöhnte auf. Lt. Scott riss ihm das Sprechgerät aus der Hand.

"Uhura!" brüllte er. "Rechts neben Ihnen am Stationsfuß. Manuell Schub abwürgen. Hört ihr mich?!"

Aus dem Gerät waren nur Schreie zu hören, dann ein Ruf über das Getöse hinweg:

"Verstanden!"

Die Enterprise schlitterte in gerader Linie auf die Bäume zu, schob eine Bugwelle von Sand und Heidekraut vor sich her. Das ganze Schiff schien zu kreischen. Fünfzig Meter, dreißig Meter! Schwer atmend sah der Captain, wie das Schiff endlich deutlich verlangsamte.

Lt. Scott wollte sich auf den Weg machen und stolperte. Jetzt erst sahen sie, dass sämtliche Hamster sich dicht um sie versammelt hatten. Zwanzig Meter, zehn Meter! Der Diskus des Schiffes kippte langsam nach vorn, ruhte auf einem Hügel von Sand und Heidekraut. Und dann war es still…

Auf dem Shirt des Captains hatten sich dunkle Flecke gebildet, der Schweiß lief ihm über das Gesicht. Mit einer müden Handbewegung wischte er ihn ab und entdeckte, dass Dabi auf seiner Schulter saß.

"Hol Balthasar", sagte er leise. "Wir treffen uns am Schiff."

"Ist gut", erwiderte sie. "Ich glaube nicht, dass ich bei so was noch mal zusehen möchte."

"Ich schwöre dir, ich auch nicht."

Die Clebrig-Hamster machten Platz für die Zweibeiner. Alle hatten sie fürchterliche Angst gehabt, keiner wollte diesem Monster nahe kommen. "Hol Balthasar" war ein gutes Stichwort. Alle gingen dorthin zurück, wo sie vorhin die tolle Party gefeiert hatten. Bombo und seine Bodyguards waren an einem Busch gefesselt worden, und Balthasar… Alle sahen sich um. Wo war Balthasar?

"Ist der abgehauen?" fragte Außenstellenleiter Willy.

"Wenn ich die Leitung der Organisation nicht habe, bringt ihr auch gar nichts zustande", rief Bombo ihnen höhnisch zu. "Aber bitte, ihr wollt es so. Warum sollte ich euch darauf hinweisen, dass ihr bei der Evakuierung vergessen habt, Balthasar von dort zu entfernen, wo ich ihn eingeschlossen habe? Eure Nachlässigkeit ist nicht meine Angelegenheit."

"Tatsächlich, wir haben ihn in der Außenstelle vergessen!" stieß Willy hervor.

"Wir holen ihn sofort", rief Präsident Veitli. "Willy, Dabi, mir nach!"

Von diesem Wortwechsel bekamen die Offiziere nichts mit. Sie liefen, rannten auf die halb im Erdreich vergrabene Enterprise zu. Die Sprechverbindung war offen, aber niemand meldete sich. Endlich waren sie an dem aufgeschobenen Hügel angekommen, kletterten daran entlang. Über ihnen war der riesige Diskus. Lt. Spock beleuchtete die Unterseite mit der Taschenlampe und runzelte leicht die Stirn.

"Verdammich!" stieß Lt. Scott hervor.

"Was ist?" fragte Dr. McCoy.

"Was ist?!" echote Hamstilidamst aus der Box. "Du warst bei dieser ungeheuerlichen Katastrophe dabei, du hast diese Fiesta miterlebt, und dann fragst du: Was ist? Hast du Läuse im Kopf?"

"Ich bin nicht sicher, ob Fiesta hierfür der richtige Ausdruck ist", murmelte Lt. Spock.

"Wahrscheinlich meint er Fiasko, was absolut der richtige Ausdruck ist", sagte Kirk grimmig. "Hier sollte die Öffnung der Ausstiegsrampe sein. Da kommen wir nicht mal ansatzweise dran."

"Hups", kam es aus dem Sprechgerät, dann räusperte es sich dort und fuhr fort: "Hupsverkehrtes Puklibum! Treteln Sie Mäher. Auf unserem Deasure Plome verfallen alle Kurassels… Öhm… Eh!"

Irgendwelche Geräusche waren zu hören, eines kam aus der Box und war ein Seufzen.

"Bürgermeister hat wohl wieder eins über die Rübe gekriegt", sagte Hamstilidamst.

"Captain? Captain Kirk?"

"Lieutenant Uhura", sagte Jim erleichtert. "Wie sieht es aus?"

"Ich fürchte, wir sind alle etwas durchgeschüttelt worden. Wir versuchen, die Ausstiegsrampe…"

"Vergessen Sie’s. Ebenso wie die Bodenkameras steckt die Luke im Dreck fest."

"Ach, du lieber Gott, wie sollen Sie denn jetzt rein kommen?!" fragte die Funkoffizierin verzweifelt.

"Weiß ich auch noch nicht."

"Sir, die Torpedoschächte müssten für uns erreichbar sein", schlug der Erste Offizier vor. "Ich sehe es mir mal an."

"Ay, wenn das geht", sagte Lt. Scott, "schicken Sie Chekov mal los. Er soll eine von den Leitern in den Notaufstiegen aushängen. Vielleicht auch zwei."

Gleich darauf kam der Vulkanier zurück und erklärte, durch die Neigung des Schiffes nach vorn lägen die Ausgänge der Torpedoschächte ungefähr zehn Meter über dem Boden. Das war deutlich zu hoch, aber wie es aussah, würden sie auf jeden Fall eine Leiter brauchen. Uhura schickte Fähnrich Chekov los. Der Captain war nervös. Diese Landung war dermaßen laut abgelaufen, dass man sie vermutlich bis Altnaharra gehört hatte. Er fürchtete, dass hier sehr bald jemand auftauchen würde. Sie mussten so schnell wie möglich weg.

"Hört mal", sagte Hamstilidamst, "können wir diese Rampe da nicht freischaufeln?"

"Das dauert doch viel zu lange", wandte Dr. McCoy ein.

"Moment", sagte der Captain. "Nicht ganz freischaufeln. Nur so weit, dass eine Person durchpasst. Dann schiebt Chekov von innen die Leiter durch die Öffnung, die können wir an der Rampe einhängen. Das müsste hinhauen."

"Ich hab’s gehört, Captain", sagte Uhura. "Ich schicke Pavel zur Rampe."

"Hetzen müssen wir uns nicht", grinste Lt. Scott. "Mit der Leiter passt er in keinen Turbo-Lift. Er muss zu Fuß durchs ganze Schiff."

"Stimmt, Scotty, aber wir müssen uns beeilen. Nicht nur, dass die Landung wahrscheinlich bis in den Ort zu hören war. Im Landeanflug hat Tuffi am Seeufer auch ein Gebäude ausgemacht. Wenn das bewohnt ist…"

Sie machten sich an die Arbeit.

Erschöpft kamen mittlerweile Veitli, Willy und Dabi beim Steinkreis an. Sie alle hatten heute viel laufen müssen. Von dem Ort, wo sie ihre Party gefeiert hatten, bis zur Außenstelle war es eine ziemliche Entfernung für einen Hamster. Vorhin, als sie evakuiert worden waren, hatten sie einige wichtige Dinge mitgenommen, unter anderem auch etliche Taschenlampen.

Jetzt leuchteten sie herum und waren verwirrt. Mitten im Steinkreis lag ein riesengroßer Felsen, den es hier noch nie gegeben hatte. Präsident Veitli hatte die Erleuchtung.

"Der Aufprall des Raumschiffes", stieß er hervor. "Der Boben hat gebebt."

"Einer der Steinkreis-Steine ist umgestürzt", fuhr Dabi fort.

"So muss es sein. Nun, das macht nichts. Es gibt ja von jedem Stein aus einen Zugang."

Aber in weitem Umkreis hatte die Landung der Enterprise den Boden wirklich zum Beben gebracht. Jeder einzelne Zugang zur Außenstelle war verschüttet. Verschreckt und hilflos standen die drei Hamster am letzten der geschlossenen Eingänge. Veitli murmelte.

"Es wäre zu schreckchlich. – Willy, kchönnen Sie von hier aus sagen, an welchem Ort Balthasar eingesperrt war?"

"Nein", erwiderte der Außenstellenleiter unglücklich. "Was würde es auch nützen? Alles ist zusammengebrochen, Balthasar ist verschüttet. Mann, Mann, das hat ihm wirklich keiner gewünscht."

"Die Gänge sind festgedrücktes Erdreich", überlegte Dabi, "aber die Räume sind mit Balken gestützt. Willy, wissen Sie wirklich nicht, an welcher Stelle das Büro ist, in dem Prä… äh… Balthasar gesessen hat?"

"Selbst wenn wir ihn von oben ausgraben kchönnten", meinte Veitli, "’s würde viel zu lange dauern."

"Für die Menschen nicht", erwiderte Dabi leise.

"Sie habet ihre eigenen Sorgen."

"Sie haben uns immer geholfen."

"Richtig. Sie habet die Untatenpläne vom Bombo aufgedeckcht."

Er sah Dabi an, dann schüttelte er leicht den Kopf. Sie war mit den Zweibeinern am besten bekannt, aber sie hatte heute schon wirklich viel Arbeit gehabt. Noch einmal konnte er sie nicht schicken. Außerdem war er der Präsident, und wenn einer jetzt um Hilfe bitten konnte, dann musste das der Präsident sein.

Daher trug er Willy und Dabi auf, im Steinkreis herumzulaufen und nach Balthasar zu rufen. Vielleicht hörte er es ja, vielleicht gab er auch von unten Klopfzeichen. Balthasar war ganz gewiss als Präsident nicht viel wert gewesen, aber Veitli hätte sich fürchterlich und auch nicht viel wert gefunden, wenn er jetzt nicht alles täte, um ihn zu retten.

Die gelandete Enterprise war so riesig, dass ein Hamster sie eigentlich nur als gewaltige neue Landschaft zur Kenntnis nehmen konnte. Die neue Landschaft wäre auch nicht so schlimm gewesen, wenn das Schiff nicht den Erdberg aufgeschoben hätte, über den er entweder hinwegklettern oder um ihn herumlaufen musste.

"Hier", hörte er eine Stimme. "Die manuelle Öffnung ist frei."

"Das hilft uns nicht viel weiter, Scotty. Und nein, Hamstilidamst, du bleibst, wo du bist. Du hilfst uns hier nicht."

Veitli stand jetzt im Hang und blickte auf die Zweibeiner hinunter, die mit ihren Händen den Dreck weggruben.

"Flecki an Außenteam", hörte er eine Hamsterstimme, und er hörte den Captain schnaufen.

"Hier ist das Außenarbeitsteam, Flecki. Was gibt es? Wo ist Uhura?"

"Die sitzt da und schreibt Protokoll oder so was."

"Startprotokolle", murmelte Lt. Scott.

"Verstehe", entgegnete Kirk. "Und wie sieht es bei euch aus?"

"Hier ist alles Mögliche runtergefallen und sieht durcheinander aus, und wir haben den Bürgermeister wieder geknebelt. Wieso interessiert dich das? Eigentlich wollte ich dir nur sagen, dass Chekov gleich mit der Leiter da ist. Und er bringt einen Spaten mit."

"Das ist eine super Idee!"

"Kommt von Goldi."

"Schönen Gruß an Goldi. Wenn wir die Rampe auch nur fünf Zentimeter aufkriegen, kann Chekov uns den Spaten schon durchschieben."

"Wir würdent einen zweiten Spaten benötigen."

"Das ist schon richtig, aber… Moment, wer hat das gesagt?"

Der Captain richtete sich auf, blickte in den dünnen Strahl einer winzigen Taschenlampe und kniff die Augen zusammen.

"Entschuldiget Sie, Kchaptain", sagte Veitli.

"Du bist es. Ihr solltet wirklich nicht hier sein, Veitli."

"Bei der Evakchuierung ischt Balthasar in der Außenstelle vergessen worden, Kchaptain", sagte Veitli tapfer. "Von der Landung eures Raumschiffs sind im Kchreis alle Eingänge zugeschüttet. Wir wissent nicht, ob Balthasar noch lebt, aber wenn wir es wissent, kchönnten wir ihn ausgraben. Wäret ihr bereit, uns zu helfen?"

"Da gehe ich mit!" schrie Hamstilidamst aus seiner Box.

"Da gehst du nicht mit", sagte der Captain knapp, und Hamstilidamst hielt die Klappe – in den letzten Minuten war mit diesen Raumfahrern überhaupt nichts mehr anzufangen. "Flecki, hat Chekov ein Handsprechgerät bei sich?"

"Ja, weil er durch Gänge kriechen muss, wo kein… kein…"

"Ist schon klar. – Kirk an Chekov."

"Hier ist Chekov", keuchte es aus dem Sprechgerät.

"Wo sind Sie gerade, Ensign?"

"Uff!" hörten sie nach einer kleinen Pause. "Captain, ich habe gerade den Rampenraum erreicht."

"Gut. Ich weiß, dass da ein Werkzeugreplikator ist. Bestellen Sie noch einen Spaten."

"Ay, Sir."

Inzwischen hatte McCoy die Versiegelung von der manuellen Rampenverriegelung abgerissen und fing an, an dem schweren Öffnungshebel zu zerren. Der Vulkanier schob ihn schweigend beiseite und übernahm das. Krachend und ächzend knirschte der Hebel herunter. Die Rampen-Pneumatik setzte sich automatisch in Gang, aber mehr als einen Spaltbreit öffnete sich der Zugang nicht.

Plötzlich hörten sie über sich Schritte. Fähnrich Chekov war auf der Rampe. Er erkannte von innen das Problem, das die Offiziere draußen hatten, und fing an, auf der Rampe herumzuspringen, um sie von innen aufzudrücken. Von dem Erdhang rieselte es etwas, aber viel brachte es nicht. Also hieß es hier draußen weiter scharren. Nach einigen Augenblicken zerrte Spock wieder an der Rampe. Immerhin konnte er jetzt die Finger daran einhängen und hatte besseren Halt.

Auf einmal hörte er ein leises, schlitterndes Geräusch, dann stieß von innen etwas an seine Fingerspitzen. Spock tastete danach, nahm den Gegenstand an sich, dann sagte er:

"Jim, einen Augenblick."

"Ja, was gibt es?"

Der Captain kam zu ihm, und Lt. Spock beleuchtete mit der Taschenlampe ganz kurz den Gegenstand in seiner Hand. Es war ein kleiner Phaser. Erleichtert schloss Jim die Augen. Leise sagte er:

"Wir müssen die beiden Hamster hier weg haben. Sobald der Spalt breit genug für einen Spaten ist, nehmen Sie Hamstilidamst und Veitli mit. Prüfen Sie mit dem Tricorder, wo Balthasar sitzt, und graben Sie ihn aus. Bis Sie zurückkommen, sind wir hier fertig."

"Bei dieser inoffiziellen Mission sollte es immerhin eine inoffizielle Belobigung für Mr. Chekov geben, Sir."

"Worauf Sie Ihren letzten Scone verwetten können, mein Freund", grinste Jim.

"Spaten kommt!" rief Dr. McCoy.

Spock übergab dem Captain den Phaser, ging zur Rampenöffnung zurück und zerrte den Spaten durch den Spalt. Dann teilte er Hamstilidamst mit, dass sie gemeinsam Balthasar ausgraben würden. Außerdem bemerkte er, wie ausgesprochen kaputt Veitli aussah, nahm ihn hoch und steckte ihn kurzerhand zu Hamstilidamst in die Box. Veitli war zum ersten Mal in seinem Leben in einem Käfig, aber ihm taten die Pfoten dermaßen weh, dass er nicht protestierte.

"Sehr angenehm", murmelte er, und Hamstilidamst grinste.

"Und viel schneller. Haste nicht gesehen, sind wir bei dem Steinkreis.

"Wir sind deinen Freunden zu großem Dankch verpflichtet."

"Ach was, die sind uns zu so viel Dank verpflichtet, dass dies hier gar nicht weiter auffällt."

Mit langen Schritten war Lt. Spock zum Steinkreis unterwegs. Der Captain würde mit dem Phaser einen großen Teil des Erdhügels zerstrahlen können. Damit war nicht nur ihr Zugang in die Enterprise gesichert, sondern auch der Start des Schiffes. Voraussichtlich würde das nicht lange dauern.

Der Erste Offizier ging davon aus, dass Lt. Scott sofort in den Maschinenraum stürzen und alles reparieren würde, was zum Start repariert werden musste. Was das war, wusste er nicht, aber er kannte den Chefingenieur und nahm an, dass auch das nicht lange dauern würde. Also hatte er keinen Grund zu trödeln.

"Spock! Spock! Hier sind wir."

Dabi und Willy winkten mit ihren Taschenlampen. Der Vulkanier öffnete die Box, um die beiden anderen Hamster hinauszulassen, dann schaltete er seinen Tricorder ein.

"Ich wäre dankbar, wenn ihr nicht so dicht bei mir stehen würdet", sagte er. "Das verfälscht die Tricorderwerte."

"Wir sind schon weg", erwiderte Hamstilidamst.

Er sauste los, schaute sich nach Dabi um und krachte voll in irgendwas rein. Benommen blickte er hoch und erkannte vor sich eine steile Felswand, die er hier bisher nie gegeben hatte.

"Bist du verletzt?" fragte Dabi besorgt. "Einer der Steine ist umgestürzt und liegt jetzt hier."

"Warum sind Steine im Liegen immer viel größer als im Stehen?" fragte Hamstilidamst und rieb sich den Kopf.

Lt. Spock hatte die Tricorder-Sensoren inzwischen auf Erfassung unter der Erdoberfläche eingestellt. Nach wenigen Augenblicken vernahm er ein schwaches Lebenssignal, justierte nach und stellte fest, dass es ein Hamstersignal war.

"Dabi, würdest du bitte mit der Taschenlampe kommen?" bat er. "Ich habe die Koordinaten."

"Lebt er?" fragte Veitli.

"Ja, und er zeigt normale Lebensfunktion. – Bleib hier stehen, Dabi. Ich setze jetzt den Spaten an. Ist mehr Licht da?"

Alle verfügbaren Taschenlämpchen wurden auf die Stelle gerichtet, Spock stieß den Spaten in die Erde und trat kräftig mit dem Fuß nach. Irgendetwas knirschte, der Spaten blieb stecken.

"Was ischt denn?" fragte Präsident Veitli nervös.

"Alle Achtung", sagte Willy. "Mit dem ersten Spatenstich bis in die Deckenverkabelung."

"Ich verstehe", erwiderte der Vulkanier.

Er kniete sich hin, winkte die Hamster mit den Taschenlampen näher und ließ eine Hand vorsichtig in das ausgehobene Loch gleiten. Tatsächlich spürte er dünne Kabel, tastete sich weiter vor, fand einen Hohlraum. Innerhalb dieses Hohlraums bewegte er suchend die Finger – endlich stieß er auf etwas Pelziges. Das umfasste er vorsichtig und holte es heraus. Schlaff lag Balthasar in seiner Hand.

"Oh! Oh! Was ist mit ihm geschehen?!" fiepte Dabi.

"Chrrrr!" machte es in Spocks Hand.

Zwei, drei Sekunden Schweigen. Spock blickte in den Sternenhimmel hinauf. Seine Mundwinkel zuckten ganz leicht, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.

"Gibt’s doch nicht", bölkte Hamstilidamst empört. "Wir renken uns hier alles aus, und der pennt!"

"Was für ein Verhalten bei einer Kataschtrophe!" sagte Veitli kopfschüttelnd.

"Wahrscheinlich hat er sich noch den Bauch vollgeschlagen. Ich hatte ihm irgendwann was zu essen gebracht", sagte Willy.

"Nun, zumindest ist er nicht zu Schaden gekommen", beruhigte Spock alle. "Veitli, Willy, es ist wohl besser, ihr kümmert euch nun wieder um die anderen Hamster. – Im Namen der Föderation der Vereinten Planten spreche ich euch meinen aufrichtigen Dank für eure Hilfe aus."

"’s war uns eine Ehre", erwiderte der Präsident gemessen. "Wir wünschen der Enterprise und ihrer Mannschaft eine gute Heimkchehr. – Dabi, wir sehen uns später."

"Danke, Herr Präsident. Ich möchte mich wirklich ganz persönlich von unseren Freunden verabschieden."

Balthasar merkte nicht, dass er in die Box gesetzt wurde, wo sich Hamstilidamst und Dabi mit ihm drängeln mussten. Auch Veitli und Willy trug Spock noch ein Stück, bis er zur Enterprise abbog und die beiden Hamster zu den Außenstellen-Mitarbeitern weiterliefen. Es gäbe in Clebrig in den nächsten Tagen wohl einiges zu tun, um diese Außenstelle wieder begehbar zu machen. Aber das war nun wirklich die Angelegenheit der Hamster.

Einen Augenblick blieb der Vulkanier stehen. Er sah die schmalen Strahlen der Hamster-Taschenlampen von Veitli und Willy verschwinden und wandte sich zu dem gewaltigen Koloss der Enterprise, der die Bäume vor ihm hoch überragte. Der Erdberg war inzwischen weitgehend verschwunden, Lt. Scott ebenfalls. Er hatte schon im Schiffsinneren zu tun, und Dr. McCoy hatte die Vermutung ausgesprochen, dass er mittlerweile jede seiner Maschinen mit Handschlag begrüßt hatte.

"Ey, wieso ist hier schon alles fertig?" fragte Hamstilidamst überrascht.

Die Landerampe hing ein gutes Stück herunter, eine bequeme Leiter war eingehängt worden. Kirk und McCoy hatten nur noch auf Spock gewartet. Aber beide freuten sich, dass Dabi mitgekommen war, um sich von ihnen zu verabschieden.

"Schade, ich hätte gern die Hamsterhausener begrüßt", sagte sie.

"Sie dich bestimmt auch", lächelte der Captain. "Aber Hamster können nun mal nicht über Menschenleitern klettern. – Dabi, ich habe mich ehrlich gefreut, dich kennen gelernt zu haben. Und ich bin fast sicher, der nächste BANTACH-Präsident wirst du sein."

"Vielen Dank, das möchte ich gar nicht", gab sie zurück und verzog das Gesicht. "Euch werde ich ja ganz bestimmt nie mehr wieder sehen, und es war richtig toll mit euch. Aber vielleicht kommen die Hamsterhausener ja wieder einmal nach Schottland, und vielleicht komme ich auch nach Hamsterhausen. Das muss also kein Abschied für immer sein."

"Was ist eigentlich mit Balthasar?" fragte Pille und lugte in die Box.

"Der pennt", erwiderte Hamstilidamst verächtlich. "Der wird in Hamsterqualle ganz genau richtig sein. Pennt!"

"Na, da wird er blöd gucken, wenn er aufwacht", grinste Jim. "Meine Herren, steigen Sie ein. Dabi, ich bringe dich noch ein Stück."

Danach ging es schnell. McCoy kletterte als erster die Leiter hinauf. Er reichte Fähnrich Chekov die Hamsterbox, und als er oben war, umarmte er den Navigator so herzlich, als hätten sie einander seit Jahrzehnten nicht gesehen. Spock folgte rasch und ging immerhin so weit, Fähnrich Chekov kräftig die Hand zu schütteln. Wenige Augenblicke später kam auch Captain Kirk. Sie zogen die Leiter ein, setzten die Pneumatik zum Schließen der Landerampe in Gang und programmierten eine neue Versiegelung.

Keiner von ihnen hatte je den Rampenraum betreten, weil die Enterprise ja noch nie auf einem Planeten gelandet war. Hier kam nur gelegentlich eine Wartungsmannschaft herein. Als jedoch die Tür zurückglitt und sie in den Gang traten, der so aussah wie alle Gänge auf der Enterprise, reckte der Captain sich, grinste alle an und sagte:

"Freunde, wir sind zu Hause!"

In ihrem Lachgasrausch hatten Uhura und Chekov die Türen so eingestellt, dass sie sich auch für Hamster öffneten. Später war es blödsinnig gewesen, das zu ändern. Die Kabinen der Besatzungsmitglieder waren jedoch nicht betroffen, denn die stellte jeder für sich selbst ein. Die Landegruppe hatte nicht wirklich darüber nachgedacht, aber als sie ihre Kabinen betraten, war doch jeder erleichtert, weder einen Hamster noch ein Chaos vorzufinden.

Jetzt waren sie wieder an Bord, jetzt waren sie wieder Offiziere, und sie wollten endlich wieder in ihre Uniformen. Die Zeit zum Duschen und Umziehen hatten sie, dann Lt. Scott werkelte noch im Maschinenraum herum und hatte um eine Viertelstunde gebeten. Am liebsten hätte Captain Kirk seine ganze Kabine umarmt, aber erstens waren seine Arme dafür nicht lang genug und zweitens wollte er auch möglichst schnell wieder auf die Brücke und endlich seinen Stuhl einnehmen.

Der Stuhl stand verwaist da, aber davor lag ein Block, welcher aussah, als sei ein sehr viel kleineres Geschöpf über den Block auf den Stuhl geklettert. Bürgermeister, dachte Jim grimmig, gab dem Block einen Tritt und setzte sich. Es fühlte sich entschieden gut an.

"Captain auf der Brücke!"

Kirk fuhr herum. Das war eine hoch offizielle Meldung aus Richtung Funkpult. Dort saß ein Hamster, und Jim grinste hinüber.

"Flecki?"

"Ay, Sir."

"Alle Achtung, Flecki, hast du das Sternenflottenprotokoll auswendig gelernt?"

"Nö, aber Uhura sagt, das macht man hier so."

"Wenn es ganz feierlich zugeht. Übrigens hast du das hervorragend gemacht mit der Verbindung während der Landung. Gute Arbeit."

"’Gute Arbeit’ ist ein hohes Lob an ein Mannschaftsmitglied nach einer äußerst schwierigen Situation." Spock war hereingekommen, schritt zu seiner Station und sah dort einen weiteren Hamster sitzen. "Tuffi, nehme ich an?"

"Ja, das bin ich. Habe ich auch gute Arbeit gemacht?"

"Selbstverständlich", sagte der Captain. "Bis auf einige wenige seid ihr ausgezeichnet gewesen. Ich bin gespannt auf eure Berichte."

"Berichte?!" sagte ein großer Chor.

Ups? Überall tauchten plötzlich Hamster auf, aber nur zwei davon fielen besonders auf. Einer war der Bauleiter, der viele verdächtige Bewegungen gemacht hatte und daher von Dodo Beulen und ein blaues Auge verpasst bekommen hatte. Der andere hatte ein Taschentuch im Mund.

"Ja, Berichte. Oder wollt ihr uns nicht erzählen, was ihr erlebt habt? Dann erzählen wir euch auch, was wir erlebt haben. Und jetzt gebe ich euch den Befehl, dem armen Kerl da den Knebel abzunehmen."

"Muss das mit dem Bürgermeister wirklich sein? Der hat sich schon wieder die Birne gerammt."

"Ah, das ist also der Bürgermeister", sagte Captain Kirk, blickte diesen streng an, und der Bürgermeister schien fünf Zentimeter kleiner zu werden. Dann wandte er sich halb um: "Ich nehme an, du bist Goldi?" erkundigte er sich.

"Ja, Sir, das ist Goldi, der sich während der ganzen Zeit durch sehr viele Einfälle ausgezeichnet hat", erwiderte Uhura.

Sie war damit beschäftigt, den Start vorzubereiten. Da die Enterprise auch noch nie von einem Planeten gestartet war, schon gar nicht unter so schwierigen Bedingungen, hatte sie jetzt viel zu tun.

"Ich glaube, alle haben eine Belohnung verdient", nickte Kirk. "Nimm ihm den Knebel trotzdem aus dem Mund, Goldi. Ein geknebelter Hamster sieht bescheuert aus."

"Also, das geht auf deine Verantwortung, damit das klar ist", entgegnete Goldi.

"Keine Sorge, ich habe hier die Verantwortung."

"Eingeisten, eingeisten, hier reht’s gund. Die neuesten Teststationen auf dem Deasure Plome!" johlte der befreite Bürgermeister und hopste hin und her.

"Was ist hier denn los? Sind wir auf dem Rummel?" fragte Dr. McCoy von der Tür her.

"Der Bürgermeister denkt das", murmelte Tuffi.

"Da war er ja noch besser, als er immer zum Strand wollte", meinte Flecki.

"Hör mal, bist du der Arzt? Kannst du da nicht was machen?" erkundigte sich Goldi.

"Ich denke schon. Übrigens hat Balthasar nicht einfach nur gepennt, ihr Lieben, er hatte Sauerstoffmangel. Ich habe Balthasar…"

"Talbasar, wir machen einen Talbasar, die neuesten Teststationen!"

"O Mann!" murmelte Goldi.

"Ich habe den Talbasar in der Krankenstation", grinste McCoy. "Am besten nehme ich den Bürgermeister auch mal mit. Und falls irgendjemand Interesse an Scones hat, die habe ich ebenfalls in der Krankenstation."

Die Stationen von Wissenschaft und Funk, das Maschinenpult, die Navigationskontrolle, alles wurde augenblicklich von den Hamstern verlassen, und sie scharten sich um den Doktor. Kirk schloss kurz die Augen und nickte Pille dankbar zu. Jeden Moment musste sich Lt. Scott aus dem Maschinenraum melden. Bei dem heiklen Start wollte der Captain lieber nicht, dass irgendein Hamster auf einen verkehrten Knopf drückte.

"Wo ist eigentlich Chekov?" erkundigte er sich, als sie nur noch zu dritt auf der Brücke waren.

"Hilft Lieutenant Scott im Maschinenraum", erwiderte Lt. Uhura. "So, ich hoffe, ich habe die Startbelastung richtig berechnet. Könnten Sie noch mal drübergucken, Mr. Spock?"

Während der Erste Offizier die Berechnungen prüfte, rief Captain Kirk den Maschinenraum. Es dauerte einen Moment, dann meldete sich Chekov. Das erste, was Jim hörte, war:

"Ja, nun quatsch mal nicht immer dazwischen. – Hier ist Chekov, Sir."

"Und wenn ich das richtig höre, haben Sie Hamstilidamst da mitgeschleppt?"

"Ich hatte keine Zeit, auf die Brücke zu gehen."

"Ist ja in Ordnung. Aber wenn Sie sich auf den Weg machen, gehen Sie bei der Krankenstation vorbei und geben Sie ihn da ab."

"Ich will in keine Krankenstation!" tönte es aus dem Hintergrund.

"Nein? Schade. All deine Freunde sind dort und feiern Scones-Party."

"Checky, Checky, du hast doch hier bestimmt nichts mehr zu tun, oder?"

"Nein, und das wollte ich auch eben dem Captain melden, wenn du nichts dagegen hast. – Sir, Lieutenant Scott ist soweit. Er möchte aber hier bleiben, falls es hakt."

"In Ordnung. Wir fangen an, sobald Sie auf der Brücke sind."

"Ay, Sir."

"Das wird eine Party", grinste der Captain, nachdem er das Sprechgerät ausgeschaltet hatte.

"Sasie und Dasie wollen für Hamstilidamst ein Willkommensballett tanzen", schmunzelte Uhura.

Kirk wandte sich um und blickte zu seinem Ersten Offizier hinüber. Der starrte die Funkoffizierin an, eine Augenbraue klebte knapp unter seiner Frisur, er öffnete leicht den Mund als wolle er etwas sagen, ließ es dann aber doch. Vor drei Wochen wäre mit aller Sicherheit ein ätzender Kommentar gekommen, dachte Jim.

Kurz darauf trat Fähnrich Chekov ein, grinste einmal in die Runde und setzte sich an das Navigator-Pult. Der Captain gab die entsprechende Meldung in den Maschinenraum, der Erste Offizier beugte sich über den Sichtschlitz des Scanners, und es konnte losgehen.

Irgendwo tief im Schiff begann das Summen der Triebwerke. Lt. Uhura drückte eine Reihe von Schaltern, die Startdüsen schalteten sich ein, sie gab minimalen Aufwärtsschub. Ein erster Ruck ging durch das Schiff.

"Infrarot-Scan, Mr. Spock", sagte der Captain. "Irgendeine Annäherung zu erfassen?”

"Nichts bis auf eine größere Gruppe kleiner Lebensformen", erwiderte der Vulkanier.

Kirk grinste. Die Clebrig-Hamster warteten auf den Start, und jetzt kam er. Ein zweiter und dritter Ruck, ein kräftiger Wackler, und die Enterprise stieg senkrecht auf. Die Bodenkameras wurden wieder frei, gleich darauf kam ein Räuspern des Vulkaniers.

"Sir, ich schalte das Bodenbild auf sämtliche Schirme."

"Hm?" machte der Captain verblüfft, dann schaute er auf den Hauptschirm und lachte.

Winzige bunte Feuerwerksraketen flogen in die Luft. Das war ganz ohne jeden Zweifel Dabis Abschied. Natürlich musste das auf sämtliche Schirme, das passte wunderbar zu der Party in der Krankenstation. Gemächlich erhob sich Kirk, klopfte Chekov leicht auf die Schulter und übernahm dessen Stuhl.

Ein wenig Laser-Feinarbeit, dann drückte er auf eine Taste. Unten, knapp über dem Boden, am Hang des Ben Klibreck leuchtete ein Laserstrahl auf und zeichnete ein großes Herz in die Luft. Und das war sein Abschied von Dabi!

Niemand, weder Hamster noch die Enterprisebesatzung, hatte mitbekommen, dass die Landung der Enterprise nicht nur das Südufer des Loch Naders verwüstet hatte, sondern auch zwei Menschen soeben obdachlos gemacht hatte. Ob es die Erschütterung bei der Landung des riesigen Raumschiffes war, oder der Sog, der beim Abflug der Enterprise entstanden war – so genau ließ es sich nicht sagen. Im Grunde genommen war es auch egal, denn es war ohnehin nicht mehr zu ändern.

Der Lärm der vergangenen Minuten hatte ihn dank seiner Schwerhörigkeit nicht geweckt, erst der einsetzende schottische Landregen hatten den Lord in seinem Schlaf gestört.

”McClown, machen Sie mal das Dach zu!“

Niemand antwortete dem alten Lord, und nachdem er eine Weile den immer heftiger werdenden Regen genossen hatte, erhob er sich wutschnaubend aus seinem inzwischen durchnässten Bett. Über allerlei Gerümpel kämpfte er sich schimpfend bis zum Zimmer seines Dieners vor und mit einem gezielten Tritt öffnete der die Zimmertür zum Schlafzimmer McClowns. Gerade, als er zu einer wüsten Schimpfkanonade ansetzen wollte, bemerkte er, dass etwas nicht stimmte. Dort, wo sich sonst das Bett seines Butlers befand, gähnte dem Lord ein riesiges Loch im Boden entgegen. Vorsichtig trat er an den Rand und sah hinab, dann krähte er so laut er konnte:

”McClown, sind Sie im Keller? Bringen Sie mir bitte etwas Tee mit, ich brauche etwas Warmes!“

”Sir, Sie brauchen nicht zu schreien, ich stehe hinter Ihnen.“

Der Lord drehte sich um und betrachtete seinen Diener. Er sah recht mitgenommen aus, Schrammen im Gesicht, Haar und Nachthemd waren verschmutzt.

”Sie sehen aus wie ein Schwein, McClown, ein guter Butler achtet auf sein Äußeres!“

”Sir, falls es Ihnen entgangen sein sollte – das Dach Ihres Schlosses ist soeben weggeflogen...“

”Weggeflogen, McClown? Dann unternehmen Sie gefälligst etwas, oder wollen Sie, dass ich mich erkälte?“

Kopfschüttelnd dreht sich der alte Lord um und bemerkte seinen Fehler zu spät. Kreischend fiel er in das riesige Loch im Boden des Schlafzimmers seines Butlers und verschwand. McClown trat an den Rand der Absturzstelle und lauschte dem Kreischen seiner Lordschaft, bis er den Keller erreicht hatte.

”Nein, Sir“, murmelte McClown, ”natürlich möchte ich nicht, dass Sie sich erkälten, hä, hä.“

Eine halbe Stunde später saßen die beiden Männer unter einer Plane in dem Zimmer, das vor kurzem noch eine gemütliche Stube war.

”Möchten Sie noch etwas Tee, Sir?“

”Ich möchte eine ehrliche Antwort auf meine Frage, McClown – haben Sie in letzter Zeit Kontakt zu Hamstern gehabt, oder haben Sie Hamster in unmittelbarer Nähe meines Schlosses gesehen?“

Der Butler rückte ein wenig weiter unter die Plane, da sich gerade ein Schwall Wasser in seinen Nacken ergoss, dann nickte er müde. Auch Lord McShredder nickte, nahm erneut einen Schluck Tee und sagte:

”Warum sind wir eigentlich damals vom Loch Rannoch weggezogen, McClown? Das Schloss Killichonan befand sich eigentlich in keinem so schlechten Zustand. Ein paar kleine Aufräumarbeiten und schon sieht es wieder wie neu aus. Ein Klacks für einen fleißigen Butler. Sobald die Sonne aufgeht, machen wir uns auf den Heimweg!“

 

 Auf und Davon (Kapitel 49) - Die Heimkehr und was sich aus allem ergab