Kapitel 41

Computerprobleme

 

Schwärze erfüllte den Hauptmonitor auf der Brücke der Enterprise. Fähnrich Pavel Chekov schüttelte ungläubig den Kopf. Lt. Nyota Uhura wischte sich über die Augen und stand langsam auf. Sie atmete schwer, denn die plötzlichen G-Kräfte, die durch die ernorme Beschleunigung hervorgerufen wurden, hätten niemals so stark sein dürfen. Das hätten die Trägheitsdämpfer ausgleichen müssen. Ein Blick in Richtung Hamster sagte ihr, dass die kleinen Tiere offenbar keinen Schaden genommen hatten. Dann fiel ihr Blick auf Checkovs ungläubiges Gesicht.

"Bericht!" rief sie und räusperte sich, denn ihr Hals fühlte sich wie zugeschnürt an.

"Ich verstehe das nicht", antwortete Chekov, "wir sind anscheinend vom Kurs abgekommen. Es sind keine Sterne zu sehen, das heißt, wir sind auf dem Weg zur Andromeda, sozusagen."

"Und weil da niemand zu Hause ist, ist da kein Licht?"

Ein wenig verwirrt drehte sich der Fähnrich zu Dodo um. "Äh, nein, das liegt daran, dass zwischen den Galaxien nur wenige winzige Teilchen sind, sonst ist da nichts."

"Wie bei mir zu Hause im Keller", nickte Dodo, "da liegen auch viele winzige Teile rum, und das Licht ist kaputt."

"Sicherlich ein Fehler in eueren Berechnungen", meldete sich nun der Bauleiter, "das kann schon mal vorkommen, genau, und das ist mir sogar auch schon mal passiert."

"Ach, tatsächlich?" Uhura beachtete den Bauleiter nicht weiter, sondern stellte sich neben Chekov und betrachtete die Daten. "Merkwürdig, die Daten scheinen zu stimmen. Möglicherweise haben wir irgendwelche Besonderheiten dieses merkwürdigen Planeten übersehen..."

"Durchaus möglich", meldete sich erneut Murksel, der zur Überraschung der beiden Enterprise-Offiziere auf den Tisch geklettert war und auf den Kontrollmonitor zeigte. "Dass die Anzeigen falsch sind, da braucht ja bloß einer von diesen Moosbibern ein Kabel durchgebissen zu haben und schon..."

"Oder, dass ein gewisser Bauleiter herumgefummelt hat!" rief Goldi, der sich gerade einen riesigen Keks beim Replikator besorgt hatte.

"Oder Verschleiß, das habe ich in der Berufsschule gelernt!" warf Tuffi ein.

"Die hauptsächliche Ursache liegt oft in der falschen Bedienung", fuhr Murksel unbeirrt fort, "und genau die lernt man in diesen komischen Berufsschulen nicht. Dazu gehört nämlich jahrelange Erfahrung."

"So ist es, mein lieber Murksel", mischte sich überflüssigerweise der Bürgermeister ein, "auf die Erfahrung kommt es sozusagen an. Nämlich die Erfahrung, zu entscheiden, ob etwas so ist oder nicht so, wenn ihr versteht." Niemand verstand, sogar die beiden Offiziere zuckten ratlos mit den Schultern. Das Lächeln des Bürgermeisters erstarb. "Nun, öhm, ja, es ist natürlich etwas versackter, äh, verbackter, öhm, vertrackter als die Realität. Sogar viel verdingster als in Wirklichkeit."

"Ein echter Philosoph, euer Bürgermeister", grinste Uhura, und Goldi nickte:

"Genau. Wie heißt es so schön? Dem Philosoph ist nix zu doof..."

"Eben", knurrte Flecki, "man kennt das ja aus der Schule: Wenn etwas unlogisch ist, nennt man es Philosophie..."

"Wie auch immer", versuchte nun Uhura die Diskussionen auf ihr eigentliches Problem zurückzuführen, "wir sollten eine Kurskorrektur vornehmen!"

Chekov nickte und machte sich an die Arbeit. Nach einigen Minuten erschien wieder das gewohnte Bild auf dem Hauptmonitor, und fasziniert starrten Menschen und Hamster auf die Millionen von Sternen, die in weiter Ferne vor sich hin funkelten.

"Warum haben wir eigentlich kein Planetarium, mein lieber Bauleiter?"

"Nun", überlegte Murksel und schaute den Bürgermeister ein wenig verwundert an, "vielleicht weil wir noch keines gebaut haben?"

"Was sollen ausgerechnet wir als Nachttiere denn mit einem Planetarium?" lachte Teeblättchen. "Nachts, wenn wir unterwegs sind, haben wir doch die beste Aussicht!"

"Wir könnten tagsüber im Planetarium schlafen", gackerte Tati.

"Außerdem", beendete Bauleiter Murksel die Diskussion, "wollen wir als nächstes Projekt die 'Erste Hamstische Industrie- und Fressmesse' bringen. Das wird eine gewaltige Herausforderung für uns alle werden."

"Da bin ich absolut sicher", knurrte Flecki, "genau die richtige Zeit, Urlaub zu nehmen und weit, weit wegzufahren..."

"Sozusagen ein Meilenschwein, äh, -stein für Hamsterhausen", sah der Bürgermeister nun sein Stichwort gekommen. "Hunderte und Tausende von Besuchern werden sehen, wozu Hamsterhausen fähig ist!"

"Genau das ist ja das Schreckliche!"

Der Bürgermeister sah sich verärgert nach dem Urheber dieser Worte um, dann räusperte er sich kurz und wollte fortfahren, als ein Wort, das von irgendwoher zu kommen schien, ihm und dem Rest der Hamster das Fell zu Berge stehen ließ. Auch Uhura und Chekov erstarrten für einen Moment.

"Ruba!"

Mit ungläubigem Gesichtsausdruck ließ Lt. Uhura ihren Blick über die Hamster schweifen: "Welcher Scherzkeks war das denn?" Die Hamster schüttelten die Köpfe, und ihr Blick wanderte zu Chekov.

"Ich war das ganz bestimmt nicht, Lieutenant, wirklich nicht!" Uhura ließ erneut den Blick über die Hamster wandern, doch wieder erntete sie nur Kopfschütteln.

"Computer - befinden sich einer oder mehrere Moosbiber an Bord?"

Nach einer Sekunde kam die prompte Antwort des Bordcomputers: "Es befinden sich keine Moosbiber an Bord der Enterprise."

Verwundert ließ Uhura ihren Blick erneut über die Hamster schweifen. "Wir waren das nicht, ehrlich", rief Flecki ein wenig empört. "Das kam aus einer anderen Richtung!" Sie ließ einen forschenden Blick über Goldi gleiten, doch da der über beide Backen kaute, kam er als Verdächtiger zumindest dieses Mal nicht in Frage. Gerade, als der Bürgermeister seinen Senf dazu geben wollte, fuhr Uhura fort:

"Ihr wart es nicht, wir waren es nicht - was war das dann?"

"Ein Echo", erklärte Dodo, "durch die immense Ausdehnung des Weltalls und die Raum/Zeitverzerrungen ist es zu einem unerklärlichen Pheromon gekommen."

"Phänomen, Dodo", seufzte Uhura, "das nennt man Phänomen. Wir sollten jedoch diesen Vorfall im Auge behalten, und dabei bin ich auf euere Mitarbeit angewiesen. Jedes kleine Vorkommnis könnte wichtig sein, und ihr solltet es sofort mir oder Fähnrich Chekov mitteilen."

Dodo schnippte aufgeregt mit der Pfote.

"Ja, Dodo?"

"Goldi hat gerade eben gefur..."

"Danke, Dodo, vielen Dank, aber ich dachte da an Vorkommnisse, die ein klein wenig über Goldis Fressverhalten hinausgehen." Uhura warf einen Blick auf den Hauptmonitor, der ein friedliches Bild einer wunderschönen Sternenlandschaft zeigte. "Wie auch immer", fügte die Offizierin hinzu, "vielleicht sollten wir alle einmal eine kleine Pause einlegen und uns ein wenig ausruhen. Die letzten Tage sind sehr, sehr aufregend gewesen."

Als wenn die Hamster auf die Stichworte 'Pause' und 'ausruhen' gewartet hätten, rannten sie los und versammelten sich um den Replikator. Grinsend schauten Uhura und Chekov hinterher, dann machten auch sie es sich ein wenig bequem. Während Chekov entspannt die vorbeiziehenden Sterne auf dem Hauptmonitor betrachtete und hin und wieder auf der Tastatur herumtippte, saß Uhura wieder an ihrer Kommunikationskonsole.

Natürlich war die Aussicht, Nachrichten von der Erde oder gar vom Captain zu erhalten, gleich Null, doch sie genoss es, über die Frequenzen zu wandern. Zwischen all dem Hintergrundrauschen, das die Überbleibsel des Urknalls waren, tauchten hin und wieder die Signale von Quasaren und Pulsaren auf. Sie war so tief in all die Geräusche versunken, dass sie es erst sehr spät bemerkte, dass die Hamster neben ihr standen.

"Ihr? Was ist denn nun schon wieder passiert? Nun sagt nicht, dass ich euch einen Partyservice rufen soll, das funktioniert nämlich nicht."

Goldi trat vor, in seinen großen, schwarzen Knopfaugen spiegelte sich das blanke Entsetzen: "Der Replikator ist kaputt, wir sind erledigt!"

"Kaputt?" fragte Uhura ungläubig.

"Kaputt", bestätigte Goldi und wischte sich mit der Pfote die feuchten Augen. "Wir haben es eben ein paar Mal ausprobiert, doch das Ergebnis ist immer dasselbe: Der Replikator rückt nur noch warmen Spinat heraus, egal, was man bestellt. Es ist eine Katastrophe."

Seine hamstischen Kollegen nickten zustimmend, während sich Uhura zu Chekov umwandte. "Können Sie das mal prüfen?"

Der Fähnrich nickte und betätigte ein paar Tasten. Dann zuckte er ratlos mit den Schultern und erhob sich. "Das muss ich mir mal ansehen, der Bordcomputer gibt nämlich keinen Hinweis auf einen Defekt."

Eine knappe Minute später standen die beiden Enterprise-Offiziere vor dem Gerät, das den Hamstern so schlimme Sorgen bereitete. Uhura zuckte mit den Schultern und rief: "Ein Glas Wasser, 35 Grad Celsius!" Nur wenige Sekunden später hielt sie ein Glas lauwarmen Spinat in der Hand. Sie nippte vorsichtig an dem Glas und schüttelte sich. "Spinat, ungefähr 35 Grad Celsius." Chekov murmelte etwas wie 'Das kann doch nicht angehen' und probierte ebenfalls sein Glück. "Computer, Cola, kalt!" Wenige Sekunden später hielt auch er ein Glas mit grünem Inhalt. Nachdem er ebenfalls kurz daran genippt hatte, schüttelte er sich und sagte: "Möchte jemand kalten Spinat?"

Ungläubig blickte Uhura auf das Glas und rief: "Computer, gibt es ein Problem mit dem Replikator?"

"Der Replikator arbeitet einwandfrei, es sind keine Störungen vorhanden."

"Computer, hat jemand an dem Replikator herumgefummelt?"

"Bitte definieren Sie 'herumfummeln'."

Uhura räusperte sich kurz, warf einen Blick auf Bauleiter Murksel und fuhr fort: "Sind an dem Replikator Modifikationen vorgenommen worden?"

"An dem Replikator wurden keine Veränderungen vorgenommen", erklärte der Bordcomputer höflich, aber bestimmt.

"Vielleicht sollten wir uns Spinat wünschen", schlug Flecki vor.

Uhura lächelte gequält, ging zum Replikator und rief: "Ein Glas Spinat, 35 Grad Celsius!"

Tatsächlich hielt sie wenige Sekunden später das gewünschte in der Hand.

"Streng genommen ist das Gerät absolut funktionstüchtig", gab Bauleiter Murksel zu bedenken. "Es wurde ein Glas Spinat, 35 Grad Celsius, verlangt und das Gerät lieferte ein Glas Spinat, 35 Grad Celsius."

"Nach hamstischen Maßstäben vielleicht", grinste Chekov, "aber wir sind da ein wenig anspruchsvoller."

"Ich würde da überhaupt nichts zu grinsen finden, selbst wenn ich anspruchsvoller wäre", sagte Goldi mit unschuldiger Miene. Als Chekov ihn verständnislos anglotzte, fuhr Goldi lässig fort: "Wenn nämlich der Bordcomputer und der Bauleiter sagen, dass der Replikator heil ist, und der Replikator aber nur Müll fabriziert, dann steht folgendes fest: 1. Der Bauleiter hat schon reichlich viele Böcke geschossen; wenn der sagt, etwas ist heil, dann sollte man es wegschmeißen. Entscheidender jedoch ist der 2. Punkt." Alle Augen waren nun auf Goldi gerichtet, der nun das Unfassbare aussprach: "Euer Bordcomputer spinnt!"

Langsam, ganz langsam richteten die beiden Enterprise-Offiziere ihre Blicke aufeinander. Chekov schluckte und zuckte zugleich mit den Schultern, als wolle er sagen: 'Ich habe wirklich keine Ahnung, was wir machen sollen.’ In der Tat hatte Chekov erst vor kurzer Zeit einen Systemscan vorgenommen und keinerlei Merkwürdigkeiten entdeckt. Auch die Hamster wirkten ratlos, lediglich der Bauleiter hatte sich von den anderen weggedreht, tippte mit seiner Pfote auf den Boden der Brücke und war sauer. Uhura hatte sich als erste wieder gefasst, sie zog ihre Uniform glatt, stellte sich gerade hin und rief:

"Computer, Statusbericht!"

Ohne die geringste Verzögerung kam die Antwort: "Alle System arbeiten zufriedenstellend, keine besonderen Vorkommnisse."

"Computer", fuhr Uhura fort und richtete einen scharfen Blick auf Goldi, "der Hamster Goldi ist der Ansicht, dass du nicht einwandfrei funktionierst!"

"Der Hamster Goldi verfügt über keinerlei technische Kenntnisse, die solch ein Urteil erlauben", kam es prompt zurück.

"Wo er Recht hat, hat er Recht, der Computer!" tönte Bauleiter Murksel und grinste zufrieden.

Uhura hob die Hand und wies den Bauleiter an, die Klappe zu halten.

"Computer", begann sie erneut, "wenn der Replikator statt Wasser plötzlich Spinat liefert, dann ist er defekt. Warum hast du keine Störungen gemeldet?"

Die Antwort kam umgehend: "Weil der Spinat einwandfrei ist."

Hamster und Offiziere blickten einander lange nachdenklich an. Im Prinzip war der Computer im Recht, doch irgendwie hatten alle ein ungutes Gefühl.

"Hör mal zu, du Blechkasten", begann Bauleiter Murksel und reckte sich so sehr, dass er einen ganzen Zentimeter größer wurde, "wenn ich Wasser haben will, dann will ich Wasser haben. Keinen Spinat, ist das klar? Wenn ich solch einen Murks abliefern würde, wäre ich längst gefeuert!"

"Ja, wirklich erstaunlich", piepste eine Stimme aus dem Hintergrund, und noch während der Bauleiter sich wütend umsah, wer das gesagt hatte, entgegnete der Computer:

"Bitte spezifizieren Sie, ob das eine Frage oder eine Anmerkung war."

Murksel drehte sich wieder zur Brückenmitte um - obwohl natürlich völlig egal war, in welche Richtung er sprach -, blähte seine Backen auf und brüllte: "Warum kriege ich Spinat statt Wasser?"

"Pass gut auf, Tati", flüsterte Teeblättchen seinem Bruder zu, "hier hast du die einmalige Gelegenheit, einem Computerexperten bei der Arbeit zuzuschauen!"

"Wieso", setzte Murksel seine Brüllerei fort, "sagst du, dass das richtig ist?"

"Der Hinweis war, dass der Spinat einwandfrei ist, nicht, dass das richtig ist", erwiderte der Boardcomputer höflich.

"Also ist das falsch!" schimpfte Murksel und hüpfte auf und ab.

"Nein", kam die prompte Antwort, "es ist richtig, dass der Spinat einwandfrei ist..."

"Du Hohlröhre, Transistorklops! Ich will wissen, warum ich Spinat statt Wasser kriege!"

"Weil", entgegnete die freundliche Computerstimme, "Spinat gesünder ist! Ruba!"

Nach dem letzten Wort brach blankes Entsetzen auf der Brücke aus. Es war, als hallte das Wort wie ein Echo immer wieder durch die Köpfe der Anwesenden. 'Ruba!' - es war wie in einem bösen Traum, und sogar Murksels Gesichtsfarbe wechselte von 'rot' auf 'sehr blass'. Die gesamte Hamsterschar starrte entsetzt an die Decke der Brücke, ausgenommen Dodo, der zustimmend mit dem Kopf nickte, weil auch er der Ansicht war, dass Spinat gesund sei. Pavel Chekov saß zurückgelehnt in seinem Stuhl, die Hände vors Gesicht geschlagen. Lt. Uhura hielt sich an einem Pult fest, denn sie hatte plötzlich das Gefühl, als wären ihre Beine aus Pudding. Stille, ratlose Stille erfüllte den Raum.

"Wir haben da, äh, ein Problem."

Uhura nickte Flecki dankbar zu, weil sie die unangenehme Stille unterbrochen hatte, und trat vorsichtig von einem Bein auf das andere. Dann atmete sie tief durch und senkte den Kopf. Sie schien einen Moment zu überlegen, was sie sagen sollte, denn die Gedanken rasten wild durch ihren Kopf. Die Krise auf Centaurus! Sie dachte zurück an das gefährliche Abenteuer, als der Computer der Enterprise verrückt spielte, nachdem einige Speichermodule beschädigt waren. Aber das war eine andere Situation.... Sie bemerkte, dass Chekov sie anstarrte.

"Lieutenant", begann er zögernd, "erinnern Sie sich noch an..."

Sie nickte. "Sicher, wer könnte das jemals vergessen. Damals jedoch hatten wir ein echtes Hardwareproblem, das durch den Austausch einiger Module später behoben werden konnte, und", fügte sie mit gesenktem Kopf hinzu, "wir hatten den Captain sowie Spock und Scott dabei."

"Sieht aber nicht nach Hardwareproblem aus", meldete sich nun Goldi, "ich tippe mal auf einen satten Moosbibervirus."

"Was weißt du denn schon von Computern", fauchte Flecki, "bestimmt beruhigt der sich wieder."

"Glaube ich nicht", entgegnete Goldi, "darf ich dich darauf hinweisen, dass ich in sämtlichen Spielen den Highscore erreicht habe, und dass ich bei dem Spiel 'Empire of the dark Hamster' sogar die Stufe eines Superhamsterlords erreicht habe, und dass ich bei dem Weltraumshooter 'Knack weg die Monsteraliens' sogar im 10. Level..."

"Wie auch immer", unterbrach Murksel und blickte die Offizierin mit großen, treuen Augen an, "selbstverständlich werde ich helfen, wo ich helfen kann."

"So weit kommt es noch", seufzte Uhura und richtete sich auf. Sie wirkte nun wieder ein wenig entspannter. "Fassen wir doch mal zusammen: Die Trägheitsdämpfer funktionierten nicht richtig, deshalb sind wir beim Start ein wenig gequetscht worden. Der Replikator funktioniert auch nicht richtig, das haben wir geprüft. Schließlich hat auch noch der Bordcomputer 'Ruba' gesagt, und da muss ich Goldi Recht geben, das sieht nach einem Virus aus."

Goldi klimperte lässig mit den Wimpern und drehte sich zu Flecki um: "Mach dir nichts draus, ich kann dir ja mal ein wenig Nachhilfeunterricht geben. Vielleicht wirst du dann mal genauso gut wie ich."

"Vergiss es", knurrte Flecki, "Frauen, die genauso gut sein wollen wie Männer, haben nämlich überhaupt keinen Ehrgeiz."

Uhura grinste und schaute die Hamster dankbar an. Diese Tiere waren einfach einzigartig, sogar in dieser kritischen Situation konnten sie einen zum Lachen bringen. Sie beschloss, das Thema Captain Kirk gegenüber einmal anzuschneiden, vorausgesetzt, sie würden ihn überhaupt noch einmal wiedersehen.

"Chekov, wenn wir diese Geschwindigkeit beibehalten, wann werden wir wieder unser Sonnensystem erreichen?"

Der Fähnrich setzte sich wieder aufrecht hin, tippte ein paar Zahlen in sein Terminal ein und wartete. Als Ansicht seines Bildschirms wechselte, hob er kurz die Augenbrauen, drehte sich zu seiner Kollegin und antwortete: "Der Computer sagt 27, Lieutenant."

"27 was, Chekov?"

"Na, Tage natürlich", entgegnete der Fähnrich, warf sicherheitshalber noch einmal einen Blick auf den Bildschirm und schien für einen Moment zu erstarren. Er drehte sich ganz, ganz langsam wieder um. Sein Mund klappte auf und zu, er schluckte und blickte Uhura mit großen Augen an: "27 Wallaballas!"

"Wie viel ist das in Tagen?"

Chekov antwortete nicht, sondern glotzte Dodo nur ausdruckslos an und flüsterte kaum hörbar: "In Tagen? Ich weiß es wirklich nicht."

"Und in Rubas?"

Mit leidender Mine blickte Chekov den Hamster an, schüttelte den Kopf und vergrub sein Gesicht in die Hände.

"Sind Rubas mehr als Wallaballas oder sind Wallaballas mehr als Rubas?"

"Ich glaube, Dodo", sagte nun Uhura mit sanfter Stimme, "du lässt den Fähnrich mal in Ruhe, denn er sollte jetzt einen Systemcheck am Primärsystem versuchen um festzustellen, was hier überhaupt los ist. Ich überprüfe an den Konsolen die Funktionen der sekundären Systeme."

"Dann sollte Chekov gleich mit dem Replikator anfangen", knurrte Goldi, "sonst ist hier nämlich bald keiner mehr da, der was überprüfen kann."

"Der Replikator, mein lieber Goldi, gehört zu den sekundären Systemen..."

"Sekundär?“ Goldi schüttelte fassungslos den Kopf. "Das wäre in Hamsterhausen undenkbar, dass solch ein wichtiges System nicht besonders geschützt ist. Habt ihr denn kein Backup?"

Uhura starrte den Hamster an, als hätte er soeben etwas Unfassbares gesagt. Sie unterbrach ihre Tätigkeit an der Konsole und hörte auf, irgendwelche Tasten zu drücken, sondern wandte ihre volle Aufmerksamkeit nun diesem kleinen Hamster zu, der empört neben ihr saß. "Du hast völlig Recht, Goldi. Natürlich haben wir ein Backup, also können wir im Notfall immer noch darauf zurückgreifen. Gut, dass du mich dran erinnert hast."

Goldi nickte. "Kann ich sonst noch was für euch tun, den Warpkern schrubben oder die Fenster putzen?"

Lt. Uhura lachte und wollte gerade ihre Tätigkeit wieder aufnehmen, als die Alarmsirene der Enterprise ertönte. Menschen und Hamster starrten entsetzt auf den Hauptbildschirm, doch der bot nach wie vor das gleiche, friedliche Bild. Was war passiert?

"Computer, was ist los?" schrie Uhura in den Lärm hinein, und die Antwort des Computers ließ nicht lange auf sich warten.

"Mir ist langweilig!"

"Jetzt haben wir ein echtes Problem", flüsterte Flecki in Uhuras Richtung. "Wenn der jetzt auch noch anfängt, ein paar Planeten zu beschießen, kriegen wir gewaltigen Ärger!"

"Wir können ihn ja zu einer Hamsterparty einladen", schlug Dodo vor.

"Unsere weiteren Hamsterfeiern werden als Hauptmahlzeit Spinat aufweisen", gab Tati zu bedenken, "das kannst du knicken."

Chekov hatte seinen Systemcheck unterbrochen und starrte auf seinen Bildschirm. "Computer, ich empfange keine Daten mehr! Bitte Zugang zur Datenbank herstellen!"

"Keine Lust!"

Chekov klappte seinen Mund auf und zu, dann blickte er ratlos zu Lt. Uhura. Sie zuckte mit den Schultern und erhob sich. "Computer, bitte die Verbindung zur Datenbank wiederherstellen!"

"Keine Lust!"

Uhura rollte mit den Augen, warf einen fragenden Blick zu ihrem Kollegen und versuchte es erneut: "Computer, wir brauchen dringend deine Kooperation, ohne dich können wir das nicht schaffen. Bitte gib die Datenbank frei!"

"Nein!"

"Computer, ich befehle dir, die Datenbank freizugeben!" rief Uhura und stemmte die Hände in die Hüften.

"Du kannst mich mal am Ruba lecken!" entgegnete der Computer und ließ den Alarmton auf- und abschwellen.

"Computer", schrie Uhura in den Lärm hinein, "bitte stelle den Alarm ab, der Lärm tut uns weh!"

"Ratatazong - im Karton!"

"Bitte Alarm abstellen!"

"Keine Lust!"

"Bitte!"

"Knack die Torfrolle!"

"Das ist ein Befehl!" Uhuras Stimme überschlug sich.

"Machich platt - Nauze!"

Erschöpft ließ sich Uhura auf einem Sessel nieder und schlug die Hände vors Gesicht. Ihr schlimmster Alptraum war soeben Wirklichkeit geworden: Der Captain war weit, weit weg, sie hatte das Kommando, und alles ging schief. Gründlich schief. Ihr Blick ging hilfesuchend zu Flecki, und der Hamster verstand sofort.

"Wir müssen etwas machen", rief sie ihren Kollegen zu.

"Ja, dieser Moosbiber-Computer tickt völlig aus, der ist ein Fall für die Hamstische Nervenklinik!"

"Ein Schlag auf den Kopf wie beim Bürgermeister genügt da wohl nicht", ergänzte Tati die Worte seines Bruders Teeblättchen.

"Wir müssen strategisch vorgehen, Gewalt hilft da nicht", warf Bauleiter Murksel ein und gab der keckernden Tuffi einen Tritt, der allerdings sein Ziel verfehlte.

"Vielleicht hört er nicht gerne auf Menschen, wie wäre es, wir bitten ihn mal, mit dem Lärm aufzuhören!"

"Ein gute Idee, mein lieber Goldi, sozusagen eine aufgezeichnete, äh, ausgezeichnete Idee!"

Der Bürgermeister trippelte ein paar Schritte vor und blickte zur Decke der Brücke, hob die Arme und rief: "Lieber Computer, ich, öhm, in meiner Eigenschaft als, Dings, öhm, sozusagen...." Er schüttelte den Kopf, als wollte er sagen, dass seine Rede wohl keine Aussicht auf Erfolg hatte. Sein Blick wanderte zu Goldi, der nun die Pfote wie einen Trichter vor den Mund hielt und rief:

"Ey, wer macht nachher bei der Party mit?"

Schlagartig verstummte der Alarm.

"Party? Ruba! Mitmachen!"

"Kein Problem, kein Problem, das heißt, ein kleines Problemchen gibt es da noch..." Goldi legte eine kunstvolle Pause ein und wanderte ein paar Schritte auf der Brücke hin und her. "Aber bei dem Problem kannst du bestimmt nicht helfen."

"Machich platt - wo Problem?"

"Nun, eine Party - also eine echte Hamsterparty - ist etwas sehr, sehr Aufregendes. Allerdings, eine Hamsterparty ohne kulinarischen Input ist nicht sehr aufregend. Allerdings, wenn der Replikator wieder so funktionieren würde wie vorher...."

"Funktioniert wieder! Ruba!"

"Ausgezeichnet", flötete Goldi und grinste die beiden Enterprise-Offiziere an, "damit hast du dir eine Eintrittskarte verdient."

"Ich habe auch wieder Zugriff auf die Daten", flüsterte Chekov und nickte Goldi zu.

"Du hast ein besonderes Talent für den Umgang mit störrischen Computern, scheint mir", sagte Lt. Uhura und kraulte den grinsenden Goldi.

"Fein", ließ Flecki sich vernehmen, "dann bereite mal alles vor für die Party mit Computer, Goldi. Wenn du dir nämlich nicht etwas einfallen lässt, dann kann der Schuss nach hinten losgehen, aber so was von nach hinten!"

"Wenn das ein Virus ist, wie will der denn Party feiern?" stellte Teeblättchen die Frage aller Fragen.

"Wir müssen also davon ausgehen, dass das 'ne Menge Ärger gibt, weil der Virus nicht weiß, dass er ein Virus ist!"

Der Bauleiter nickte Dodo zustimmend zu.

"Vielleicht können wir ihm irgendwie helfen", schlug Flecki hoffnungsvoll vor.

"Helfen?" röchelte Chekov und unterbrach die Arbeit an seiner Konsole. "Uns alle plattzumachen? Wer weiß, was uns noch alles blüht."

"Auch ein Virus ist ein Lebewesen, sogar ein sehr armes und einsames. Wenn wir es in unsere Gemeinschaft aufnehmen, und ihm zeigen, dass wir ihm vertrauen..."

"Ähm, Flecki", unterbrach der Fähnrich, "ein Virus ist ein kleines Programm, das sich im Speicher einnistet. Was es dann macht und was dann passiert, weiß nur der, der das Programm geschrieben hat. In diesem Fall hat der Virus die Kontrolle über den Hauptcomputer übernommen, und das ist schlecht. Sehr schlecht."

"Es ist einsam und alleine, es will nur auf sich aufmerksam machen..."

"Ein Programm ist wie ein Stück Text, das fühlt nichts, und das ist auch nicht alleine", unterbrach Chekov Fleckis Ausführungen, "es ist zu einem Teil des Computers geworden."

"Es fühlt etwas, und es ist alleine!" fauchte Flecki, "es ist alleine in einer feindlichen Umgebung, die ihn nicht versteht!"

"Ein Virus kann nichts fühlen", stöhnte Chekov, "er ist das Produkt eines Programmierers."

Wutentbrannt war Flecki auf die Konsole des Fähnrichs geklettert, baute sich vor ihm auf, die Pfoten in die Hüften gestemmt und funkelte ihn wütend an. Chekov wich in Erwartung eines Wutausbruchs des Hamsters ein Stück zurück. Zu seinem Glück jedoch kam Goldi mit einer Bemerkung dazwischen, die alle verstummen ließ.

"Und wer, bitteschön, hat es programmiert? Die Moosbiber bestimmt nicht!"

Stille herrschte nun auf der Brücke, und nur das leise Summen der elektronischen Geräte war zu hören. Ratlosigkeit erfüllte den Raum. Im Hintergrund bot der große Hauptmonitor ein prächtiges Bild, vorbeiziehende Sterne huschten über den Bildschirm. Auf der Brücke jedoch bewegte sich nichts. Es dauerte eine Weile, bis sich Menschen und Hamster wieder gefangen hatten und wie aus einer Art Ohnmacht erwachten. Lt. Uhura suchte und fand als erste ihre Fassung wieder.

"Das kann nur eines bedeuten..."

Fähnrich Chekov nickte bestätigend und warf einen entschuldigenden Blick auf Flecki, die immer noch kampfbereit vor ihm stand. "Dass es ein biologischer Virus ist", beendete er leise den Satz seiner Kollegin. "Flecki hat wahrscheinlich Recht, und wir müssen davon ausgehen, dass dieser Virus anders als andere Viren ist."

"Wir könnten ihn ja mit Futter aus dem Computer rauslocken!"

"Öhm, ja, danke für den überaus geschwatzten, äh, geschätzten Beitrag, mein lieber Dodo. Ich möchte an dieser Stelle erwähnend darauf hinweisen, dass es von äußerster Wichtigkeit ist, mit diesem Dings, oder was das auch immer ist, einen Konflikt, äh, Kontakt zu dingsen. Da ich in meiner Eigenschaft als Bürgermeister über gewisse Erfahrungen sozusagen verübel, äh, verfüge, stelle ich mich selbstverständlich zur Verfugung, äh, Verfügung."

"Danke", seufzte Uhura, "ich hoffe, dass es nicht soweit kommen wird. Lasst uns mal zusammenfassen, welche Möglichkeiten wir überhaupt haben, Chekov?"

Der Angesprochene zuckte kurz mit den Schultern. "Wenige, Lieutenant. Das sicherste wäre, das gesamte Backup wieder einzuspielen. Dann wäre das Problem gelöst."

"Da bleibt aber immer noch die moralische Frage." keifte Flecki. "Bringen wir damit nicht ein unschuldiges Lebewesen um?"

"Wer unser Futter versaut, kann nicht ganz unschuldig sein!" warf Goldi ein, doch auch Uhura waren inzwischen Zweifel gekommen, und sie sagte nachdenklich:

"Flecki hat Recht, wenn es einen Hinweis auf Leben gibt - und sei er noch so ungewöhnlich - dann dürfen wir nichts machen, was dieses Leben gefährdet. Wenn wir.... Flecki, hör bitte auf, Chekov die Zunge rauszustrecken! Wenn wir also das Backup neu aufspielen, müssen wir das jetzige System mit eben diesem Leben sichern."

"Und dann? Bleibt der Moosbiber für ewig in der Konserve?"

"Nein, Teeblättchen", führ die Offizierin fort, "nur für einige Zeit. Wir werden es später entscheiden, aber dem Lebewesen wird nichts passieren."

"Allerdings", warf Chekov nun ein, " fürchte ich, dass unser Freund Moosbiber-Virus etwas dagegen haben wird. Wenn er uns schon den Zugriff auf die Daten sperren kann, dann wird er uns auch den Zugriff auf das Backup sperren."

"Ruba - Ruba!" ertönte es in diesem Moment in voller Lautstärke. Alle drehten sich zum Sessel, auf dem normalerweise der befehlshabende Offizier saß, um. Natürlich saß dort niemand, denn die Stimme kam aus mehreren Lautsprechern, die sich irgendwo in der Decke der Brücke befanden. Da sich aber der Hauptmonitor genau in der Richtung des bewussten Sessels befand, fielen natürlich alle Blicke nun auch auf den Monitor. Schlagartig wurde klar, dass sich die Flugrichtung der Enterprise änderte, denn die Sterne schienen sich plötzlich zur linken Seite zu bewegen!

"Computer", rief Uhura, unterbrach sich jedoch und überlegte kurz. Es kam nun darauf an, die richtigen Worte zu wählen. Ein unbedachtes Wort konnte eine Katastrophe auslösen. Am besten, sie behandelte den Hauptcomputer wie ein Kleinkind. "Computer, hast du etwas Nettes zum Spielen gefunden?"

Chekov, der gerade eine Tasse Tee zu sich nahm, verschluckte sich urplötzlich und vergoss den Tee über seinen Tisch.

"Habbich! Wir landen da und spielen ein bisschen!"

"Oh, sehr schön", entgegnete die Offizierin und ließ sich ihr Entsetzen nicht anmerken, "aber wir wollen gerne nach Hause, verstehst du?"

"Warum, dammich?"

"Weil, äh", sie warf einen Blick auf Flecki und Goldi und begriff sofort, denn Flecki machte Tanzbewegungen und Goldi ahmte Essbewegungen nach. "Weil wir zu einer ganz tollen Party wollen, und du bist auch eingeladen!"

Eine Weile herrschte völlige Stille auf der Brücke, alle warteten gespannt auf die Antwort des Bordcomputers.

"Nun?" forschte die Offizierin nach, "Was meinst du?"

"Ruba", ertönte die langersehnte Antwort, "wir landen und feiern!"

Uhura bemühte sich, ihr Entsetzen zu verbergen. "Leider können wir nicht landen, weil... wir haben nicht genug Leute. Das Raumschiff wird kaputtgehen!"

"Nauze, egal, machich platt! Wir landen!"

Fähnrich Chekov saß mit offenem Mund wie erstarrt an seiner Konsole, Lt. Uhura hielt die gefalteten Hände vor den Mund. Die Lage war ernst, verdammt ernst. Ohne geschultes Personal war eine Landung der Enterprise so gut wie unmöglich, denn der Landeanflug, die Berechnungen und alles was sonst so dazu gehörte, erforderte eine vollständige, oder zumindest eine fast vollständige Brückencrew.

"Aber wir können doch helfen, oder? Ich meine, wir sind doch schon eine ganze Weile dabei?"

Uhura wurde aus ihren Gedanken gerissen und blickte Dodo nachdenklich und ein wenig dankbar an. Dankbar dafür, dass dieser kleine Kerl ihr helfen wollte. Sollten sie irgendwie aus dieser Situation herauskommen, dann würde sie dafür sorgen, dass diese Hamster mehr in den Ablauf auf der Brücke eingebunden würden. Zumindest fast alle, dachte Uhura, und entgegnete: "Es ist leider zu spät, euch das Nötigste beizubringen, aber vielleicht habt ihr eine Idee, was wir machen können." Sie schwieg einen Moment und fuhr fort. "Wir müssen das Backup sofort starten, aber der Computer blockiert den Zugang. Wir können nicht mehr viel machen, fürchte ich!"

"Wir müssen den Computer ablenken", rief Flecki, "so sehr ablenken, dass ihr wieder was machen könnt!"

"Wir könnten ihm ein paar Fragen zur hamstischen Geschichte stellen", grinste Tati.

"Oder ein bisschen Mathe....", fügte Teeblättchen hinzu.

"Wir schicken ihm den Bürgermeister!"

Schlagartig verstummte das fröhliche Hamstergeplapper, und alle schauten Goldi fragend an.

"Wie soll das funktionieren?" überlegte Tati. "Der ist doch viel zu fett, den kriegen wir doch nicht durch die Leitungen!"

"Das wäre nicht unbedingt das Problem. Scotty hat mir das vor einiger Zeit genau erklärt", sagte Chekov nachdenklich. "Wir brauchen nur einen Scanner als Input an die periphere Schnittstelle zu koppeln, das wär’s. Der Bürgermeister könnte dann direkt in den Computer transferiert werden."

"Das ist zu gefährlich, Chekov, wir haben damit keinerlei Erfahrungen und außerdem..."

"Nun, selbstverständlich sage ich einmal", unterbrach der Bürgermeister die Enterprise-Offizierin, "sozusagen als Verräter, äh, Vertreter einer gewissen Spezies die mit einer gewissen anderen Spezies dingsen, äh, verbandeln, sozusagen handeln will. Was heißen soll, dass ich total breit, öhm, bereit bin, über die erwähnte Schnittstelle zu hoppeln."

"Koppeln", stöhnte Uhura, “aber dennoch, es ist zu gefährlich..."

"Wie ich eingangs verwöhnte, ähm, erwähnte, so ist es mir ein Vergnügen zugleich und gewissermaßen, den Erstdings-, öhm, oder auch Zweitdings stellvertretend für die geschrammte, äh, gesamte Menschheit zu kontakten..."

"Machen Sie es, Chekov", rief Uhura und rollte genervt mit den Augen, "fangen Sie um Himmels Willen sofort damit an!"

Der Fähnrich nickte und gab einige Befehle in seine Konsole ein. Als er feststellte, dass der Hauptcomputer die weniger wichtigen Schnittstellen der Enterprise nicht blockiert hatte, atmete er hörbar auf.

"Stelle dich unter den Replikator", zischte er dem Bürgermeister zu.

"Nun, ich, äh, habe gewissermassen, äh, -maßen keinen Hunger, obwohl es natürlich vom Standpunkt..."

"Stelle dich unter den Replikator und halte keine Reden", schimpfte Chekov leise, "du weißt hoffentlich, was zu tun ist, ja?"

"Natürlich, und es ist mir sozusagen..."

"Genau, genau", stöhnte Uhura, "ganz genau das wirst du alles erzählen, wenn du den Dingskontakt aufnimmst. Und nun ab mit dir!"

Sie packte den Bürgermeister am Nackenfell, trug ihn zum Replikator und setzte ihn dort ab. Im selben Moment gab Chekov erneut einen Befehl in seine Tastatur ein. Ein hohes Summen ertönte, und der Bürgermeister war verschwunden.

"Cool", staunte Teeblättchen, "können wir uns das Gerät mal ausleihen? Wir würden es gerne mit in die Schule nehmen und, äh, einigen Lehrern zeigen."

In diesem Moment meldete sich der Bordcomputer.

"Ruba? Was macht? Machich platt!"

Fähnrich Chekov blickte entsetzt zu Lt. Uhura - wenn der Hauptcomputer womöglich die lebenswichtigen Funktionen als 'Strafe' ausschalten würde, dann hatten sie ein gefährliches, womöglich tödliches Problem. Uhuras Gedanken rasten, doch bevor sie etwas antworten konnte, rettete Flecki die Situation.

"Du willst doch bei der Feier mitmachen, oder? Der Bürgermeister persönlich bringt dir jetzt die Einladung!"

Nach einer Weile, die allen wie eine Ewigkeit vorkam, meldete sich der Moosbiber-Computer wieder: "Wallabala, will mitmachen! Hallo! Hallo? Wer da?"

Stille. Hamster und Menschen blickten einander ratlos an, dann rief Flecki: "Alles in Ordnung? Ist der Bürgermeister angekommen?"

Niemand antwortete. Sie probierte es noch einmal, dann noch einmal und zuckte schließlich die Schultern: "Offenbar ist der Bürgermeister angekommen, denn warum hätte der Computer sonst 'Wer da?' fragen sollen und wenn der Bürgermeister tatsächlich angekommen ist, dann textet der den Moosbiber so was von voll..."

"…dass der nicht mehr auf uns achtet." beendete Uhura den Satz. Sie zeigte auf den Hauptmonitor, auf dem sich die Oberfläche eines unbekannten Planeten inzwischen bedrohlich genähert hatte. Deutlich war eine graue, poröse Landschaft zu erkennen, und jedem an Bord war sofort klar, dass es ein toter, kalter Planet war, auf dem es keinen Sauerstoff und keine Überlebensmöglichkeit gab.

"Wir müssen abdrehen, sofort!"

Chekov hatte verstanden, seine Finger flogen über die Konsole, und gebannt starrte er auf das, was nun auf dem Monitor erschien.

 

Auf und Davon (Kapitel 42) - Der Planet