Hamsterhausen

Kapitel 32

Erster Kontakt mit den Klingonen

 

Es ist gut, den Boden unter den Pfoten wieder zu spüren, dachte der Khan-Bürgermeister in seinem Sumpfloch, während er sich ganz langsam in der zähen Masse hin- und herbewegte. Er betrachtete abwartend die Hamster, die Fleckis Vorschlag auf Mitspracherecht und animalische Behandlung diskutierten. Dann schien die Diskussion plötzlich beendet, und alle wandten sich ihm nun wieder zu.

"Nun, was kann ich denn für euch tun?" flötete er und überlegte, zu welcher Seite des verdammten Tümpels er gleich aussteigen würde.

"Also, folgendes", begann Trampel, der wie üblich mehrheitlich bei nur einer Gegenstimme zum Überbringer der Forderungen gewählt worden war, "wir wollen mit sofortiger Wirkung ein paar kleine Änderungen im Führungsstil. Der Forderungsausschuss der hamstischen Einsatztruppe stellt die folgenden Bedingung, die ohne Wenn und Aber zu akzeptieren sind. Grundlage ist der Hamstische Ehrenkodex."

Mit wachsender Unsicherheit blickte Trampel in das spöttische Gesicht seines im Schlamm feststeckenden Commanders und fuhr fort: "Im Einzelnen sind die Bedingungen wie folgt." Er räusperte sich und fuhr mit lauter Stimme fort: "1. Mitspracherecht in deiner Vorgehensweise, 2. geregelte Pausen, 3. kein Hamster darf von dir beleidigt oder auch nur angerührt werden, 4. ..."

"Viertens werde ich jetzt mal zu euch kommen, damit wir in aller Ruhe über alle diese Punkte sprechen können", brüllte es plötzlich aus dem Tümpel, und entsetzt sahen die Hamster und die Rennmäuse, dass der Khan-Bürgermeister Anstalten machte, sich ans rettende Ufer zu bewegen. "Ich habe auch noch ein paar Zusatzanträge, die ich dem Forderungsausschuss der hamstischen Einsatztruppe und als erstem dem unglücklichen Überbringer dieser Forderungen stellen möchte, wenn ihr nichts dagegen habt, ihr Vollidioten!"

Lähmendes Entsetzen herrschte am Ufer. Keiner wagte etwas zu sagen, und alle Blicke waren auf den Khan-Bürgermeister gerichtet. Langsam, ganz langsam kam er näher und es schien, als habe er Schaum vor dem Mund. Dann war ein lautes 'Plopp' zu hören und er war verschwunden. Ratlosigkeit machte sich breit. War er in die Knie gesackt oder gar untergegangen? Wie gelähmt schaute die Hamstertruppe auf die Luftblasen, die aus dem dreckigen Tümpel an die Oberfläche stiegen. Dann tauchte der Kopf des Khan-Bürgermeisters wieder auf, und zwar genau an der Stelle, an der er losgegangen war.

"Verdammt", brüllte er und spuckte angewidert Schlamm aus, "da geht es tiefer hinunter, elender Mist. Aber ich komme, wartet nur, ich gehe zum anderen Ufer, gleich werde ich euch alle..."

Wieder war ein 'Plopp' zu hören, und wieder war der eben noch brüllende Kopf verschwunden. Dann folgte das Übliche: Der Kopf tauchte wieder auf, spuckte angewidert den Schlamm aus, gefolgt von wüsten Beschimpfungen und Drohungen und dem Versuch, eine andere Richtung einzuschlagen. Das ging eine ganze Weile so, während Hamster und Rennmäuse sich jeder einen trockenen Platz gesucht und es sich gemütlich gemacht hatten. Nach einer noch längeren Weile stand der Khan-Bürgermeisters mit schlammbedecktem Kopf wieder dort, wo er von Anfang an gestanden hatte und es war langsam klar, dass er dort bis in alle Ewigkeiten stehenbleiben würde. Offensichtlich stand er auf einer kleinen Anhöhe auf dem Grund des Tümpels, und nach allen Seiten hin ging es eben abwärts.

"Viertens", war nun Goldis Stimme zu hören, "lässt du in Zukunft auch die Rennmäuse in Ruhe. Das sind unsere Verhandlungspunkte. So, und nun bist du dran."

"Ohne mich", fauchte der mit Schlamm bedeckte Kopf im Tümpel, "werdet ihr nicht auf das Raumschiff zurückkönnen. Nur ich kenne den Code zum Öffnen der Ausstiegsluke, denn den habe ich geändert, bevor ich auf diesen verdammten Planeten gesprungen bin. Ihr seid es, die meine Bedingungen erfüllen müsst, nicht ich."

"Tja", knurrte Teeblättchen, "da hat er nicht ganz Unrecht."

"Tja, in der Tat hat er da wohl noch einen Trumpf in der Tasche", bestätigte Tati.

Nun folgten zähe und ergebnislose Verhandlungen. Der Khan-Bürgermeisters war nicht bereit, auch nur einen einzigen Punkt des Forderungsausschusses der hamstischen Einsatztruppe zu akzeptieren, und er war auch nicht bereit, den Code zum Öffnen der Ausstiegsluke preiszugeben. Im Grund genommen war er zu gar nichts bereit und verlangte, sofort aus dem Sumpf befreit zu werden. Dann würde er - mit Ausnahme Trampels - auch niemanden des Forderungsausschusses der hamstischen Einsatztruppe zur Verantwortung ziehen. Es war eine hoffnungslose Lage, bis Tuffi etwas beobachtete und es sofort den anderen leise zuflüsterte: "Diese komische Grünquarks sind zurückgekommen."

"Ja", stimmte Flauschbert ihr zu, "das machen die immer, wenn es Abend wird. Sie ziehen sich dann in ihre Gewässer zurück, weil es dort wärmer ist."

"Vielleicht schmeckt ihnen ja so ein Brüllaffen-Commander", grinste Goldi und zog Flauschbart beiseite. "Pass mal auf, Flauschi, ich habe da eine Idee..."

Während Goldi unter Fleckis strengen Blick irgendetwas mit dem Rennmausanführer zu besprechen hatte, schien der Khan-Bürgermeister sich irgendwie unbehaglich zu fühlen. Er bewegte sich hin und her, kratzte sich hektisch am Fell und blickte immer wieder mit großen Augen auf die Oberfläche des Tümpels, als erwarte er jeden Moment das Auftauchen eines Monsters. "Was passiert hier?" schrie er und blickte zu Flauschbert. "Was treibt sich hier im Tümpel herum?"

Goldi nickte dem Anführer der Rennmäuse zu und Flauschbert kratzte sich verlegen am Ohr.

"Ach das, verehrter Anführer, das sind, äh, Tiere. Die leben in dem Tümpel."

"Was für Tiere?" schrie der Khan-Bürgermeisters und ruderte verzweifelt mit seinen kleinen, dicken Armen. "Warum knabbern die an mir herum?"

"Das sind nur Grünquarks und die sind eigentlich harmlos..."

"Eigentlich? Wie eigentlich?“

"Ein einzelner Grünquark ist völlig harmlos, den kann man sogar als Haustier halten, aber viele Grünquarks, na ja..."

"Na ja, was?" schrie der Khan-Commander, und zufrieden notierte Goldi, dass die Stimme des irren Bürgermeisters immer höher und verzweifelter wurde. "Sag schon, was Sache ist, du Rennmaus, was ist mit vielen Grünquarks?"

"Nun", entgegnete Flauschbert, "es gibt Fälle, da haben die schon mal ein ganzes Pferd aufgefressen, die kleinen Schleckermäuler. Natürlich hat das ein paar Tage gedauert, aber immerhin."

"Holt mich hier raus, sofort!" kreischte es aus dem Tümpel.

"Womit wir wieder bei den Bedingungen sind", grinste Tati und stupste Teeblättchen in die Seite.

"Ich akzeptiere alles", kreischte es aus dem Tümpel, "ich bin mit allen Punkten einverstanden, aber holt mich hier raus!"

Es dauerte ein ganze Weile, bis es gelungen war, den Khan-Bürgermeister aus dem Tümpel herauszuziehen. Das lag nicht nur an seiner Körpermasse sondern auch an dem schweren Schlamm, der zäh wie Brei war und sein Opfer nicht loslassen wollte. Schwer atmend lag er nun da und war mit sich und der Welt unzufrieden, während Hamster und Rennmäuse um ihn herum jede seiner Bewegungen beobachteten. Würde er sich auch wirklich an die Punkte des Forderungsausschusses der hamstischen Einsatztruppe halten? Würde er womöglich gegen den Hamstischen Ehrenkodex verstoßen, und was wäre dann?

Natürlich konnte niemand voraussehen, was passieren würde, also ging es weiter getreu nach dem hamstischen Motto: Wachsam und aufmerksam bleiben und bei Gefahr wegrennen. Die Pause wurde von allen ausgiebig genutzt, sich ein wenig von dem trägen Schlamm zu befreien, doch es war im Grunde genommen ein sinnlose Tätigkeit, da die gesamte Truppe noch einen weiten Weg vor sich hatte. Eben dieser Weg führt durch den Dschungel.

"Genug ausgeruht?" fragte der Khan-Bürgermeister und erhob sich. "Um den ersten Punkt unserer Vereinbarung zu erfüllen, frage ich euch jetzt, ob jemand was dagegen hat, dass wir nun versuchen werden, diesen Dreckssumpf zu verlassen, oder ob jemand gerne hierbleiben möchte."

Da die Hamster und Rennmäuse nur wenige Dinge mit sich trugen, ging der Weitermarsch schnell vonstatten. Während die Truppe weiter durch den matschigen Dschungel lief, betrachtete Flecki den Bürgermeister sehr genau und stellte zu ihrer Enttäuschung fest, dass er seine Waffe leider nicht im Tümpel verloren hatte. So war es nämlich einigen Hamstern bei Stürzen in dem rutschigen Schlamm ergangen, und dadurch war natürlich die Anzahl der bewaffneten Hamster durch den Verlust einiger Phaser nun kleiner geworden. Lediglich Tati, Teeblättchen, Tuffi und Goldi besaßen noch ihre Phaser-Pistolen, wobei der Letztgenannte ständig mit seiner Waffe herumfummelte und auf alles zielte, was sich am Wegesrand befand.

Natürlich trug das nicht gerade zur Beruhigung der anderen Hamster bei, zumal es sich nach einer Weile herausstellte, dass es nicht so einfach war, aus dem Dschungel herauszukommen. Im Gegenteil, je weiter sie liefen, desto dichter schien das allgegenwärtige Grün zu werden. Immer wieder musste die Truppe höllisch aufpassen, nicht in einem der zahlreichen Schlammlöcher zu versinken. Die Luftfeuchtigkeit war zudem recht hoch, und das bereitete allen Tieren zusätzliche Mühe, denn je länger die Wanderung dauerte, desto schwerer fiel ihnen das Atmen. Selbst der Khan-Bürgermeister zeigte erste Anzeichen von Erschöpfung und blieb mehrfach stehen und schnappte nach Luft.

"Flauschbert, kennt sich jemand von euch Rennmäusen in diesem verfluchten Gestrüpp aus?"

Der Anführer der Rennmäuse schüttelte müde den Kopf, denn weder er noch einer seiner Kollegen hatten sich jemals so tief in den Dschungel gewagt.

"Ich verstehe das nicht, verdammt noch mal, Flauschbert, wieso kommen wir nicht weiter? Ich bin der ganzen Zeit der Sonne gefolgt, habe die Laufbahn berechnet und habe unsere Route stündlich angepasst. Immer weiter nach links halten, genau so, wie es unsere Ahnen in der syrischen Wüste gemacht haben. Und was jetzt? Da vorne ist schon wieder dieser Dreckstümpel, der es gewagt hat, den mächtigen Khan zu verschlingen! Sag, wie wir hier rauskommen, sonst gehst du baden, Flauschbert!"

Er packte den kleinen Anführer der Rennmäuse, hob ihn hoch und schüttelte ihn durch. In diesem Moment tippte ihm Flecki auf die Schulter.

"Punkt Vier der zwischen dir und dem Forderungsausschuss der hamstischen Einsatztruppe besagt, dass du die Rennmäuse in Ruhe lässt. Solltest du erwägen, einen Verstoß gegen den Hamstischen Ehrenkodex..."

"Ja, ja, ich weiß, verdammt noch mal!" knurrte der Khan-Bürgermeister und ließ den zitternden Flauschbart los. "Wir dürfen jetzt nicht die Nerven verlieren. Da du aber so schön von den zwischen uns getroffenen Punkten redest, kannst du mir sicher Vorschläge machen, wie es weitergehen soll. Ich denke da in erster Linie an den Punkt eins, nämlich euer Mitspracherecht in meiner Vorgehensweise. Das beinhaltet nämlich auch eine gewisse Mitverantwortung, der ihr euch aufgrund des Hamstischen Ehrenkodexes nicht entziehen dürft. Haltet ihr euch nicht an die Vereinbarung, muss ich es auch nicht! Lasst euch gefälligst etwas einfallen, sonst ist die Vereinbarung ungültig."

Die Hamstertruppe schaute einen Moment recht belämmert drein, denn mit solch einer Auslegung der Vereinbarung hatte niemand gerechnet. Für den jetzigen Schlamassel hatte natürlich niemand einen Lösungsvorschlag, und es war Goldi, der den nur allzu offensichtlichen Plan des Khan-Bürgermeisters vereitelte. Lässig klimperte er mit den Wimpern und trat einen Schritt vor.

"Natürlich halten wir uns an die Vereinbarung, und um das zu dokumentieren, rufen wir jetzt den Punkt Zwei auf und machen eine geregelte Pause."

Dagegen war nichts zu sagen, und da es langsam dunkel wurde, wurde es ohnehin bald Zeit, ein Lager für die Nacht aufzuschlagen. Solange es noch hell war, konnte man wenigstens noch gut sehen, wo trockene Plätze für ein Lager waren. Schließlich hatte niemand Lust, am nächsten Morgen in einem Schlammloch aufzuwachen. Jeder suchte sich nun ein großes, trockenes Blatt als Unterlage und versuchte, es sich so gemütlich wie möglich zu machen.

Natürlich war es wichtig, sich eine gerade Fläche auszusuchen und keine schräge, so wie es Trampel gemacht hatte. Als er es sich nämlich auf seinem Blatt gemütlich gemacht hatte, kam es auf der Schräge ins Rutschen und landete laut kreischend im nächsten Schlickloch. Da der arme Trampel nun ohnehin völlig durchnässt war und erst einmal trocknen musste, wurde er gleich als erste Wache eingeteilt. Der Khan-Bürgermeister hatte nämlich angeordnet, für die Übernachtung in diesem Gebiet Wachen aufzustellen. Wenn Trampel irgendwann getrocknet war - was in der feucht-schwülen Luft des Dschungels sehr lange dauerte - dann sollte er Dodo wecken, der ihn ablösen sollte. Die Hauptaufgabe der Wache bestand darin, nach unbekannten Gefahren Ausschau zu halten und die Grünquarks hin und wieder von den Vorräten fernzuhalten und zu verscheuchen.

Die Nacht verlief ruhig; nach Trampel hielt Dodo Wache, danach der Bauleiter und als letzter war Goldi an der Reihe. Damit war es auch schon mit der Nachtruhe vorbei, denn als die ersten Sonnenstrahlen durch das dichte Grün des Dschungels drangen, wurden Hamster und Rennmäuse durch lautes, mehrfaches Phaserfeuer hochgeschreckt.

"Die Grünquarks", sagte Goldi, steckte seinen Phaser weg und versuchte, unschuldig zu lächeln, "ich musste doch die Vorräte verteidigen..."

"Hast du den Feind wenigstens getroffen und vernichtet?" wollte der Khan-Bürgermeister wissen.

"Fast", antwortete Goldi und spielte lässig mit dem Phaser, "zweien von denen habe ich den Ast unter dem Hintern weggeschossen, der Rest konnte flüchten."

"Gut gemacht, Waffenoffizier. Wir sollten jetzt ohnehin aufbrechen und weiterziehen. Solange die Temperaturen noch niedrig sind, müssen wir uns warm halten und uns bewegen."

In diesem Moment fielen die ersten Sonnenstrahlen durch das dichte Gebüsch und blendeten den Khan-Bürgermeister für einen Moment. Dann stutzte er und sah erneut nach oben. Er schien einen Moment zu grübeln, dann rief er mit empörter Stimme: "Die Sonne geht ja auf der falschen Seite auf!"

Flauschbert starrte ihn mit großen Augen an.

"Die Sonne wandert von links nach rechts, klar, Mann?" fauchte der Commander ihn an, wollte ihn packen und schütteln, besann sich aber wieder und schien sich an die mit dem Forderungsausschuss der hamstischen Einsatztruppe getroffenen Vereinbarung zu erinnern. "Die Sonne dreht sich so herum um einen Planeten, du unwissende Rennmaus." Um seine Worte zu unterstreichen vollführte er mit seiner Pfote eine Bewegung, die einen Halbkreis von links nach rechts in die Luft malte. „So herum dreht sich die Sonne um einen Planeten. Stimmt's oder habe ich wie immer Recht?" fauchte er in Richtung der hinter ihm stehenden Hamster.

"Weder noch", meldete sich nun Goldi zu Wort. "Das haben lange Zeit die griechischen Hamster geglaubt. Korrekt ist natürlich, dass sich der Planet um die Sonne dreht und nicht umgekehrt. Übrigens mit 30 Kilometern pro Sekunde. Schließlich ist die Sonne der weitaus größere Stern und ein größerer Stern würde sich niemals um einen kleineren drehen, wie man heute übrigens in der Schule von Hamsterhausen lernt."

"Das weiß ich auch", brüllte der Khan-Bürgermeister und warf Goldi einen giftigen Blick zu, "das meinte ich ja auch..."

"Meinen und sagen ist nicht dasselbe", gab Teeblättchen seinen Senf dazu.

"Meinen und sagen ist nicht dasselbe", gab Teeblättchen seinen Senf dazu.

"Schnauze halten, allesamt, ihr pelzigen Besserwisser, sonst setzt es was!"

"Was wiederum eindeutig gegen Punkt Drei verstößt, wenn ich das mal am Rande erwähnen darf", rief Tati empört, "nämlich: 3. kein Hamster darf von dir beleidigt oder auch nur angerührt werden!"

"Selbstverständlich, selbstverständlich", antwortete der Khan-Bürgermeister mit knirschenden Zähnen und gespieltem Lächeln. "Natürlich werden die geltenden Regeln des geschlossenen Abkommens auf Mitspracherecht und animalischer Behandlung eingehalten. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass diese nachlässige Rennmaus vergessen hat, mich auf die Tatsache hinzuweisen, dass sich dieser verdammte Planet verkehrt herum dreht. Dadurch sind wir in eine miserable Lage geraten und haben eine nutzlose Nacht in diesem elendigen Schlammgestrüpp verbringen müssen. Für solche Fälle gilt das Kriegsrecht, und für solche Sabotageakte wird diese gewissenlose Rennmaus in das nächste Schlammloch geschickt und..."

"Moment mal, welches Kriegsrecht? Und wieso Sabotageakt? Diese arme Rennmaus weiß doch gar nicht, dass sich unser Heimatplanet andersherum dreht!" fauchte Flecki.

"Na schön", kam die geknurrte Antwort, "aufgrund von Punkt Eins der getroffenen Vereinbarung, die das Mitspracherecht in meiner Vorgehensweise regelt, nehme ich das zur Kenntnis und sehe vom Vorwurf der Sabotage ab. Da wir uns aber im direkten Anmarsch auf die klingonischen Hamster befinden, sind wir sehr wohl im Krieg, und daher sind sämtliche mit dem Forderungsausschuss der hamstischen Einsatztruppe getroffene Vereinbarungen null und nichtig. Schließlich können wir nicht während des Kampfes diskutieren, wann die nächste geregelte Mittagspause ist. Würde es in euren Zeitplan passen, wenn wir jetzt weitergehen und endlich diesen dämlichen Dschungel verlassen?"

Flecki wollte gerade vehement protestieren, doch als sie zum wiederholten Mal einen Grünquark erwischte, der an ihrem Fell herumknabbern wollte, nickte sie nur stumm. Je schneller sie aus diesem Gebiet heraus kämen, umso besser. Die strittigen Punkte konnten notfalls auch später geklärt werden.

Es wurde schnell klar, dass auch der weitere Weg eine einzige Katastrophe war. Zwar stimmte nun die Himmelsrichtung, in die sie gehen mussten, um die Wüste zu erreichen, doch die Strecke war einfach nur ekelhaft, wie Tuffi mehrfach bemängelte. Schon nach einer halben Stunde sahen Hamster und Rennmäuse aus wie Kohle auf Pfoten, nur, dass sie zusätzlich noch tropften und widerlich rochen. Erste Stimmen wurden laut, doch einfach umzukehren, doch der Hinweis, dass sie nun gleich am Ziel sein mussten, und dass der Rückweg noch länger sei, ließ sie verstummen.

Nachdem Trampel zum 22. Mal aus einer tückischen Schlammkuhle gerettet worden war, hatten sie es geschafft. Vor ihnen lag nun eine einladende Dünenlandschaft und der Sumpf endlich hinter ihnen. Während der Khan-Bürgermeister sich noch wunderte, warum ihm plötzlich zum Singen zumute war, hatte es sich seine Mannschaft schon längst in den sandigen Dünen bequem gemacht. Endlich lohnte es sich wieder, mit einer intensiven Fellpflege zu beginnen, ohne Gefahr zu laufen, schon beim nächsten Schritt wieder im Schlamm zu versinken. Auch an einen gemütlichen Imbiss konnte jetzt gedacht werden, doch leider kam es dabei zu einem kleinen Zwischenfall.

Flecki, deren sämtliche Vorräte an Sonnenblumenkernen von den Grünquarks vernichtet worden waren, musste sich von einem zum anderen Kollegen durchbetteln, um ein wenigsten ein bisschen Futter zu bekommen. Als sie sich Goldi näherte, übersah sie nicht, dass Goldi sich blitzschnell auf seine Vorräte setzte und so tat, als wäre er der ärmste Hamster der Welt. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, lief sie weiter zur nächsten Rennmaus und fragte nach Futter. Weichbert blickte sie erstaunt an und wies auf den Dschungel.

"Siehst du die Sträucher dort am Wandrand?" fragte Weichbert. "Das sind Grünkernpflanzen. Wir essen immer davon. Du brauchst nur ganz einfach etwas davon abzureißen und schon hast du eine leckere Malzeit."

Die ausgehungerte Flecki flitzte zum Dschungelrand, stoppte kurz und lief vorsichtig um eine kleine Schlammpfütze herum. Gierig griff sie nach einem Zweig und zog so fest sie konnte. Zunächst gab der Zweig nach, doch dann schnellte er zurück und riss die kreischende Flecki ein Stück in die Luft. Dann platschte es.

"Genial, die einzige Pfütze weit und breit, und sie klatscht voll hinein", grinste Teeblättchen und klopfte lachend Tati auf die Schulter. Alle Blicke waren nun auf Flecki gerichtet, die schlammverschmiert aus der Pfütze stieg. In der Pfote hatte sie einen kleinen Ast und ihre Augen funkelten vor Wut als sie schrie: "Weichbert, ich mach dich fertig!"

Unter den erstaunten Blicken ihrer hamstischen Kollegen und den ängstlichen Blicken der Rennmäuse rannte sie mit dem Ast in der Pfote auf Weichbert zu, rutschte aus, kreischte noch einmal vor Wut und lief weiter. Weichbert sah mit ängstlichem Blick, dass die Lage für ihn nicht günstig war, und hielt schützend seine Pfote über den Kopf. Der erste Schlag traf ihn auf den Hintern und er quiekte laut auf, mehr vor Schreck als vor Schmerz. Der nächste Schlag war schon schmerzhafter, denn er traf genau seine Nase.

"He", rief Goldi und grinste breit, "das ist ein lebendes und fühlendes Wesen, schon vergessen?"

"Ja, und?" fauchte Flecki und ließ den Ast sinken. Die Rennmaus machte, dass sie fort kam und verschwand in der Gruppe seiner Kollegen.

"Du hast ihm was mit dem Stock übergezogen, das war richtig cool."

"Stock?" fauchte Flecki und stopfte sich den Ast zwischen die Zähne und kaute gierig. "If fehe hier nichfts fon einem Ftock!"

"Geht das hier nun weiter, oder was?" brüllte in diesem Moment der Khan-Bürgermeister, der schon eine ganze Weile dagestanden und überlegt hatte, warum ihm immer wieder ein Lied von 'Sommer, Sonne, Strand' durch den Kopf ging. So hatte er auch nicht mitbekommen, was hinter ihm vorging und dass sich seine Mannschaft zu einer Pause inklusive Fellpflege entschlossen hatte. "Hat hier jemand etwas von Pause gesagt, oder wie? Wir müssen weiter, der Feind wartet nicht auf uns!"

"Und wieso wartet der nicht?" meldete sich Dodo, während gewisse Hamster schon erwartungsvoll grinsten. "Ich meine, wenn die schon was vorhaben und irgendwo hin wollen, dann stören wir doch nur, oder? Ich weiß zwar nicht, was die vorhaben, aber ..."

Dodo verstummte, als sein Anführer langsam auf ihn zuging. Der Khan-Bürgermeister machte einen letzten lange Schritt und stand nun direkt vor dem großen Hamster, der seinerseits vorsichtig einen Schritt zurück trat. Sofort machte der Khan-Bürgermeister einen erneuten Schritt auf Dodo zu, der seinerseits einen weiteren Schritt zurück machte. So ging das eine ganze Weile, und gerade, als die restliche Truppe es sich erneut im Sand gemütlich gemacht hatte, zerschnitt eine wütenden Stimme die Ruhe: "Stehenbleiben, Navigator - sofort!" Dodo tat, wie ihm geheißen wurde. "Da dich das ja brennend interessiert, Navigator, wirst du jetzt den Späher machen und dich an die klingonischen Hamster heranschleichen. Falls es noch mehr Freiwillige gibt, nur zu. Jeder, der möchte, darf Dodo begleiten!"

Auf ihrem weiteren Weg durch die Dünen herrschte absolutes Schweigen, denn niemand hatte auch nur die geringste Lust, womöglich von den Klingonen erwischt und verprügelt zu werden. Auch Dodo ging es so, denn sein leises Schluchzen blieb niemandem verborgen. Weiter ging es nun durch die Dünenlandschaft und je dichter sie der Wüste kamen, desto lauter wurde Dodos Schluchzen. Als sie eine kleine Anhöhe erreichten, gab der Khan-Bürgermeister den anderen ein Zeichen, sich flach auf den Boden zu legen.

"Wir sind da", sprach er mit lauter Stimme, um das immer lauter werdende Schluchzen zu übertönen. "Dort hinten muss ihr Dorf sein. Sobald wir etwas über die genaue Lage ihrer Behausungen wissen, können wir einen Plan ausarbeiten.... Geht das vielleicht ein bisschen leiser, Navigator? Danke! Äh, wo war ich stehengeblieben? Richtig, einen Plan ausarbeiten, um sie zu überraschen. Wir werden im Schutze der Dunkelheit angreifen und ihnen das Fell über die Ohren ziehen. Dann übernehme ich den ganzen Planeten und fertig. So, und nun marsch, Navigator, du wirst sie auskundschaften."

"Aber wenn die mich erwischen", heulte Dodo los, "dann werden die mich fertigmachen und ohne Fell mag ich nicht herumlaufen. Ich mag auch nicht alleine gehen!"

"Je mehr Leute gehen, desto größer ist das Risiko, erwischt zu werden, Navigator. Ein Spähtrupp muss so klein wie möglich sein, denn dann fühlt sich der Feind nicht angegriffen. Wenn sie dich erwischen, dann sagst du, dass du in friedlicher Absicht kommst. Wenn das nichts nützt, dann sagst du ihnen, dass der mächtige Khan kommen wird, um dich zu rächen, falls sie dir was tun wollen."

"Dann gibt mir bitte eine Waffe mit, Chef!"

"Nix da, Navigator, wie willst du den Klingonen klarmachen, dass du in friedlicher Absicht kommst, wenn du eine Waffe bei dir hast? So, und jetzt Abmarsch!"

Der Khan-Bürgermeister zog seinen Phaser und richtete ihn auf Dodo, der sein Schluchzen augenblicklich beendete.

"Kopf hoch, Dodo", rief Tuffi, "du schaffst das schon!"

"Genau", ermunterte Trampel, "wir sind doch alle in Gedanken bei dir und würden gerne mitkommen, aber so ein Spähtrupp muss eben klein sein!"

"Hörte ich da soeben heraus, dass du gerne mitkommen würdest, stellvertretender Kommunikationsoffizier Trampel?"

Trampel schluckte, und ihm lief es heiß und kalt über den Rücken. Ihm wurde schlagartig klar, dass er soeben etwas sehr, sehr Dummes und Leichtfertiges von sich gegeben hatte. "Äh, ja, das heißt nein, ich meine, so ein Spähtrupp muss doch klein sein, oder? Da ist eine Person doch genau richtig..."

"Aber zwei Personen sind noch besser, stellvertretender Kommunikationsoffizier. Wenn nämlich einer erwischt wird, kann der andere die wertvollen Informationen zum Basislager zurückbringen!"

"Äh, Chef, wo ist denn dieses Basislager?"

Der Khan-Bürgermeister starrte Dodo fassungslos an und schüttelte seinen Kopf. Am liebsten hätte er in diesem Moment dasselbe mit Dodos Kopf gemacht, doch im Grunde genommen könnten das genauso gut die klingonischen Hamster erledigen, dachte er und rief: "Hier ist das Basislager, Navigator! Und nun ab, auf geht’s, und denkt dran: der mächtige Khan ist auf eurer Seite, ihr habt nichts zu befürchten!"

"Ihr habt nichts zu befürchten, ihr habt nichts zu befürchten", grummelte Trampel, als sie den Rand der Wüste erreicht hatten. "Was ist schon ein Hamsterleben? Wir haben nichts zu befürchten."

"Aber wenn er es doch sagt. Schade übrigens, dass du nicht mehr der keltische Moosbiber bist, dann wärst du jetzt gut getarnt, Trampel!"

"Grün in der Wüste, Dodo? Sehr praktisch!"

Vorsichtig krochen die beiden Späher über den Wüstensand. Da es noch früh am Tage war, waren die Temperaturen angenehm, und wenn sie sich beeilten, würden sie das Dorf der Klingonen erreichen, bevor die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte. Dann nämlich würde es unerträglich heiß werden. Zum Glück hatte der ständige Wind hier und da kleine Sandhaufen gebildet, die die beiden Hamster bei ihrem Einsatz als Schutz benutzten, um nicht vorzeitig entdeckt zu werden. Nach einer Stunde waren Dodo und Trampel dem Dorf so nahe gekommen, dass sie erste Einzelheiten sehen konnten. Es gab einige wenige Wachttürme, die jedoch nicht besetzt waren. Offenbar erwartete niemand einen Angriff, und so krochen die beiden in einen dieser Wachttürme hinein.

"Und nun, sind wir nun fertig und können wieder nach Hause?"

"Ins Basislager heißt das, Dodo. Ich habe auch keine Ahnung, was so ein Späher macht, aber wenn wir wissen, wie viele Leute sich hier aufhalten und wie viele Häuser es gibt, dann wissen wir eine Menge. Interessant wäre auch zu wissen, wie sie bewaffnet sind."

"Und dann, gehen wir dann nach Hause, ich meine, ins Basislager?"

"Ja, Dodo", fauchte Trampel nervös, "wir sollten jetzt die Augen aufmachen, beobachten und zählen."

Und so saßen zwei vor Angst bibbernde Hamster in einem hölzernen Wachtturm am Rande des Dorfes der klingonischen Hamster. Sie blickten vorsichtig durch einen Spalt zwischen den Holzstämmen, aus denen der Wachturm gebaut worden war, in Richtung Dorfmitte. Offensichtlich hatten sie Glück gehabt, denn es schien, als wenn die klingonischen Hamster noch schliefen. Das war schon mal eine wichtige Information. Nach einiger Zeit kam Leben in das Dorf, denn nach und nach traten Lebewesen aus den Hütten, die keine Ahnung hatten, dass sie beobachtet wurden.

"Boa, ey, sind die fett", flüsterte Trampel, "die sehen ja aus wie Dodo, äh, ich meine, wie Goldi nach einer Woche Dauerfressparty!"

"Ja, richtige fette Rocker, und mit ihrem gepanzerten Kopf sehen die aber verdammt gefährlich aus!"

"Kein Wunder, dass die Rennmäuse so dünn sind, weil die ihnen alles wegfressen!"

Somit hatte die beiden Späher die nächste wichtige Information gesammelt. Mit klopfendem Herzen beobachteten sie weiter, wie sich nun mehr und mehr Klingonen in der Dorfmitte versammelten. Anscheinend war das der Treffpunkt zum gemeinsamen Frühstück, denn dort stand ein großer Topf, der wie geschaffen für eine Kochstelle war. Nun konnte mit dem Zählen begonnen werden und nach einiger Zeit hatte Trampel 18 und Dodo 300 klingonische Hamster gezählt, geschätzt, wie Dodo erklärend hinzufügte. Nach einigen weiteren Zählversuchen einigten sich die beiden Hamster auf etwa 20 Gegner. Das war die wichtigste Information.

"Ah, unangemeldeter Besuch", ertönte hinter ihnen plötzlich ein laute Stimme. "So etwas haben wir gar nicht gerne und dafür gibt es was auf die Nase!"

Das wiederum war nun die allerwichtigste Information und sofort war Dodos Schluchzen zu hören: "Wir kommen in friedlicher Absicht und wollten gerade wieder gehen. Und wenn schon schlagen, dann bitte nicht so doll!!

Ein lautes Lachen kam als Antwort zurück. "He, ihr seid ja gar keine Rennmäuse, wo kommt ihr denn her?"

"Wir sind harmlose Späh...", heulte Dodo los, wurde aber von Trampel unterbrochen, der ihm in den Hintern trat, damit er still war.

"Wir, äh, sind zu Besuch, nur auf Urlaub", erklärte Trampel mit zitternder Stimme, während sich nun von allen Seiten neugierige klingonische Hamster näherten.

Sofort fiel der unangenehme Geruch auf, den diese Tiere verbreiteten. Anscheinend waren Körperpflege und Hygiene hier ein Fremdwort. Ein besonders großer Dorfbewohner schubste den bisherigen Sprecher beiseite und trat direkt vor die beiden Hamster. "Auf Urlaub, aha. Zu Besuch, aha. Und wen wolltet ihr besuchen?"

Trampel dachte fieberhaft nach. Wie jetzt weiter? Er fragte sich, was Goldi wohl jetzt an seiner Stelle machen würde, dann hellte seine Miene kurz auf und er rief: "Na, euch natürlich, wen denn sonst. Schön, dass ihr zuhause seid! Bisher haben wir nur so ein paar blöde Rennmäuse gefunden, denen wir was vors Maul gekloppt haben. Was gibt es zu essen?"

Dodo, der gerade protestieren wollte, dass die Rennmäuse doch ihre Freunde wären, erhielt einen erneuten Tritt und begriff gar nichts mehr.

"He, du bist ja voll in Ordnung", grölte der größte der klingonischen Hamster, der der Anführer zu sein schien. Er schlug vor Freude Trampel kräftig auf die Schulter, woraufhin der kleine Hamster winselnd zusammenbrach. Dann richtete er sich an Dodo. "Und du, was ist mit dir?"

"Erbarmen, ich habe damit nichts zu tun, ich tue nie was, ich kann mich vor euch in den Sand schmeißen, von morgens bis abends, wenn ihr möchtet, aber bitte, bitte nicht schlagen! Wenn ihr mir was tut, dann sage ich dem großen Khan Bescheid!"

"Khan?" lachte der Anführer und seine gelben Zähne wurden sichtbar. "Wer ist das? Ich lach mich kaputt!"

Der Anführer kratzte sich am Kopf, drehte sich zu seinen Kumpanen um und rief: "Der eine ist ein Weichei, der andere hat Mut. Also Jungs, Weicheier kriegen was auf die Nase, und den anderen laden wir zur Aufnahmeprüfung als echten Klingonen ein!" Als er sich wieder zu Dodo umdrehte, war der verschwunden. Eine Staubwolke war in der Wüste zu erkennen, und mit einer Geschwindigkeit, die ihm wirklich niemand zugetraut hatte, war der große Hamster weggerannt.

"Er ist ein wenig schüchtern", lächelte Trampel gequält, nachdem er aufgestanden und seine schmerzende Schulter befühlt hatte. "Aber gestern hat er fünf Rennmäuse verprügelt, nur zwei weniger als ich."

"Du bist in Ordnung, Hamster", grölte ein neben dem Anführer stehender Klingone und schlug Trampel kräftig auf die Schulter.

"Kein Problem", entgegnete Trampel und spukte ein wenig Sand aus, nachdem er sich mit schmerzenden Gliedern vom Boden erhoben hatte. "Das ist doch eine Kleinigkeit. Äh, was ist das eigentlich für eine Aufnahmeprüfung?"

"Komm mit zum Fresstopf, mein Freund, dann kann es losgehen“, entgegnete der Anführer und schlug mit seiner kräftigen Pfote den armen Trampel erneut auf die Schulter.

In der Zwischenzeit hatte Dodo natürlich keinerlei Ahnung, was im Lager der klingonischen Hamster ablief und was seinem Freund Trampel blühte. Weil der große Hamster nun keinerlei Vorsicht mehr walten lassen musste, hatte er die Strecke in Rekordzeit hinter sich gebracht und das Basislager wieder erreicht. Nun lag er keuchend hinter der schützenden Düne.

"Bericht, Navigator!"

"Es sind zwanzig dicke Hamster mit dicken Köpfen, und die wollen Trampel irgend so eine Aufnahmeprüfung machen lassen. Weil ich immer durch Prüfungen falle, bin ich schnell wieder nach Hause, ich meine, ins Basislager gegangen."

"Aufnahmeprüfung, Navigator?"

"Ich glaube, ich weiß, was er meint", mischte sich nun Flauschbert ein und blickte nachdenklich Dodo an. "Manchmal gibt es Prüfungen, ob jemand ein richtiger hamstischer Klingonenkrieger ist, auch, wenn er kein wirklicher Klingone ist."

"Und wenn er nicht besteht?" fragte Flecki besorgt.

Flauschbert zuckte mit seinen schmächtigen Schultern. "Verkloppen bestimmt, obwohl..." Der Anführer der Rennmäuse unterbrach sich und machte ein nachdenkliches Gesicht.

"Obwohl was?“

Flauschbert seufzte. "Ich würde mir da keine Gedanken machen, ob Trampel die Prüfung besteht oder nicht. Ich würde mir mehr Sorgen machen, dass er sie überhaupt überlebt.“

"Leute!" brüllte nun der Khan-Kommander. "Wachen aufstellen und abwarten. Wir machen jetzt eine Pause, ruhen uns aus und warten auf die Dunkelheit. Dann greifen wir an."

"Ich halte Wache", sagte Flecki mit einem bestimmenden Unterton in der Stimme, "und du gefälligst auch, Goldi, schließlich ist Trampel dein Kumpel. Bestimmt braucht er unsere Hilfe. Möchte bloß wissen, wie die klingonischen Hamster auf die Idee gekommen sind, gerade den zu einem der Ihren machen zu wollen. Immerhin ist er ja nun wirklich kein berühmtes Muskelpaket."

Goldi zuckte mit den Schultern und ließ sich neben Flecki am Rand der Düne nieder. Er wusste, wann es keinen Sinn hatte, Flecki zu widersprechen. Schließlich ging es hier um ihren Bruder, und da verstand sie keinen Spaß. Während der Rest der Mannschaft mehr oder weniger laut auf der zur Wüste abgewandten Seite der Düne vor sich hinschnarchte, gingen die Blicke der beiden wachenden Hamster immer wieder zum Horizont.

So saßen sie Stunde um Stunde, bis ihnen langsam die Augen zufielen. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand schon lange hinter sich und die Temperaturen wurden wieder erträglicher. Während Hamster und Rennmäuse nach den anstrengenden Erlebnissen im Dschungel erschöpft waren und nun tief und fest schliefen, sah natürlich niemand, dass sich etwas in der Ferne tat. Eine Staubwolke war am Horizont zu erkennen und näherte sich langsam dem hamstischen Basiscamp.

 

Auf und Davon (Kapitel 33) - Lairg und die Grants

 

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