Kapitel 7

 

Erstkontakt mit den Borg

 

"Was ist dir aufgefallen?" riefen Sasie, Dasie und Teeblättchen im Chor, während die anderen Hamster mit weit geöffneten Knopfaugen danebenstanden und Flecki anstarrten und sich fragten, welcher von den 6 ½ Bürgermeistern eigentlich der echte war.

"Nun bin ich aber gespannt, Schätzchen", lachte Lt. Uhura, "was ist dir denn aufgefallen? Ich finde, die Puschelchens sind alle süß."

"Mach keinen Scheiß", wisperte Murksel, der sich inzwischen Flecki genähert hatte. "Wenn du wirklich sicher bist, sollten wir gleich handeln, denn sonst machen uns diese Aliens platt. Nicht, dass wir mit dem echten Bürgermeister gute Chancen hätten, aber mit diesen Freaks haben wir überhaupt keine."

"Im Gegensatz zu gewissen Hamstern, die ich nicht näher erwähnen möchte, weiß ich schon, was ich tue", fauchte Flecki und warf einen giftigen Blick in Richtung Goldi, der interessiert die blinkenden Kontrollleuchten der wissenschaftlichen Konsole betrachtete. "Uhura, dieser Amnesiestrahl, wo ist der?"

"Antimaterie-Strahl heißt das", lachte Uhura. "Der ist direkt am Warpkern. Um den Warpkern herum ist eine schützende Glaskuppel. Wenn man da hineingeht, kann das ganz schön schlimm enden, und alles, was repliziert wurde, löst sich sofort auf."

Bevor Flecki die nächste Frage stellen konnte, schien die Hölle loszubrechen. Die Brückenbeleuchtung wurde dunkler und der gesamte Raum plötzlich in Rotlicht getaucht, während eine Sirene einen solch entsetzlichen Lärm von sich gab, dass die empfindlichen Ohren der Hamster zu platzen schienen. Dazu ertönte eine freundliche Computerstimme: "Die Notevakuierung wurde aktiviert, bitte begeben sie sich alle zu den Rettungskapseln!" Selbst Lt. Uhura hielt sich die Ohren zu und betrachtete entsetzt, wie sich die Hamster auf dem Boden der Brücke kauerten und verzweifelt versuchten, irgendwie diesem schrecklichen Lärm zu entkommen.

Durch das jahrelange Training als Mitglied der Sternenflotte handelte Uhura sofort. Sie sprang von ihrem Sitz und sah sich um. Nach kurzem Nachdenken fiel ihr Blick auf die wissenschaftliche Konsoleneinheit, vor der ein zusammengekrümmter Hamster lag. Es handelte sich um Goldi, und offensichtlich musste er mal wieder herumgefummelt haben, wie Uhura mit einem leichten Grinsen überlegte. Sie lief zu der besagten Konsole, überlegte kurz und betätigte mehrere Schalter. Die laute Sirene hörte urplötzlich auf, den Raum mit ihren lauten Signalen zu fluten, und auch die Beleuchtung des Raumes wurde wieder normal. Fast wie eine Bestätigung, dass sie alles richtig gemacht hatte, erklang erneut die Computerstimme: "Die Evakuierung wurde abgebrochen!" Lt. Uhura atmete tief durch und hob den zitternden Goldi auf.

"Na, du kleiner Strolch, haben wir mal wieder Mist gebaut?"

"Waffenoffizier, was haben Sie sich dabei gedacht?" ertönte es nun aus der Gruppe der Bürgermeister-Commander, von denen sich die ersten stöhnend aufrappelten und wütend in Richtung Goldi blickten.

"Öhm, Statusbericht, Offizier Goldi, was ist passiert?" fügte der nächste Bürgermeister-Commander mit wichtigem Gesicht hinzu.

"Ich äh, komme nicht umhin, bemerkenderweise zu fragen, was da auf dem Monitor zu sehen ist", keuchte ein anderer Bürgermeister-Commander und zeigte mit entsetztem Gesicht auf den großen Hauptmonitor. Natürlich starrten nun alle gebannt auf den Monitor, und was sie sahen, ergab für hamstische Begriffe keinen Sinn. Mehrere helle Punkte waren zu erkennen, die sich von ihnen wegbewegten.

"Was ist das," keuchte Bauleiter Murksel, "sind das schon wieder irgendwelche Torpedos?"

"Das", erklärte Lt. Uhura und ihr Lächeln verschwand für einen Moment, "das sind keine Torpedos. Das waren unsere Rettungskapseln."

"Wir müssen ein Exemplar studieren", grölte nun einer der Bürgermeister-Commander, "äh, sozusagen ein Exempel statuieren. Ich schlage eine sofortige Bestrafung des Waffenoffiziers Goldi vor!"

"Hinzufügend muss ich erwähnen, dass ich dieses eigenmächtige Verhalten im Logbuch erwähnen werde!" fügte ein weiterer Bürgermeister-Commander hinzu. "Weiterhin erscheint es mir unumgänglich..."

"Schnauze halten, sag ich, allesamt!"

Alle starrten nun erschrocken auf Bauleiter Murksel, der auf Uhuras Stuhl geklettert war und dort mit hochrotem Kopf stand. Aus der Gruppe der Bürgermeister-Commander ertönte ein Grummeln, das auf den Beginn einer Protestwelle hindeutete, doch Murksel ließ es dazu nicht kommen.

"Da draußen fliegen irgendwelche Aliens rum, die uns ans Fell wollen, und wir diskutieren hier herum, dass ihr irgendwelche Logbuch-Einträge machen wollt. Ich habe die Faxen so was von dicke, das glaubt Ihr nicht! Entweder Ihr einigt euch, wer hier das Sagen hat oder ich jage das gesamte verdammte Schiff in die Luft, ist das klar?"

"Genau", rief Flecki geistesgegenwärtig, "wir machen jetzt eine Abstimmung, wer das Oberkommando hat!"

"Eine Wahl, eine echte Wahl", rief einer der Bürgermeister-Commander begeistert. "Meine Kollegen, was halten Sie davon?"

"Öhm, also ich finde, verehrte Kollegen..."

"Du findest gar nix, sondern bewegst deinen Hintern sofort in die Wahlkabine, ist das klar? Das gilt auch für alle anderen Clowns, die gewählt werden wollen! Flecki, du bist Wahlleiterin, sage diesen Kaspern, was sie machen sollen."

Gebannt starrten nun alle auf Flecki, die wiederum verlegen Lt. Uhura anstarrte. Die Gruppe der Bürgermeister-Commander stand wie üblich nicht weit entfernt; alle hatten eine wichtige Miene aufgesetzt und tippten mit jeweils einer ihrer Pfote auf den Fußboden. Lediglich Goldi tat, als sei er furchtbar beschäftigt und betrachtete den Hauptmonitor, auf dem die Rettungskapseln der Enterprise inzwischen nur noch als winzige Punkte zu erkennen waren, die langsam in den unendlichen Weiten des Weltraums verschwanden. Lt. Uhura räusperte sich.

"Also, meine Schätzchen, dann zeige ich euch mal den Weg zur Wahlkabine. Bleibt am besten dicht hinter mir, damit ihr nicht verlorengeht!"

Sie zwinkerte Flecki zu und ging langsam zum Ausgang. Laut zischend öffnete sich die Tür, wobei die Bürgermeister-Commander - bis auf einen von ihnen - entsetzt zurückwichen. Sie fuhren ein Stück mit dem Turbo-Lift, dann ging es über einen langen Flur weiter, mal bog Uhura links ab, mal rechts, bis die gesamte Truppe den Eingang zum Maschinenraum erreicht hatte. Dort war er: der Warpkern, der wie eine riesige blaue Säule in der Mitte des Raumes stand, umgeben von einem dicken Spezialglas, das ihn wie eine Röhre umgab. Gerade, als sie den Raum betreten wollten, ertönte hinter ihnen ein Schrei. Erschrocken blickten sich alle um und sahen jemanden über den Flur laufen. Chekov! Es dauerte nicht lange, und der Fähnrich stand keuchend vor ihnen. Ein wenig verkatert sah er aus, doch er lächelte breit und rief:

"He, Freunde, macht ihr einen Betriebsausflug? Darf ich mitkommen? T'schuldigung, ich habe ’n bisschen gepennt, aber jetzt bin ich wieder fit, Leute!"

"Logisch kommst du mit, wir machen nämlich 'ne Bürgermeisterwahl. Schätze nur, das gibt keinen Sekt hinterher", kicherte Lt. Uhura, während sich alle nun dem leuchtenden Warpkern näherten. Dann standen sie vor diesem beeindruckenden Teil und keiner wusste, wie es weiterging. Flecki räusperte sich.

"Ich bitte nun alle Bürgermeister-Kandidaten, sich in einer Reihe aufzustellen."

Sofort hatten die 6 1/2 Bürgermeister-Commander eine Reihe gebildet und warteten. Alle grinsten selbstgefällig vor sich hin, während sie erneut ungeduldig mit ihren Pfoten auf den Boden des Maschinenraums tippten. Flecki war inzwischen - begleitet von Goldi - um den Warpkern herumgegangen und überlegte.

"Es dürfen nicht alle da hinein, Goldi", flüsterte sie, "einer muss draußen bleiben, aber wie machen wir das?"

"Entweder haue ich einen von denen um, oder du sagst, dass die Wahlkabine nicht groß genug für alle ist!"

Flecki maß Goldi mit einem missbilligenden Blick, doch dann wandte sie sich den Bürgermeister-Commandern zu, die nach wie vor brav in einer Reihe standen und auf ihren Auftritt warteten.

"Meine Herren Kandidaten, leider passen nicht alle gleichzeitig hinein, so dass einer von Ihnen einen Moment warten muss..." Sofort setzte ein wütendes Gedröhne ein, dass es eine Zumutung sei und unter aller Würde... Flecki stöhnte genervt auf und hob ihre Pfoten. "Meine Herren, ich denke mir nun eine Zahl aus, und jeder versucht die Zahl nacheinander zu erraten. Kandidat 1, bitte nennen sie mir eine Zahl zwischen 1 und 2!"

Einer nach dem nannte nun hektisch entweder eine Eins oder eine Zwei und wurde von Flecki mit einem Nicken angewiesen, sich zur Wahlkabine zu begeben. Einem der Kandidaten deutete Flecki mit einem bedauernden Kopfschütteln an, dass er die falsche Zahl erraten und somit warten musste. Den anderen Kandidaten rief Bauleiter Murksel mit lauter Stimme zu: "Rein mit euch in die Wahlkabine!" Sofort rannten 5 1/2 Bürgermeister-Commander durch einen seitlichen Kontrollzugang, den der Bauleiter unter Anleitung Uhuras geöffnet hatte, hinein.

"Hey, seid ihr wahnsinnig?" rief in diesem Moment Fähnrich Chekov, und das blanke Entsetzten stand auf seinem Gesicht. "Ihr werdet alle..."

"…gewählt!" unterbrach ihn Lt. Uhura. "Das ist alles in Ordnung, Chekov!" Mit leiser Stimme fügte sie hinzu: "Alles in Ordnung, Pavel, wir wissen, was wir tun. Das sind nur Replikate, der echte Bürgermeister-Commander steht noch dort vorne - hoffe ich jedenfalls."

"Mir ist so das eine und andere entgangen", stammelte Chekov, "ich glaube, ich habe mich ziemlich albern benommen."

"Wenn ich mich so umsehe, sind Sie nicht der einzige, der nicht ganz klar denken kann. Wieso mache ich solch einen Schwachsinn mit?"

In diesem Moment erfüllte ein erschrockener Schrei der Hamster den Raum, denn die 5 1/2 Bürgermeister-Commander hatten die Röhre betreten und waren verschwunden. Der verbliebene Bürgermeister-Commander wurde plötzlich sehr blass und fiel um.

"Pavel, irgend etwas stimmt hier nicht", nahm Lt. Uhura den Faden wieder auf. "Haben Sie einen Tricorder dabei?"

Chekov schüttelte den Kopf, doch dann hellte seine Mine auf. "Dort vorne liegt einer von Scottys Tricordern, ich werde mal eine Messung in diesem Raum vornehmen!" Nachdem er eine Weile verschiedene Einstellungen ausprobiert hatte, schüttelte er den Kopf und sprach: "Keine anormalen Strahlen oder sonstiges sind festzustellen. Anscheinend ist alles wieder in Ordnung. Wir sollten auf die Brücke zurückgehen und dem Captain Bericht erstatten."

"Gut", stimmte Lt. Uhura zu, "achten Sie aber darauf, auf dem Weg zur Brücke weiterhin nach irgendwelchen Strahlungen zu scannen!"

Fähnrich Pavel Chekov nickte und lächelte, als Lt. Uhura den bewusstlosen Bürgermeister vom Boden aufhob. Sie betrachtete ihn nachdenklich, bevor ihr Blick auf Flecki fiel.

"Nun erkläre mir aber bitte mal, woran du erkannt hast, dass dieses der echte ist. Für mich klangen die alle gleich bescheuert."

"Nun, das, was sie sagten, war auch nicht wichtig, denn das war auch schon vorher nicht zu gebrauchen. Aber es waren zwei Dinge, die mir auffielen. Nur einer von den Quatschköppen wusste, was vorher passiert war, ich meine, was passiert war, bevor sie vervielfältigt wurden. Nur einer von denen wusste, dass Captain Kirk auf der Erde geblieben war. Außerdem hat nur einer mit seiner linken Pfote getippt, so wie es das Original auch immer macht."

Lt. Uhura und Fähnrich Chekov zogen anerkennend die Augenbrauen hoch, so wie es ansonsten Spock immer tat, wenn ihn etwas in Erstaunen versetzte.

"Lasst uns jetzt zur Brücke zurückgehen", schlug Uhura vor. "Es wird Zeit, dass sich die Dinge wieder normalisieren. Als Ranghöchste habe ich das Kommando, und als allererstes werden wir mal Kontakt mit unserem Commander aufnehmen. Flecki, wir sind doch noch in der Erdumlaufbahn oder?"

Sie blickte erschrockenen und erwartungsvoll das Hamstermädchen an. Auch Chekov war nun neben sie getreten, und in seinem Gesicht spiegelten sich düstere Vorahnungen. Verlegen schaute sich Flecki nach ihren Hamsterfreunden um, doch da war keine Hilfe zu erwarten. Goldi betrachtete interessiert den Warpkern, während Murksel, Tuffi und die anderen verlegen die Wände des Maschinenraums betrachteten.

"Wir hatten Kurs auf das Veganische System aufgenommen..."

"Auf das was?" keuchte Chekov.

"Auf das Veganische System", wiederholte Flecki. "Weil dieser Idiot von Bürgermeister unbedingt seine Topfpflanze dort abliefern wollte."

"Topfpflanze?"

"Um die Welt und die gesamte Galaxie zu retten."

"Chekov, es reicht mir!" Lt. Uhura hätte beinahe ihre Fäuste vor Wut geballt, besann sich aber, dass sie den Bürgermeister immer noch in ihrer Hand hielt. "Pavel, sehen Sie zu, dass Sie irgendeinen Käfig für diese kleinen Wahnsinnigen finden, oder sperren Sie sie in eine Kabine. Wir müssen sofort auf die Brücke und den Kurs ändern. Gibt es sonst noch etwas, was wir wissen müssten?"

Flecki starrte die Offizieren mit großen Augen an und hauchte: "Da draußen ist irgendein Raumschiff mit Aliens, dass uns vielleicht angreifen will..."

"Angreifen? Warum sollte es das?"

"Weil Goldi ein paar Torpedos in seine Richtung gefeuert hat..."

"Hätte ich bloß nicht gefragt", schnaufte Uhura, "und ich werde jetzt auch besser keine weiteren Fragen stellen, wer weiß, was ihr noch angestellt habt."

Im Hintergrund war das Aufatmen Goldis zu hören, der gerade überlegte, was die Aliens wohl denken würden, wenn ihnen leere Rettungskapseln entgegengeflogen kamen. Fähnrich Chekov hatte inzwischen eine Werkzeugkiste Scottys gefunden und setzte nun einen Hamster nach den anderen hinein. Dann hob er die Kiste auf, trug sie mit beiden Händen und folgte Lt. Uhura. Die Tür zum Maschinenraum schloss sich hinter ihnen, und sie waren nun wieder auf dem Hauptgang des Decks. Zwar waren die beiden Enterprise-Offiziere im abgeschlossenen Maschinenraum sicher gewesen, doch nun wurden sie wieder dem Lachgas ausgesetzt, das sich fast über das ganze Schiff verbreitet hatte. Nach wenigen Minuten betraten Lt. Uhura und Fähnrich Chekov fröhlich gackernd die Brücke - jeder von ihnen hatte ein paar Hamster auf den Schultern oder in der Hand, während der Fähnrich mit der leeren Kiste zur allgemeinen Begeisterung Fußball spielte und sie schließlich bis vor den Sessel des Commanders kickte. Lt. Uhura lachte.

"Da steht die Kiste gut, und unser Puschel-Commander kann endlich auf seinen Sessel rauf und wieder runter, ohne dass er ständig abschmiert!"

Während die Hamster neben der Navigationskonsole saßen und aufgeregt die neue Situation miteinander diskutierten, trug sie den langsam erwachenden Bürgermeister zum Platz des Commanders und setzte ihn dort vorsichtig ab. Allmählich öffnete er seine Augen, und es dauerte eine Weile, bis er begriff, wo er sich befand.

"Öhm. Äh, darf ich davon ausgehen, dass ich die Wahl gewonnen habe?" Er blickte sich vorsichtig um. "Wo stecken die Dings, äh, anderen? Sie haben sich sozusagen amtsangemaßt, jawohl. He, Erster Offizier, wo stecken diese Rüpel? Statusbericht!"

"Sozusagen verdampft", grinste Flecki, "wir haben jetzt aber diese Aliens an der Backe, die durch Goldis Dämlichkeit..."

"Leider müssen wir von einer Bestrafung abdingsen, sollte aber Waffenoffizier Goldi weiter ungelegt, äh, unüberlegt handeln, dann ..."

"Er hat die Rettungskapseln..." Weiter kam Flecki leider nicht, denn in diesem Moment ertönte ein lautes Knacken und Rauschen aus den Lautsprechern, die sich direkt neben dem Arbeitsplatz von Lt. Uhura befanden. Zugleich war auf dem großen Monitor nun deutlich zu erkennen, dass sich etwas dem Raumschiff Enterprise und seiner Besatzung näherte.

"Statusbericht, Navigations-Dodo!"

"Öh, also da ist ein großer, weißer Fleck auf dem Monitor..."

"Statusbericht, Kommunikations-Uhu!"

"Ein Rauschen und Knacken in der Leitung, mein Süßer!"

"Tja, öhm, was schließen wir daraus, was könnte das bloß bedeuten?"

Ratlos standen die Hamster neben dem Sessel des Bürgermeisters und betrachteten ängstlich das sich nähernde Raumschiff. Nur Dodo saß wenige Meter entfernt auf der Konsole des Navigators, an der Fähnrich Chekov gewohnheitsgemäß ebenfalls Platz genommen hatte, und ließ ein leises Räuspern hören. Sofort schauten alle zu ihm hinüber und der Bürgermeister rief: "Ja, Dodo? Irgendwelche Vorschläge?"

"Darf ich auch zu euch kommen, ich meine, der richtige Navigator ist doch jetzt da, und da könnte ich..."

Ein Nicken signalisierte ihm Zustimmung, und Dodo machte, dass er zu seinen Freunden kam. Der große weiße Punkt hatte inzwischen deutliche Formen angenommen, und aus dem Weiß war mittlerweile ein grau-braun geworden. Es war eine große, gepanzerte Kugel, die sich nun anscheinend direkt vor ihnen befand.

"Wollen die hier Golf mit uns spielen, oder was?" brummte Goldi, doch bevor jemand etwas Geistreiches darauf antworten konnte, erklang ein erneutes Krächzen und Pfeifen aus den Lautsprechern. Uhura drehte an mehreren Knöpfen und grinste: "Ich werde mal den Universal-Übersetzer dazwischenschalten, mal sehen, ob wir etwas verstehen können."

"...zwecklos..." ertönte es nun aus den Lautsprechern und alle schauten einander fragend an.

"Öhm, tja, meine lieben Hamster, was mag denn zwecklos sein? Was will uns das Dings da sagen?"

"Dass das Leben zwecklos ist?" rief Tati.

"Dass die Lage zwecklos ist?" vermutete Dasie.

"...ist zwecklos..." ertönte es nun erneut aus den Lautsprechern und löste allgemeine Verwirrung und Ratlosigkeit bei der Besatzung der Enterprise aus.

"Was, öhm, ist denn nun zwecklos?" Der Bürgermeister starrte abwechselnd auf den Monitor und dann auf die Lautsprecher.

"Du musst den Knopf an der Armlehne drücken, du Dummerchen", kicherte Lt. Uhura, "und etwas lauter sprechen. Sonst versteht dich niemand."

Mit rotem Kopf tat dies der Bürgermeister, holte tief Luft und rief: "Öhm, tja, äh, Tach und Willkommen. Wir sind auf der Reise in das Veganische System, und..."

"... ist zwecklos..." ertönte es wieder aus den Lautsprechern, und der Bürgermeister schüttelte den Kopf.

"Nein, das, öhm, glaube ich anders sehen zu dürfen, verehrter Alien. Es ist nicht zwecklos, sondern, wie ich betonen möchte, von äußerster Wichtigkeit sozusagen, und ich begrüße Sie in Namen Hamsterhausens..."

"Hamsterhausen ist irre...." kam die sofortige Antwort aus den Lautsprechern. "...stand ist zweck...."

"Ich glaube, die haben Aussetzer in ihrer Übertragung, Commander. Das klingt echt witzig", gackerte Uhura.

"Öhm, ja, danke, Uhu. Äh, haben Sie gehört? Sie haben Aussetzer!"

"Aussetzer sind irrelevant, Widerstand ist....."

Der Bürgermeister zuckte mit seinen kleinen Schultern und warf einen hilfesuchenden Blick in Richtung Murksel. Der Bauleiter, froh darüber, dass er endlich wider etwas zu tun bekam, kletterte geschwind auf die Werkzeugkiste und sprang auf den Commandersessel. Dann holte er tief Luft und brüllte:

"Wir haben hier noch etwas Anderes zu tun, ja? Also, was wollt ihr von uns?"

"Anderes ist irrelevant!"

"Du hast ja wohl einen Vollschaden, wie?"

"Widerstand ist zwecklos!"

"Ach ja? Willst du es drauf ankommen lassen, du Clown?"

"Wir werden euch assimilieren..."

"Gar nichts werdet ihr, ihr könnt euch auf eine fette Tracht Prügel einstellen, ihr Pfeifen!"

"Bravo!" meldete sich nun Goldi und klatschte begeistert mit den Pfoten. "Das ist die wahre Sprache der Diplomatie!"

"Wieso habe ich das komische Gefühl", japste Flecki nun, "dass unser Erstkontakt nicht zu guten Beziehungen führen wird? Was meinen die überhaupt mit 'assimilieren'?"

"Die machen uns zu den Ihren, meine Kleine", antwortete Lt. Uhura, "dann sind wir so wie die."

In diesem Moment veränderte sich das Bild des Hauptmonitors und Bauleiter Murksel beendete abrupt sein Herumgebrülle. Wie versteinert starrten nun alle auf das, was sich da auf dem Bildschirm tat. Ein riesiger Kopf mit einer langen, spitzen Nase erschien, und kalte, schwarze Augen starrten sie an. Doch es waren nicht die langen Ohren oder der Schnurrbart, der die Hamster in Angst und Schrecken versetzte, da war noch etwas: Eine der Gesichtshälften dieser überdimensionalen Rennmaus war mit einer merkwürdigen Apparatur versehen, und es wirkte, als sei das Gesicht mit diesem künstlichen, metallischen Aufsatz verschmolzen. Es war ein unheimlicher Anblick, und es breitete sich Panik unter den Hamstern aus, als es noch einmal aus den Lautsprechern erklang: "Wir sind die Borg - Widerstand ist zwecklos - wir werden euch assimilieren!"

Dann verdunkelte sich der Bildschirm, und Lt. Uhura betrachtete interessiert, wie sich die Hamster aus Hamsterhausen auf den bevorstehenden Angriff vorbereiteten. Laut 'Eflih' und 'Kinap' schreiend, rannten alle um den Stuhl des Commanders herum, während Fähnrich Chekov grinsend auf seinen Bildschirm schaute. Nach einer Weile waren die ersten Vorbereitungen abgeschlossen, und der Bürgermeister ergriff keuchend das Wort:

"Öhm, meine lieben Hamster, sicherlich gehe ich nicht fehl in der Annahme, dass wir uns vielleicht eventuell verteidigen sollten, um diese Dings, äh, wer auch immer, nicht auf unser Schiff zu lassen!"

"Wir sollten die mit einem gezielten Torpedoschuss pulverisieren!" grölte Goldi. "Wir pusten die ins Weltall!"

"Warum immer diese sinnlose Gewalt?" jammerte Dodo. "Können wir uns nicht ganz einfach friedlich ergeben?"

"Wie wollen die überhaupt hereinkommen?" fragte Flecki und schaute Uhura mit scharfem Blick an. "Ich meine, wenn wir die nicht reinlassen, kann doch nichts passieren, oder? Außerdem habe ich keine Lust, so wie die auszusehen, so ein Teil in meinem Gesicht sieht bestimmt uncool aus und steht mir absolut nicht!"

"Und wenn die sich auf unser Schiff beamen, Schätzchen? Dann sehen wir nicht nur uncool, sondern auch alt aus."

"Können wir das denn nicht verhindern?"

Lt. Uhura überlegte, dann antwortete sie: "Klar doch, Captain Kirk macht dann immer die Schilde hoch, dann läuft nichts von wegen reinkommen. Pavel, falls du einen winzigen Moment Zeit hättest, könntest du dann mal die Schilde des Schiffes hochnehmen?"

"Für dich tue ich doch alles," grinste der Fähnrich, "doch leider habe ich mein schlaues Buch verloren, in dem steht, wie man die Schilde hochnimmt, ha, ha, ha!" Nachdem er einen Blick auf die Gesichter der Hamster geworfen hatte, in denen sich das blanke Entsetzen spiegelte, grinste er und rief: "Nur ein kleiner Scherz, Freunde, ein Pavel vergisst so etwas doch nicht - bitteschön - die Schilde sind hoch!"

In das Aufatmen der Hamster mischte sich erneut die Stimme des Fähnrichs. "Komisch, das verstehe ich nicht."

"Statusbericht, Navi! Erklären Sie mir, öhm, was Sie nicht verstehen - ich möchte es auch nicht verstehen können!"

"Gerne, Commander, das ist merkwürdig - die befinden sich innerhalb unserer Schilde..."

"Ich mag nicht asylisiert werden..."

"Das heißt assimiliert, Dodo", fauchte Flecki. "Wir sollten verhandeln, was meinst du, Bürgermeister?"

Zitternd hob der Bürgermeister den Kopf und sah ängstlich von der Sitzfläche des Commandersessels, an der er sich festgekrallt hatte, herab und sprach. "Nun, öhm, ich fürchte, wir sollten über eine Flucht nachdenken, du hast doch gehört: Widerstand ist zwecklos. Die wollen bestimmt nicht dingsverhandeln ..."

"Zu den Waffen", grölte nun Goldi, "die fideln wir ab, diese Mieslinge. Hey, Chekov, wo sind die Waffen?"

In diesem Moment erschienen an mehreren Stellen auf der Brücke Lichtsäulen, die von einem sirrenden Ton begleitet wurden. Die Borg! Sie waren gekommen! Wie versteinert stand die Besatzung der Enterprise da und betrachtete diese unheilbringenden Lichtsäulen, während im Hintergrund die heulende Stimme Dodos zu hören war: "Die sollen verschwinden, ich will nicht antizipiert werden!"

 

Auf und Davon (Kapitel 08) - Kein McBastle – aber andere Bekanntschaften